Uni Graz zeichnet Wege und Werke der Bildhauerdynastie Straub nach
Graz (universität) - Fünf Brüder der Familie Straub, die allesamt in der väterlichen
Tischlereiwerkstätte im süddeutschen Wiesensteig ihre Grundausbildung bekommen und sich dann im 18. Jahrhundert
als barocke Bildhauer in Zentraleuropa einen Namen gemacht haben: Johann Baptist, Philipp Jakob, Joseph, Franz
Anton und Johann Georg verließen ihre Heimat und ließen sich an verschiedenen Orten im heutigen Deutschland,
Österreich, Slowenien und Kroatien nieder. Bekannt sind sie hauptsächlich für ihre sakralen Werke,
darunter Skulpturen und Reliefs. Philipp Jakob Straub schuf etwa die Fassadenfiguren an der Mariahilfer Kirche
in Graz, auch der Altar des Heiligen Kreuzes in der Kathedrale von Varaždin in Kroatien ist ein Zeugnis seiner
Bildhauer-Kunst.
„Die Straub-Dynastie ist ein Paradebeispiel für ein funktionierendes Künstlernetzwerk im Barock. Die
Brüder haben es geschafft, obwohl sie quer durch Europa verstreut waren, einen engen Kontakt zu halten“, erklären
die Kunsthistorikerinnen Eva Klein und Christina Pichler. Sichtbar werde dies an ihren Werken. „Natürlich
spiegeln sich in den Arbeiten der Bildhauer die regionalen Einflüsse wieder. Interessant zu beobachten ist,
dass sie ihr Wissen ausgetauscht haben und somit über die Landesgrenzen hinweg einen für diese Zeit noch
nie dagewesenen Kulturtransfer starteten“, betont Pichler.
In einem europaweiten und von der EU mitgetragenen Projekt mit einem Gesamtbudget von rund 430.000 Euro wurde dieser
Kulturaustausch gemeinsam mit PartnerInnen aus Deutschland, Kroatien und Slowenien erstmalig dokumentiert. So konnten
die Schaffensphasen und die Wege der einzelnen Familienmitglieder genauestens nachgezeichnet werden. „Diese Rekonstruktion
der Kommunikation erlaubt uns nun, einen Teil der Kunstgeschichte neu zu schreiben“, sagt Projektleiterin Klein.
Die Ergebnisse dieses steirischen Kulturerbes sind – neben allen anderen bislang bekannten Straub-Werken – in einem
Bildband festgehalten und stehen in einer Datenbank http://www.trars.eu/
zur Verfügung.
|