Wien (öbb) - Vor zehn Jahren wurde im Rahmen der Koralmbahn der Fluss Laßnitz auf rund 800 Metern
künstlich verlegt. Mithilfe zahlreicher ökologischer Ausgleichsmaßnahmen und professioneller Begleitung
entstand in der Zwischenzeit ein wahres Naturjuwel.
Die Koralmbahn zählt zu den größten Infrastrukturprojekten Europas. Damit Eingriffe in die Natur
so schonend wie möglich bleiben, steht der Umweltaspekt bei den ÖBB auf einer Ebene mit der Wirtschaftlichkeit
und Sicherheit. Im Rahmen der Koralmbahn musste die Laßnitz im Gemeindegebiet Groß St. Florian auf
einer Länge von rund 800 Metern künstlich verlegt werden. Mithilfe alter Karten – bis zurück ins
18 Jahrhundert – wurde der damals unberührte Flusslauf rekonstruiert, um einen möglichst naturnahen Verlauf
wiederherzustellen. Genaue Bepflanzungspläne und eine Vielzahl von ökologischen Begleitmaßnahmen
sorgten dafür, dass sich innerhalb von zehn Jahren ein prächtiges Naturgebiet entwickeln konnte, das
heute wertvollen Lebensraum für Flora und Fauna bietet.
Heimat für viele Tierarten
Ein Vergleich aktueller Luftbilder mit Aufnahmen aus dem Jahr 2009 zeigt die Entwicklung. Das Flussufer und
die angrenzenden Flächen bilden heute einen vielseitigen Naturbereich – mitten im landwirtschaftlich intensiv
genutzten Tal der Laßnitz. Dieser Bereich wird forstwirtschaftlich nicht genutzt, wodurch er Lebensraum für
viele Tierarten bietet. Fischotter haben hier ebenso eine neue Heimat gefunden, wie das anspruchsvolle Blaukernauge
– ein gefährdeter Schmetterling mit dunkelbrauner Flügeloberseite. Auch Wespenspinnen, Prachtlibellen,
Ameisen und viele weitere Arten nutzen den neuen Lebensraum, den ihnen die gepflanzte und spontan entstandene Flora
bietet.
Standortgerechte Bepflanzung
Besonders geprägt ist der Bewuchs von der Silberweide und Bruchweide, die mit ihren dichten Wurzeln und
Ästen die Ufer schützen. Aber auch Silberpappeln und Aschweiden entwickeln sich prächtig in der
neuen Naturlandschaft. Dazu kommen viele weitere heimische und standortgerechte Pflanzenarten, die gemeinsamen
mit der ökologischen Bauaufsicht ausgewählt wurden. Darunter das Hexenkraut, der gewöhnliche Schneeball,
das echte Labkraut, die Reisquecke oder der Blutweiderich.
Beeindruckende Entwicklung
ÖBB-Projektleiter Dietmar Schubel: „Die Umlegung der Laßnitz zeigt eindrucksvoll, dass ein Bauprojekt
nicht immer ein Verlust für die Umwelt sein muss. Der Umweltschutz liegt in der DNA unseres Unternehmens.
Daher ist es uns ein besonderes Anliegen, schützenswerte Gebiete zu wahren und Lebensräume zu rekultivieren.“
Auch die ökologische Bauaufsicht, die das Projekt seit Beginn an begleitet, zeigt sich zufrieden. „Wie sich
die Natur innerhalb von zehn Jahren entwickelt hat ist beeindruckend. Im Tal der Laßnitz wurde ein wichtiger
Rückzugsort für Flora und Fauna geschaffen, der unberührt von Forst- und Landwirtschaft seinen eigenen
Weg gehen kann“, so Heli Kammerer von Grünes Handwerk – Büro für angewandte Ökologie.
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