Neue Ausstellungen auf der Kunstmeile Krems

 

erstellt am
21. 10. 19
13:00 MEZ

Carola Dertnig - Michael Höpfner - Künstlerische Berührungspunkte zwischen Afrika und Niederösterreich
Krems (lgnoe) - Das vergangene Wochenende stand ganz im Zeichen der neuen Herbstausstellungen auf der Kunstmeile Krems, die vom Minoritenplatz in Stein über den Museumsplatz bis zur Dominikanerkirche in Krems reicht: Die Landesgalerie Niederösterreich eröffnete am 18. Oktober die beiden Personalen Carola Dertnig. Donauspuren und Michael Höpfner. Durchwanderte Kreisläufe. Das Forum Frohner - nur wenige Gehminuten vom neuen Ausstellungshaus an der Kunstmeile Krems entfernt - zeigt seit 19. Oktober die Ausstellung Somewhere in the World. Afrikanisch-niederösterreichische Begegnungen.

In einer Pressekonferenz wurden die Inhalte der Ausstellungen in Anwesenheit der Künstler/innen Carola Dertnig, Michael Höpfner und Pélagie Gbaguidi vorgestellt.

Carola Dertnig bespielt als zweite feministische Künstlerin nach Renate Bertlmann den Ausstellungsraum im Erdgeschoss der vor fünf Monaten eröffneten Landesgalerie Niederösterreich. Als bildende Künstlerin und Performerin ist Dertnig international beachtet. 2006 übernahm sie die Leitung des Fachbereichs Performative Kunst an der Akademie der bildenden Künste Wien. Für die Ausstellung Carola Dertnig. Donauspuren, die eigens für den Raum konzipiert wurde, spielen Ausgrabungen eine Rolle, die 2016/17 im Zuge der Errichtung der Landesgalerie durchgeführt wurden. In performativen Aktionen schuf sie vor Ort Skulpturen als Teil ihrer so genannten Bauhaus-Serie, die neben ca. zwanzig weiteren Arbeiten im Raum verteilt sind.

Christian Bauer, künstlerischer Direktor der Landesgalerie Niederösterreich, zu der von ihm kuratierten Ausstellung: Carola Dertnig lotet in ihrer künstlerischen Arbeit die Grenzen zwischen Vergangenheit und Gegenwart aus, lässt diese ineinander fließen. In ihren Installationen, Videos und Performances entwickelt sie Strukturen für fehlende Geschichten, die auch in Vergangenes eingreifen können. Für die Ausstellung in der Landesgalerie Niederösterreich eignete sie sich den Ort auf vielfache Weise an: als Ausstellungsraum im Dialog mit dem Außenraum, als Präsentationsfläche der Reste des mittelalterlichen Hafens und als Ort der Gegenwart.

Im 3. Obergeschoss der Landesgalerie Niederösterreich ist Michael Höpfner. Durchwanderte Kreisläufe zu sehen. Höpfner studierte Malerei und Grafik an der Akademie der bildenden Künste Wien und Fotografie in Glasgow. Seit zwanzig Jahren wandert der aus dem Kamptal stammende und in Wien lebende Künstler durch entlegene Regionen der Welt und hält sie fotografisch, in Zeichnungen und Tagebuchnotizen fest. Anhand von analogen Schwarz-Weiß-Fotografien und Zeichnungen erzählt er von der Brutalität und Gleichgültigkeit der Natur jenseits jeglicher romantischer Idylle, vom Gehen und Beobachten seines Selbst, von Stille und Einsamkeit, von existenziellen Erfahrungen, von einfachen Größenordnungen wie Zeit und Raum, Leere und Distanz. Für seine Personale in Krems fasste Höpfner das Durchwandern der letzten zwei Jahrzehnte in neue Arbeiten.

Kurator Günther Oberhollenzer zu der von ihm kuratierten Personale: Das Besondere an Michael Höpfners Zugang ist, dass er die oft verloren gegangene Beziehung von uns Menschen zur Natur nicht aus der Distanz in konzeptionellen Entwürfen analysiert oder in Arbeiten mit offensichtlich gesellschaftspolitischem Anspruch beklagt. Er idealisiert auch nicht in einnehmenden fotografischen Panoramen die unberührte Natur als Gegenentwurf einer multimedialen, technisierten Gegenwart, sondern wandert entschleunigt mit Rucksack und Kamera durch abgelegene Regionen und versucht, diese so unmittelbaren Erfahrungen in den künstlerischen Arbeiten sehr persönlich und subjektiv zu verarbeiten.

Somewhere in the World. Afrikanisch-niederösterreichische Begegnungen im Forum Frohner begibt sich auf Spurensuche nach künstlerischen Positionen, die im Wechselverhältnis zweier Örtlichkeiten stehen. Im Sinne einer Glokalisierung steht die Rezeption der afrikanisch-niederösterreichischen Begegnungen in der bildenden Kunst im Fokus. Der Begriff des Ortes und seine kulturelle Zuordnung werden von den Künstler/innen kritisch reflektiert, teilweise auch ironisiert: "Achtung; Sie betreten afrikanischen Boden!" - Mit diesem Hinweis erinnert der Weinviertler Künstler Wolfgang Krebs in seinem Land-Art-Projekt mit einem Quadratmeter Erde aus Uganda an eine Begebenheit. Die Ausstellung zeigt zudem Videoarbeiten, Fotografien, Installationen der Künstler/innen Wolfgang Denk, Magdalena Frey, Adolf Frohner, Pélagie Gbaguidi, Belinda Kazeem-Kami?ski, Moussa Kone, Wolfgang Krebs, Cheikh Niass, Lisl Ponger, Verena Andrea Prenner, Yusimi Moya Rodriguez und Christian Martinek, Tim Sharp, Oswald Stimm, Peter Weihs, Susanne Wenger und Helena Eribenne, der erst kürzlich der H13 Niederösterreich Preis für Performance verliehen wurde.

Elisabeth Voggeneder, künstlerische Direktorin des Forum Frohner, und Kurator Dieter Ronte über die Gruppenausstellung: Somewhere in the World ist die Geschichte einer Begegnung zweier Kulturen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Wir erzählen keine Geschichte über Kolonialismus oder über Rassismus, sondern fragen uns - nicht ohne Augenzwinkern - nach den Berührungspunkten zwischen Afrika und Niederösterreich und deren künstlerischen Prägung.

Carola Dertnig. Donauspuren
19.10.2019-24.05.2020
Landesgalerie Niederösterreich, Museumsplatz 1, 3500 Krems an der Donau

Michael Höpfner. Durchwanderte Kreisläufe
19.10.2019-03.05.2020
Landesgalerie Niederösterreich, Museumsplatz 1, 3500 Krems an der Donau

Somewhere In The World. Afrikanisch-Niederösterreichische Begegnungen
20.10.2019-05.04.2020
Forum Frohner, Minoritenplatz 4, 3500 Krems an der Donau

 

 

 

Weitere Informationen:
https://www.lgnoe.at/
https://www.forum-frohner.at/

 

 

 

 

 

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