Wolfurt/Wien (öbb) - Vor einem Jahr wurde mit dem neuen Terminal in Wolfurt eine neue Ära für
den Güterverkehr im Bodenseeraum eingeleitet. Neue Terminallogistik und eine noch raschere Abwicklung der
Umschlagprozesse sorgen für mehr Kapazität, Wirtschaftlichkeit und Service. Zukunftsweisende Innovationen
sollen den Standort Wolfurt als den Güterverkehrsknoten im Westen künftig noch attraktiver machen.
Seit der Eröffnung des neuen ÖBB-Güterterminals Wolfurt, am 19. Oktober 2018 ist die Entwicklung
an "Vorarlbergs Tor zur Welt" nicht stehen geblieben. Es wurden und werden zahlreiche Einzelmaßnahmen
erfolgreich umgesetzt, um für die Kunden das gewohnt hohe Level in Bezug auf Qualität und Service sicherzustellen.
So wurde speziell das Reparaturkompetenzzentrum (RKZ) für Container deutlich erweitert. Rund 1.120 Container
haben die Spezialisten vor Ort seither repariert. Weitere 826 Container wurden neu lackiert und über 1.930
Container gewaschen. Für die Terminalkunden (Reedereien) stehen im Schnitt täglich rund 1.300 Leercontainer
zur Beladung zur Verfügung. Der Ausbau des Terminals hat zudem neue Arbeitsplätze geschaffen. Waren es
am Tag der Eröffnung noch 36 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sind es aktuell bereits 41 Beschäftigte.
Bis 2020 soll die Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf 45 anwachsen, was einem Plus von 25 % entspricht.
Aktuell werden Schlosser für die Werkstatt, Disponenten und kaufmännische Sachbearbeiter gesucht. Seit
der Vollinbetriebnahme wurden über 70.800 Container im Schienenein- und -ausgang bewegt. Davon alleine 14.238
Container von und nach Hamburg. Umgerechnet auf LKW sind dies rund 2.700 LKW pro Monat weniger, die alleine auf
der 810 km langen Strecke zwischen Wolfurt - und den Nordhäfen und retour auf der Straße unterwegs waren.
Welche Schritte sind als Nächstes geplant?
"Wir arbeiten auch künftig mit Hochdruck an Neuerungen und Verbesserungen, die unseren Kunden zugutekommen
sollen. Zudem wollen wir den Standort Wolfurt noch attraktiver gestalten. Natürlich spielt auch der Umweltgedanke
eine wichtige Rolle. Unser Ziel ist, den ÖBB-Güterterminal Wolfurt zu einem papierlosen Terminal weiter
zu entwickeln und so unseren Beitrag für den Umwelt- und Klimaschutz zu leisten. In diesem Zusammenhang ist
aktuell eine Videogate-Anlage in Planung mit der Zug- sowie LKW Ein- und Ausfahrten digital erfasst werden. Zudem
ist der Ausbau unserer Werkstattdienstleistungen rund um den Container geplant", so Terminalleiter Robert
Steger.
Videogate Anlage: Transportkette wird transparent
Mittels der Videogate Anlage werden sowohl ein- und ausfahrende Züge als auch Lkw digital erfasst. Der
Vorteil für die Logistik am Terminal als auch die Kunden besteht darin, dass die genaue Position des Containers
bekannt ist. Wenn die Schnittstelle zum Kunden hergestellt ist, kommt diese Information früher als bisher
beim Kunden an. Das bedeutet, dass auch die Ware schneller beim Kunden sein wird. So werden die Infos eines ausfahrenden
Zuges an weitere am Transport beteiligte Eisenbahnverkehrsunternehmen bzw. den Hafen weitergeleitet. Dadurch können
die Prozesse beschleunigt und auch eventuelle Fehler frühzeitig erkannt und behoben werden. Bei anliefernden
Lkw erfolgt die Anmeldung über das Videogate, das Tor öffnet sich sofort und der Lkw kann seinen Container
rasch abgeben. Wartezeiten am Schalter und Papieraufwand entfallen.
Umgekehrt bringt das Videogate auch Vorteile für den Kunden: Bei den ausgehenden LKW wird vom System geprüft,
ob der richtige Container geladen ist. Der Kunde erhält eine Meldung, dass seine Ware den ÖBB-Güterterminal
Wolfurt verlassen hat. Er weiß dann, wann er mit seinem LKW rechnen darf und kann dadurch seine Rampenbelegung
besser planen und den ankommenden LKW gleich direkt zum richtigen Tor dirigieren. Zudem wird jeder ausgehende Container
fotografiert.
Zusätzliche Dienste "Alle Services aus einer Hand"
Geplant ist, diesen Bereich neu zu strukturieren um neben dem reinen Terminalhub, dem Zoll oder den Agenturleistungen
auch die Dienstleistungen auszubauen. So soll Angebot der Werkstätte erweitert werden, Schnittstellen zur
Angebotsübermittlung für die Reparatur eines Containers, der Ankauf von Rohmaterial sowie der An- und
Verkauf von gebrauchten Containern sowie die Beschaffung und der Verkauf von Containern optimiert werden. Zudem
soll das Angebot auf ein "Komplettservice" rund um den Container, bis hin zum "Food-Grade",
d.h. der Vorbereitung von Containern für den Lebensmitteltransport, erweitert werden
Zahlen, Daten, Fakten zum neuen ÖBB-Güterterminal Wolfurt
- Baubeginn Dezember 2014
- Drei Bauphasen, die auf den Baufeldern Nord, Mitte und Süd
umgesetzt wurden
- Baufertigstellung Oktober 2018
- Eröffnung 19. Oktober 2018
- Vier bis zu 750 Meter lange Containerladegleise
- Lagerplatz für 1.700 Container im unmittelbaren Kranbereich
- Vier Abstellgleise mit einer Gesamtlänge von 1.200
Meter für Containertragwagen
- Leercontainerlager für 3.500 Containereinheiten
- Eigener Bereich für den Wagenladungsverkehr - Gleisnutzlänge
500 Meter
- Investitionsvolumen gemäß Rahmenplan knapp über
60 Mio. Euro
- (ohne Leercontainerbereich und dem Equipment für den
Güterumschlag)
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