Die Sammlung Guerlain aus dem Centre Pompidou Paris – Von 11. Oktober 2019 - 26. Jänner
2020 in der Albertina
Paris/Wien (albertina) - Zeitgenössische Zeichnung ist die große Leidenschaft des Sammlerpaares
Florence und Daniel Guerlain. Die Albertina ermöglicht als erstes Museum im deutschsprachigen Raum einen umfassenden
Einblick in die Highlights ihrer Sammlung.
Seit Mitte der 1980er-Jahre haben Florence und Daniel Guerlain eine umfangreiche Sammlung mit Werken internationaler
Künstlerinnen und Künstler aufgebaut. Ihre Passion hat zu einer der weltweit renommiertesten Sammlungen
für zeitgenössische Zeichnung geführt, in der viele der wichtigsten Künstlerinnen und Künstler
vertreten sind. Seit 2007 wird von ihrer Stiftung jährlich der renommierte Prix de dessin verliehen. 2012
übergaben die beiden einen Großteil ihrer Werke als Schenkung an das Centre Pompidou in Paris.
Die Albertina zeigt zwanzig künstlerische Positionen aus der Sammlung Guerlain, welche die Besonderheiten
der Zeichnung im 21. Jahrhundert vermitteln und repräsentativ für den aktuellen Diskurs stehen. Erneut
widmet sich die Albertina der Zeichnung als der heute vielleicht innovativsten und offensten Form der bildenden
Kunst.
Noch nie war Zeichnung so facettenreich und divers wie heute. Noch nie wurden so viele unterschiedliche Formate
und Techniken angewendet, noch nie wurde die Gattung in so viele Richtungen weitergedacht und neu definiert. Künstlerinnen
und Künstler entwickeln und nutzen eigene Methoden, um ihre Themen zum Ausdruck zu bringen: Tinte wird aus
Wurzelbier extrahiert, Zeichnungen werden durch Bienenwachs gezogen, der Zeichengrund wird mit einem Schleifgerät
bearbeitet. Das Zeichnen auf Papier ist längst keine Grundbedingung mehr. Es kann genauso gut auf der Wand
gezeichnet oder die Linie statt mit dem Bleistift aus Draht gezogen werden. Formal ist alles möglich: von
zart und akribisch bis gestisch-expressiv, von abstrakt-geometrisch bis fotorealistisch.
Inspiriert sind die Zeichnungen von Konstruktionsplänen und Architekturskizzen ebenso wie von Kinderbuchillustrationen,
Comics oder Graffiti. Sie schöpfen aus der Kultur- und Kunstgeschichte oder ziehen Bildmaterial aus Fernsehen,
Internet und Zeitungen als Vorlage heran. Das Zeichnen ermöglicht es Künstlerinnen und Künstlern,
andere Perspektiven und Wege zu erforschen, um komplexe Gedanken zu übersetzen, Eindrücke festzuhalten
oder Geschichten zu erzählen.
Speziell für die Ausstellung der Albertina hat Nedko Solakov seine Wandzeichnungen Albertinadoodles realisiert.
Damit verlässt er die Ebene des Papiers und begreift den realen Raum als Heimat seiner Figuren. Mit schwarzem
Marker ausgeführt, finden sich seine Figuren als unerwartete und ironische Kommentare zu Raum und Situation
auf Wänden und in Ecken, um dort von Betrachterinnen und Betrachtern entdeckt zu werden.
KünstlerInnen
Mark Dion, Marcel Dzama, Marcel van Eeden, Catharina van Eetvelde, Jana Gunstheimer, Erik van Lieshout, Robert
Longo, David Nash, Cornelia Parker, Joyce Pensato, Chloe Piene, Pavel Pepperstein, Javier Pérez, Anne-Marie
Schneider, Kiki Smith, Nedko Solakov, Renie Spoelstra, Aya Takano, Sandra Vásquez de la Horra, Jorinde Voigt
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