„In october 2019 I listened to animals imitating humans” bis 12. Jänner 2020 zu sehen
Wien (rk) - Das Kunst Haus Wien, ein Museum der Wien Holding, zeigt von 9. Oktober 2019 bis 12. Jänner
2020 unter dem Titel „In october 2019 I listened to animals imitating humans” eine Kunst-Installationen des österreichischen
Künstlers Martin Roth. Es ist die erste museale Ausstellung des Künstlers – der im Juni 2019 unerwartet
verstarb – in Österreich.
Politische, gesellschaftliche und ökologische Themen im Fokus
Der österreichische Künstler Martin Roth setzte sich in Skulpturen und ortspezifischen Installationen
mit aktuellen politischen, gesellschaftlichen und ökologischen Themen auseinander. Eine zentrale Frage in
seinen Arbeiten ist die Beziehung von Mensch, Technik und Natur. Er thematisierte in seinen Interventionen die
Schnittpunkte und Verflechtungen von Kunst, Künstlichem und Natürlichem.
Für die Installation im Kunst Haus Wien ist der gesamte Boden der Garage mit Bauschutt und skulpturalen Bruchstücken
angefüllt, in den Zwischenräumen siedeln sich wilde Pflanzen an. Das Szenario versinnbildlicht den Zusammenbruch
der Zivilisation. Zudem wird der Raum von einer befremdlichen Soundinstallation durchdrungen: Zu hören sind
vor allem Vögel, die technisch hergestellte Geräusche wie Klingeltöne, Autoalarme oder Sirenen imitieren
– ein Nachhall unseres technisierten Lebens. Der Titel der Ausstellung „In october 2019 I listened to animals imitating
humans.“ bezieht sich auf den Sound. In diesem wird deutlich, dass sich die Grenzen zwischen Technik, Mensch und
Natur verschoben haben und diese herkömmlichen Kategorien verschwommen und gegenwärtig verzerrt sind.
Zwischen den Bruchstücken unserer Zivilisation sprießen kleine wildwachsende Pflanzen, die wie die veränderten
Vogelstimmen als Verweis auf eine mögliche posthumane Welt gedeutet werden können. Roth konkretisiert
das aus dem Lot gebrachte Beziehungsgeflecht von Mensch, Technik, Tier und Pflanzen in Zeit und Raum. Er greift
damit Themen von Dislokation, Substitution, Fortschritt und Verfall auf und schafft ein subtiles Symbolbild vom
Zustand unserer Welt.
Erste museale Ausstellung Martin Roths in Österreich
Martin Roth räumte in seinen Arbeiten Tieren und pflanzlichen Lebewesen einen speziellen Stellenwert ein:
Er transferierte gerettete Tiere wie Frösche, Vögel, Schnecken, Labormäuse sowie spezielle Pflanzen
wie Bonsai, Lavendel oder Olivenbäume in künstliche temporäre Räume. In diesen inszenierte
er um sie und für sie ungewöhnliche Konstellationen und unterstrich damit ihre Bedeutung in unserem ökonomischen
System. „In october 2019 I listened to animals imitating humans“ ist die erste museale Ausstellung in Österreich,
die der Künstler noch vor seinem frühzeitigen, unerwarteten Ableben konzipiert hatte.
Martin Roth wurde 1977 in Graz geboren und wuchs in der Steiermark auf. 2011 erhielt er seinen Masterabschluss
am Hunter College in New York City, wo er bis zu seinem Tod im Juni 2019 lebte. Roth setzte zahlreiche Installationen
und Interventionen in Europa und den USA um. 2017 erschien eine Publikation zu seinen Arbeiten unter dem Titel
„In the spring of 2017 Martin Roth published a selection of his works“ im Verlag Black Dog Press.
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