RH deckt gravierende Mängel im BRB-Fonds auf

 

erstellt am
18. 10. 19
13:00 MEZ

Wirtschaftslandesrat Alexander Petschnig greift durch
Wien/Eisenstadt (büro lr) - Der Bundesrechnungshof überprüfte mit der Burgenländischen Risikokapital Beteiligungen AG (BRB) einen der Risikokapitalfonds des Landes für die Jahre 2013-2017. Der 2010 gegründete BRB dient zur Abwicklung der vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und des Landes Burgenland über die Wirtschaft Burgenland GmbH (WiBuG) für unsere KMUs bereitgestellten Mittel. In seinem Abschlußbericht beanstandet der RH wesentliche Punkte struktureller, rechtlicher und organisatorischer Natur im und rund um den BRB, die in der Landtagssitzung vom 17. Oktober ausführlich diskutiert wurden und Wirtschaftslandesrat Alexander Petschnig zum umgehenden Handeln veranlassen.

„Risikokapitalfinanzierungen und –beteiligungen sind vor allem für unsere Klein– und Mittelbetriebe interessant, die sich nicht direkt über den Kapitalmarkt finanzieren können. Diese Strategie wird auch durch die EU unterstützt“, klärt LR Petschnig auf. Er führt weiter aus: „Das Fondsvolumen belief sich bei der Gründung des BRB auf 15,7 Millionen Euro, wobei 7,5 Millionen Euro durch den EFRE und 2,5 Millionen Euro durch das Land Burgenland bereitgestellt wurden. Die restlichen 5,7 Millionen erfolgten durch Beteiligung von neun privaten Investoren sowie der Wirtschaftskammer Burgenland.“

Petschnig weiter: „Acht dieser zehn Investoren nahmen im Oktober 2017 eine Verkaufsoption wahr und schieden aus dem Fond aus, wodurch der Anteil der WiBuG und damit der indirekte Anteil des Landes am BRB–Fonds auf über 92% stieg. Auf diese Weise konnte der Fonds Vorgaben der EU hinsichtlich einer mindestens 10%igen Beteiligung privater Investoren nicht mehr erfüllen.“

„Wie der RH-Bericht nun schonungslos offen legt, sank das Volumen des Fonds von 2013 bis 2017 um 39% von 17,7 Millionen Euro auf 9,66 Millionen Euro – eine gelinde gesagt schwache Performance. Gleichzeitig vereinnahmte die Managementgesellschaft überhöhte Management-Fees in der Höhe von 3,5%, die sich mitunter sogar noch weiter erhöhten. Üblich sind Management-Fees um die 2%. Durch diese Performance und die extrem hohen Verwaltungskosten erklärt sich auch, warum die privaten Investoren 2017 die Chance zum Ausstieg nutzten und sich auch keine neuen Interessenten für einen Einstieg finden ließen“, bringt Petschnig das Dilemma jahrelanger Fehlentwicklungen auf den Punkt.

Wie der RH weiter feststellte, lagen zwischen Juli 2014 bis Ende Februar 2015 keine gültigen Beteiligungsgrundsätze vor. Somit war in diesem Zeitraum keine EFRE–konforme Antragstellung auf Risikokapital möglich. Da der BRB–Fonds in diesem Zeitraum dennoch Risikokapitalbeteiligungen einging und auch einige weitere handwerkliche Missgeschicke produzierte, mussten EFRE–Rückforderung in Millionenhöhe hingenommen werden – Geld, das der burgenländischen Wirtschaft bitter fehlt.

„Ob diese Leistungsbilanz wirklich üppige Boni und erfolgsabhängige variable Gehaltsbestandteile in signifikanter Höhe rechtfertigt, bleibt dem Betrachter überlassen“, so Petschnig sichtlich erstaunt über die Zustände in den betroffenen Gesellschaften.

„Auf Grund des nun vorliegenden Berichtes ist es unumgänglich, die ausgesprochenen Empfehlungen rasch, konsequent und ohne Umschweife umzusetzen. Es bedarf einer grundlegenden Neuaufstellung in struktureller, strategischer und möglicherweise auch personeller Hinsicht“, kündigt Petschnig klare und unmissverständliche Maßnahmen an.

„Auch wenn die vorliegende Konstruktion in Form von Aktiengesellschaften mit ihren eingschränkten Durchgriffsmöglichkeiten für den Eigentümer einen längeren Atem abverlangt, werden noch in dieser Legislaturperiode erste wichtige Weichen gestellt werden. Die Bürger und Steuerzahler müssen sich darauf verlassen können, dass ihr Steuergeld sinnvoll, effizient und zweckmäßig eingesetzt und ein sorgsamer Umgang im Sinne der burgenländischen Wirtschaft sichergestellt sind!“, so Petschnig abschließend.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.burgenland.at

 

 

 

 

 

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