High-Tech-Fahrzeug bringt mehr Sicherheit im Ernstfall
Semmering/Wien (öbb) - Feuerbekämpfung im Tunnel stellt eine Ausnahmesituation dar: Schlechte
Sicht und die Beeinträchtigung der Atemluft durch Rauchentwicklung sowie die besonderen Zugangssituationen
beim Semmering-Basistunnel - teilweise durch Schächte - stellt die Retter vor große Herausforderungen.
Um die Rettungseinsätze für den Ernstfall zu optimieren, haben die ÖBB daher gemeinsam mit dem niederösterreichischen
Landesfeuerwehrband ein neues, einzigartiges Fahrzeug, speziell für die Rettung im Tunnel konzipiert.
Neue Einsatzfahrzeuge speziell für Tunneleinsätze
Das sogenannte Luftversorgungsfahrzeug kann sich mit seinen zwei Steuerständen in beide Richtungen bewegen,
ist extrem wendig und hat den großen Vorteil, dass Einsatzkräfte ihre Atemluftgeräte während
des Einsatzes damit aufladen können.
"Das Fahrzeug bietet Platz für vier Personen sitzend oder auch drei sitzende Personen und eine liegende
Person. Der Antrieb ist elektrisch, daher ist es nicht abhängig vom Sauerstoffgehalt in der Luft", erklärt
Josef Huber vom Landesfeuerwehrverband Niederösterreich bei der heutigen Übergabe des Fahrzeuges an die
Feuerwehr Gloggnitz.
Derzeit stehen zwei dieser Fahrzeuge auf niederösterreichischer Seite des Semmering-Basistunnels für
den Einsatz bereit.
Seit Jahren läuft zwischen ÖBB-Infrastruktur und den Freiwilligen Feuerwehren in den Projektgemeinden
des Semmering-Basistunnels eine symbiotische Kooperation: Sollte sich während der Bauarbeiten ein Brand ereignen,
werden die lokalen Feuerwehren zu Hilfe gerufen. Geübt wird das Zusammenspiel der Feuerwehren mit den eigens
ausgebildeten Mitarbeitern auf der Baustelle und die Orientierung vor Ort bei jährlich stattfindenden Großübungen.
"Durch regelmäßige Übungen, permanente Weiterbildung und die richtige Ausrüstung sind
wir und die Einsatzkräfte bestens für den Ernstfall gerüstet - auch wenn wir hoffen, dass dieser
nie eintritt", lobt auch ÖBB-Projektleiter Gerhard Gobiet die erfolgreiche Zusammenarbeit.
Semmering-Basistunnel
Der rund 27 km lange Semmering-Basistunnel zwischen Gloggnitz und Mürzzuschlag bringt mehr Reisequalität
für die Fahrgäste und erhöht die Leistungsfähigkeit des Schienengüterverkehrs deutlich.
Ab 2026 reisen Fahrgäste umweltfreundlich und sicher mit der Bahn in weniger als zwei Stunden von Wien nach
Graz. Ab diesem Zeitpunkt wird auch der Güterverkehr energieeffizient auf der neuen Strecke abgewickelt. Was
bisher auf der Weststrecke mit attraktiven Fahrzeiten und dichten Zugintervallen erlebbar ist, wird bald auch auf
der Südstrecke umgesetzt. Durch den Semmering-Basistunnel wird die Bahn nun auch auf der Nord-Süd-Verbindung
Österreichs zum Auto und zum LKW konkurrenzfähig.
Die Südstrecke: Vom Reisen und Befördern der Zukunft
An mehr als 100 großen und kleinen Projekten arbeitet die ÖBB-Infrastruktur AG derzeit entlang der Südstrecke,
einem Teil des Baltisch-Adriatischen Korridors. 200 Kilometer Bahnlinie werden modernisiert, 170 Kilometer neu
gebaut. 80 km neue Tunnel und 150 neue Brücken errichtet. Über 5.000 Menschen arbeiten daran. Ab Ende
2026 eilen die Züge in 2 Stunden 40 Minuten von Wien nach Klagenfurt, von Graz nach Klagenfurt in 45 Minuten.
Sie passieren, auf insgesamt 470 km, viele neue Bahnhöfe und durchqueren mit hohen Geschwindigkeiten zwei
Berge - den Semmering und die Koralpe. Das Projekt Südstrecke umfasst: den Nordbahn-Ausbau, den Ausbau Wien-Bratislava,
den neuen Wiener Hauptbahnhof, das Güterzentrum Wien Süd, den Ausbau der Pottendorfer Linie, den Bau
des Semmering-Basistunnels, acht modernisierte Bahnhöfe auf dem Weg von Bruck nach Graz, den modernisierten
Grazer Hauptbahnhof und 130 Kilometer neue Koralmbahn. Gemeinsam schaffen sie die Voraussetzungen für einen
zukunftsorientierten Personen- und Güterverkehr.
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