Bischof Zsifkovics schafft neue Hauptabteilung "Pastorale Dienste" als praktische
Umsetzung weitreichender Reformüberlegungen – Bisheriger Pastoralamtsleiter Richard Geier als dynamischer
Motor der neuen, in die Tiefe bauenden Einheit
Eisenstadt (martinus) – Zeitlich passend zur Feier ihres 60-jährigen Jubiläums, das die Diözese
Eisenstadt am Martinstag 2019 einläutet, hat der Eisenstädter Bischof der Diözese eine umfassende
"Vitalisierungs- und Entschlackungskur" verordnet. So hat Ägidius J. Zsifkovics bereits im Vorfeld
eine ganze Reihe von Reformprojekten in Auftrag gegeben, die seine Praxis von Kirche als "Raum der kurzen
Wege" umsetzen sollen. Die größte diesbezügliche Maßnahme war bereits im September dieses
Jahres auf Schiene gebracht worden: die Zusammenlegung von Katholischer Aktion als diözesaner Dienststelle
und dem bisherigen Pastoralamt. Daraus ist die neue Hauptabteilung "Pastorale Dienste" entstanden, welche
die seelsorgerliche Arbeit in der Diözese künftig in fünf Bereichen koordiniert: Glaube und Feiern,
Bildung und Gesellschaft, Gemeindeentwicklung, Erwachsenenpastoral, Kinder- und Jugendpastoral.
Sinnvolles Tun mit Freude und Kreativität
Weit davon entfernt, eine schlichte Zusammenlegung im herkömmlichen Sinn des Wortes zu sein, geht es dabei
um eine Fokussierung auf das Element des Dienens. Bischof Zsifkovics dazu in einem ersten Statement: "Die
Verlagerung des Fokus von sich auf andere ist die zeitlose Essenz des Christentums und das beste Rezept, um immer
wieder selbstzentrierte Denkmuster kirchlicher Verwaltung zu überschreiben. Ich wünsche mir für
uns heute, dass wir als Kirche künftig wieder mit mehr Enthusiasmus und gesundem Selbstvertrauen für
andere da sind. Dass wir uns wieder wegbewegen von der Beamten-Mentalität der Ärmelschoner und lähmender
Austritts- oder Eintrittsstatistiken hin zu einem Lebens- und Arbeitsgefühl der Freude und des Sinnhaftigen.
Die ‚Pastoralen Dienste‘ unserer Diözese sind ein wichtiger Schritt in diesem Prozess des Umdenkens, der für
mich oberste Priorität hat. Ich danke Richard Geier für seinen großen Einsatz bei dieser Entschlackungskur,
die uns vom Ballast falschen Denkens und falscher Organisationsformen befreien soll."
Richard Geier als tatkräftiger Organisator und Zugpferd
Der Leiter dieser neuen Hauptabteilung ist der bisherige Pastoralamtsleiter Dr. Richard Geier. Er verantwortet
auch die weitreichenden inhaltlichen Vorüberlegungen der neuen Maßnahme. Auf die Frage, warum man eine
solche Reform macht, antwortet er: "Weil sich in den letzten Jahrzehnten die Situation der Seelsorge gravierend
verändert hat! Früher reichte es, in verschiedenen Referaten und Verbänden die pastoralen Aufgaben
zu verwalten und Impulse zu formulieren, die von "oben nach unten" durchsickerten und die Pastoral vor
Ort belebten oder auch nicht. So haben auch manche Traditionen überlebt, die einmal gut waren, aber einem
heute verstaubt vorkommen!" Der aus Bayern stammende Priester ist gelernter Pastoraltheologe und beschreibt
auch gleich, worauf es für ihn in der aktuellen Situation von Kirche ankommt: "Eine heutige Pastoral
muss ganz nahe bei den Menschen und ihren Bedürfnissen sein!" Damit setzt Geier auf inhaltlicher wie
struktureller Ebene die Vorgaben von Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics um. Der Bischof hat den direkten
Kontakt von Mensch zu Mensch in den vergangenen neun Jahren seiner Amtszeit zum persönlichen Programm gemacht,
das er mit einem alljährlichen Visitationsmarathon in den Pfarren des Burgenlandes, einem dichten Terminkalender
für Gespräche und mit einem ausgeprägten Verwaltungs- und Predigtdienst zugunsten karitativer, spiritueller
und gesellschaftlicher Themen konsequent umsetzt.
Konsequente Umsetzung von diözesanen Seelsorgeräumen und päpstlicher Kurienreform gleichermaßen
Konkret auf die neue Abteilung in der Diözese angewandt heißt das für Richard Geier: "Da
gilt es zunächst zuzuhören und nachzufragen, was etwa haupt- und ehrenamtliche MitarbeiterInnen brauchen.
Kommunikationsstrukturen müssen dynamisiert werden, ebenso das Networking. Was an einem Ort bisher gut aber
ziemlich verborgen funktioniert hat, kann auch für andere interessant sein und sollte bekannt gemacht werden!"
Für Geier wird überhaupt die Zusammenarbeit in der diözesanen Verwaltung immer wichtiger auch angesichts
der Prozesse die durch die Zusammenlegung von Pfarren zu neuen Seelsorgeräumen entstehen: "Wie soll Kooperation
in der Fläche funktionieren, wenn sie in der Diözesanverwaltung nicht eingeübt wird? Die Errichtung
der Pastoralen Dienste ist ein wichtiges Werkzeug, um die Zusammenarbeit auf allen Ebenen voranzutreiben."
Nicht zuletzt spiegelt dies die Anliegen der Kurienreform wieder, die Papst Franziskus seinem eigenen Verwaltungsapparat
verordnet hat und den Diözesen der Weltkirche, vor allem im Westen, zur Nachahmung ans Herz gelegt hat.
Schwierigkeiten vorprogrammiert – und das durchaus gewollt!
Pfarrer Geier rechnet durchaus mit Schwierigkeiten in der Umsetzung der Reform. Er verlangt von seinen MitarbeiterInnen
die Bereitschaft, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen: "Die Vision der Reform ist, dass die Mauern
zwischen den Büros abgerissen werden und jede MitarbeiterIn nunmehr mit freier Sicht an gemeinsamen Projekten
mitarbeitet." Geier räumt ein, dass das nicht allen leicht fällt. "Es kommt darauf an, dass
alle Prozessbeteiligten den ‚Geist‘ der Reform begreifen, der bereits in der neuen Bezeichnung ‚Pastorale Dienste‘
zum Ausdruck kommt. So wollen wir den Dienstleistungscharakter der Kirche in den Vordergrund rücken, frei
nach der Devise von Bischof Jacques Gaillot, der treffend sagte: ‚Eine Kirche, die nicht dient, dient zu nichts‘."
Der neue Leiter der Pastoralen Dienste in der Diözese Eisenstadt freut sich, dass die Dimension des Dienens
auch im Motto des Jubiläumsjahres zum Ausdruck kommt: "60 Jahre Diözese Eisenstadt. Für die
Menschen da". Lächelnd meint er: "Wir tun alles dafür, dass das auch in den nächsten sechzig
Jahren so gilt!"
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