Zivil-militärische Grenzschutzübung der zentraleuropäischen Staaten
Wien (bmlv) - Von 14. bis 17. Oktober 2019 wurde in Ungarn die zivil-militärische Grenzschutzübung
"Cooperative Security 2019" (COOPSEC 19) der Zentraleuropäischen Verteidigungskooperation ("Central
European Defence Cooperation" - CEDC) durchgeführt.
Fokus auf Bewältigung von illegaler Migration
Dabei wurde eine gemeinsame Übung mit Fokus auf die Bewältigung von illegaler Migration bereits zum zweiten
Mal absolviert, nachdem die erste "Cooperative Security" in Österreich 2017 stattfand. Sowohl diese
Übung 2017 als auch die "Cooperative Security 2019" basierten auf einer entsprechenden Beschlussfassung
der Verteidigungsminister der CEDC, der neben Österreich die zentraleuropäischen Staaten Tschechien,
Slowakei, Ungarn, Slowenien und Kroatien angehören. Polen hat in diesem regionalen sicherheits- und verteidigungspolitischen
Format einen Beobachterstatus.
Die Umsetzung der gemeinsamen Grenzschutzübung mit dem primären Ziel, Migrationsaufkommen an der Grenze
zwischen Ungarn und einem fiktiven Nachbarland "Yellowland" mit zivil-militärischen Kräften
unter Kontrolle zu bringen, war das Resultat von insgesamt vier vorangegangenen Planungs- und Koordinierungskonferenzen,
bei denen unter anderem die politischen, logistischen und operativen Aspekte der Übung ausgearbeitet und festgelegt
wurden.
Zwei parallel verlaufende Übungsvorhaben
Grundsätzlich bestand die "Cooperative Security 2019" aus zwei parallel verlaufenden Übungsvorhaben.
Während im Rahmen einer strategischen Stabsübung die Übungsteilnehmer unterschiedliche Herausforderungen
auf politischer und rechtlicher Ebene teils unter Einbindung der Hauptstädte bewältigen mussten, stellten
Polizisten und Soldaten an der fiktiven Grenze ihre Grenzmanagementfähigkeiten unter Beweis.
Im praktischen Übungsteil mussten neben humanitären Versorgungsmaßnahmen auch Gefahren einer Masernepidemie
sowie Aktivitäten von kriminellen Netzwerke bewältigt werden. An diesem Übungsteil war das Bundesheer
unter anderem mit einer Aufklärungsgruppe, einem Bodenradarelement "Beagle", einem PSYOPS-Team sowie
einem "Combat Camera Team" eigebunden. Das Szenario sollte, so die Ansicht der Planungsexperten, mögliche
Lageentwicklungen in einer realen Situation berücksichtigen. Dabei sind auch österreichische Erfahrungen
aus der Migrationskrise 2015 genutzt worden.
Über 400 Übungsteilnehmer
Insgesamt beteiligten sich an der "Cooperative Security 2019" über 400 Angehörige der Polizei
sowie der Streitkräfte aus CEDC-Staaten sowie Polizei und Grenzschutztruppen aus Polen. Das österreichische
Kontingent bestand aus 30 Personen und stand unter dem Kommando von Oberst des Generalstabsdienstes Wolfgang Weichselberger,
der der Zusammenarbeit eine hohe Bedeutung beimisst: "Die 'COOPSEC 19' wurde mit Schwergewicht als 'STRATEX'
angelegt, um eine geeignete Organisationsform zu finden und zu evaluieren, welche für eine ministeriumsübergreifende
Zusammenarbeit im Format der CEDC-Staaten geeignet ist. Das ist angesichts des hohen Koordinierungsbedarfes eine
große Herausforderung."
Oberst Weichselberger fährt fort: "Bei der 'COOPSEC 19' arbeiteten die Übungsteilnehmer in einem
gemeinsamen 'CEDC-Crises Management Center' unmittelbar mit Vertretern der Grenzpolizei und dem Militär der
anderen CEDC-Staaten zusammen. Übungen wie die 'COOPSEC' sind Voraussetzung für eine funktionierende
regionale Zusammenarbeit in solchen Szenarien. Die österreichischen Übungsteilnehmer haben wesentlich,
sowohl bei der 'STRATEX' als auch bei der 'Field Training Exercise' zum Übungserfolg beigetragen."
Internationaler Charakter der Übung
Den Höhepunkt der "Cooperative Security 2019"9 stellte der Besuch der höchsten verteidigungspolitischen
Vertreter der CEDC-Staaten dar. So wurde am Donnerstag die Bedeutung der Übung durch die Anwesenheit der Verteidigungsminister
aus Ungarn, Tschechien, der Slowakei sowie der Staatssekretäre aus Slowenien und Kroatien gewürdigt.
Österreich war durch Generalleutnant Johann Luif vertreten.
Von den Ministern wurde die Aktualität des Migrationsthemas unterstrichen und die Einbindung von Partnerstaaten
gewürdigt. Als Beobachter aus nicht zentraleuropäischen Staaten wurde die "Cooperative Security
2019" von Militärvertretern aus Griechenland, Rumänien sowie von Partner vom Westbalkan Bosnien
und Herzegowina, Serbien, Montenegro und Nordmazedonien begleitet.
Dadurch wurde der besondere internationale Charakter der "Cooperative Security 2019" zusätzlich
hervorgehoben und die Notwendigkeit einer regionalen Herangehensweise unterstrichen.
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