KAGes und Med Uni Graz setzen Fokus auf Personalisierung in der Medizin
Graz (meduni) - Die Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft m.b.H. (KAGes) und die Medizinische
Universität Graz bündeln am LKH-Univ. Klinikum Graz einmal mehr ihre Expertise und eröffneten am
8. Oktober Österreichs erstes Labor für Medizinischen 3D Druck. Somit wird es in geraumer Zeit möglich
werden, binnen kürzester Zeit ein exaktes und passgenaues Implantat in Händen zu halten, wodurch Patientinnen
und Patienten künftig noch personalisierter und in kürzerer Zeit behandelt werden können.
Fokus Personalisierung: 3D Druck in der Humanmedizin
In vielen Bereichen ist 3D Druck nicht mehr wegzudenken. Auch für medizinische Anwendungen ist die Methode
eine Innovation, ist es mittels 3D Druck immerhin möglich, zuvor digital konstruierte Modelle innerhalb kürzester
Zeit als exakt passendes Implantat in Händen zu halten. „Diese innovative Technologie ist auch in der Humanmedizin
von großem Vorteil, erfordert jedoch die perfekte Anpassung an die verschiedenen Herausforderungen in diesem
hochsensiblen Bereich“, erklärt Ute Schäfer, Leiterin des 3D Druck Labors und des COMET K-Projekts „CAMed“
an der Med Uni Graz. So wird es mittels 3D Druck beispielsweise möglich werden, Körpermodelle als Operationsvorbereitung,
Implantate oder Prothesen direkt für den Einsatz an der Patientin bzw. am Patienten „auszudrucken“. „Auch
die Herstellung exakt angepasster Werkzeuge für individuelle Anwendungsfälle wird möglich sein“,
ergänzt Ute Schäfer.
Personalisierte und passgenaue Implantate aus dem 3D Drucker
Im Rahmen des COMET K-Projekts „CAMed“ (Clinical Additive Manufacturing for Medical Applications) stellt sich
ein interdisziplinäres Forschungskonsortium bestehend aus 20 internationalen PartnerInnen aus Wissenschaft
und Wirtschaft den Herausforderungen, die der Einsatz von 3D Druck in der Humanmedizin mit sich bringt. „Bereits
bestehende additive Fertigungsmethoden sowie Materialien sollen an Anforderungen der Humanmedizin angepasst werden
und neue, innovative Methoden und Materialen sollen entwickelt werden“, beschreibt Ute Schäfer das Forschungsziel.
Damit verfolgen die WissenschafterInnen im Rahmen des Forschungsprojekts das gemeinsame Ziel, personalisierte,
passgenaue Implantate und Prothesen für Patientinnen und Patienten innerhalb kürzester Zeit herstellen
zu können.
Um diese Forschungsfragen beantworten zu können, haben die KAGes und die Med Uni Graz am Standort LKH-Univ.
Klinikum Graz in Kooperation ein medizinisches 3D Druck Labor etabliert, in dem unterschiedliche Drucktechnologien
zum Einsatz kommen und in unmittelbarer Nähe zu den PatientInnen an deren Bedürfnisse angepasst werden
können. Derzeit werden alle notwendigen präklinischen Schritte getätigt, sodass ein Einsatz an Patientinnen
bzw. Patienten möglichst bald möglich ist. Erste Pilotstudien mit bereits medizinisch zugelassenen Kunststoffen
sind Ende 2019 bis Anfang 2020 geplant. Andere noch nicht zugelassene Materialien müssen für die unterschiedlichen
Anwendungsgebiete wie z.B. Rippenrekonstruktion, Knochenersatz für Gaumenspalten oder auch unfallchirurgische
bzw. orthopädische Implantate und Orthesen vor ihrem Einsatz im Labor oder auch in Modellorganismen ausgetestet
werden, ihre mechanischen Charakteristika müssen ermittelt und ein optimales Qualitätsmanagement muss
etabliert werden.
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