Wien (ada) - Extreme Armut befindet sich auf dem Rückzug, aber die Zahl der Hungernden steigt wieder. Der
Kampf für bessere Lebensbedingungen weltweit ist noch lange nicht vorbei. Am internationalen Tag für
die Beseitigung der Armut stehen die Ärmsten der Armen im Fokus. Die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit
hilft ihnen, ihre Chancen auf ein Leben in Würde zu verbessern.
1 Dollar 90 Cent – so wenig Geld haben extrem arme Menschen laut Definition der Weltbank pro Tag zur Verfügung.
Im Vergleich zu 1990 fallen heute circa 1,1 Milliarden weniger Menschen unter die internationale Armutsgrenze.
Dennoch hält sich die Zahl jener Menschen, die täglich mit nur 1,90 US-Dollar auskommen müssen,
bei rund 700 Millionen.
Schwieriger Weg nach oben
Die Gründe dafür sind vielseitig, die Folgen verheerend: Extrem armen Menschen bleibt der Zugang
zu Bildung, Gesundheitsdienstleistungen, sauberer Energie und trinkbarem Wasser in weiten Teilen der Welt oft verwehrt.
Häufig ist der Sprung aus der extremen Armut temporär, erreichte Fortschritte weilen nur kurz: Wirtschaftliche
Krisen, militärische Konflikte und die zunehmend desaströsen Auswirkungen des Klimawandels treiben Menschen
wieder zurück in die Armutsspirale.
Wo Konflikte herrschen, steigt die Armut
In fragilen Kontexten wirkt sich diese Spirale besonders deutlich auf die Lebensbedingungen der Menschen vor
Ort aus: Denn dort, wo Konflikte herrschen, steigt die Armut. 1,8 Milliarden Menschen leben derzeit in fragilen
Situationen. Sie laufen Gefahr, in absolute Armut zu geraten. Bis 2030 könnten bis zu 2,3 Milliarden Menschen
in fragilen Staaten leben, 620 Millionen davon in absoluter Armut.
Zahl der Hungernden nimmt zu
Die Zahlen alarmieren. Denn nach Jahrzehnten des stabilen Rückgangs nimmt auch der globale Hunger – die
Armut in ihrer schlimmsten Form – langsam wieder zu: 2018 litten 820 Millionen Menschen Hunger, so der jüngste
Bericht der Welternährungsorganisation (FAO). Mit 20 Prozent verzeichnet Afrika weltweit die aktuell höchste
Rate an Unterernährung. Aber auch Lateinamerika, die Karibik und insbesondere Westasien sind betroffen. Frauen
und Kinder leiden besonders darunter.
Österreich hilft
„Millionen von Menschen kämpfen jeden Tag gegen akuten Hunger und Unterernährung. Wir setzen uns
für sie ein, denn eine Welt ohne Hunger ist möglich. Österreich leistet hier einen wichtigen Beitrag“,
so Martin Ledolter, Geschäftsführer der Austrian Development Agency (ADA), der Agentur der Österreichischen
Entwicklungszusammenarbeit, anlässlich des Welternährungstages und des internationalen Tages der Armut.
Leben in Würde für alle
Und Ledolter ergänzt: „Seit Gründung der ADA ist unser grundlegendes Ziel, einen Beitrag zu weniger
Armut auf der Welt zu leisten. Dieser Verantwortung kommen wir nach. Wir statten Menschen in Schwellen- und Entwicklungsländern
mit dem nötigen Werkzeug aus, damit sie ihre Zukunft selbst in die Hand nehmen können. Dafür stehen
uns 2019 rund 170 Millionen Euro zur Verfügung.“
Serbien: Moderne Anbaumethoden für mehr Gewinn
So etwa in Novi Pazar, einer Region im Südwesten Serbiens, die größtenteils von der Landwirtschaft
lebt. Das Klima dort ist für den Himbeeranbau ideal. Aber wegen veralteter Anbaumethoden reicht die Ernte
für Kleinbäuerinnen und -bauern gerade einmal zum Überleben. Das ändert sich nun mit einem
Projekt des Arbeiter-Samariter-Bundes Österreich, das die ADA mit 250.000 Euro fördert: Insgesamt 100
kleinbäuerliche Betriebe aus Novi Pazar und 20 Frauen aus der umliegenden Region erhalten Schulungen in Himbeeranbau,
-lagerung und -verarbeitung. Langfristig steigert das sowohl die Qualität als auch die Quantität der
Ernte. Und die Bäuerinnen und Bauern lernen, neue Businesspläne in die Tat umzusetzen – damit am Ende
mehr zum Leben übrigbleibt.
Partnerschaft für #ZeroHunger in Afrika
Für die Erreichung des zweiten der insgesamt 17 Globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable
Development Goals, SDGs) „Kein Hunger“ setzt sich die Austrian Development Agency unter anderem mit der Caritas
Österreich ein. Gemeinsam sorgen sie in ausgewählten Regionen Burkina Fasos und Senegals, im Südsudan
und in Äthiopien langfristig für mehr Ernährungssicherheit. Im Zeitraum von fünf Jahren und
mit einem Gesamtvolumen von 3,75 Millionen Euro – 3 Millionen Euro leistet die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit
– stellt diese Partnerschaft unter anderem mit landwirtschaftlichen Schulungen, der Bereitstellung von Saatgut,
Wiederaufforstung und Ernährungstrainings die ausreichende und ausgewogene Versorgung mit Nahrungsmitteln
für 6.300 Familien sicher.
Austrian Development Agency
Die Austrian Development Agency, die Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit, unterstützt
Länder in Afrika, Asien, Südost- und Osteuropa bei ihrer nachhaltigen Entwicklung. Gemeinsam mit öffentlichen
Einrichtungen, Nichtregierungsorganisationen und Unternehmen setzt die ADA derzeit Projekte und Programme mit einem
Gesamtvolumen von 500 Millionen Euro um.
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