IST Austria Professor Björn Hof erhielt als Teil einer Gruppe von führenden internationalen
PhysikerInnen über 3,7 Millionen Euro Forschungsförderung der Simons Foundation, um das wissenschaftliche
Verständnis von Turbulenzen zu verbessern.
Klosterneuburg (ist) - IST Austria Professor Björn Hof, Physiker im Bereich Fluiddynamik, untersucht
mit einem internationalen Team von führenden PhysikerInnen neue Methoden zur Verbesserung des Verständnisses
turbulenter Strömungen. Die Simons-Stiftung, die 1994 gegründet wurde, unterstützt Projekte an der
Grenze der Grundlagenforschung und fördert aktiv den Einsatz neuer experimenteller Techniken, die sich typischerweise
aus interdisziplinären grundlagenorientierten Forschungsgruppen entwickeln.
Während die Auswirkungen von Turbulenzen in unserem Alltag offensichtlich sind - von der Bewegung des Wellenbruchs
bis zur Bewegung von Wettersystemen - bleiben sie für die moderne Wissenschaft weitgehend ein Geheimnis. Derzeit
sind PhysikerInnen in der Lage, die Bewegung der glatten (laminaren) Strömung mit Gleichungen aus Newtons
Bewegungsgesetzen (Navier-Stokes-Gleichungen) genau zu beschreiben. Geht es aber um turbulente Strömungen,
sinkt die Vorhersagekraft dieser Gleichungen sehr schnell - selbst mit Hilfe der größten Supercomputer
der Welt. Um die Einschränkungen der bestehenden Ansätze aufzuheben, wird Professor Björn Hof zusammen
mit einem Konsortium führender PhysikerInnen aus der ganzen Welt neuartige Techniken einsetzen, um die Art
der turbulenten Strömungen mit Hilfe der statistischen Eigenschaften turbulenter Flüssigkeiten besser
zu beschreiben. Aus dieser Methode wollen Hof und seine KollegInnen einen neuen konzeptionellen Rahmen zur Beschreibung
von Turbulenzen entwickeln, der in Zukunft die Fähigkeit zur Vorhersage realer turbulenter Strömungen
erhöhen könnte.
„Die Verbesserung unseres Verständnisses von turbulenten Strömungen ist nicht nur theoretisch",
sagt Hof. „Das bessere Verständnis turbulenter Strömungen bringt auch eine Vielzahl praktischer Anwendungen
in Wissenschaftsbereichen wie Meteorologie, Ozeanographie, Astrophysik und Aerodynamik. Ein besseres Verständnis
von Turbulenzen hat beispielsweise das Potenzial, die Vorhersage von schädlichen Wetterereignissen wie Hurrikanen
und Tornados deutlich zu verbessern und auch die Modellierung der Flugzeugaerodynamik erheblich zu unterstützen".
Das Projekt des Teams, genannt „Überarbeitung des Turbulenzproblems mithilfe statistischer Mechanik“, bringt
einige der weltweit führenden PhysikerInnen aus Österreich, Großbritannien, Frankreich, den USA
und Israel zusammen, um einen neuen Weg zu finden, das Problem turbulenter Strömungen besser zu beschreiben,
zu modellieren und zu konzipieren.
Professor Hof fügt hinzu: „Dieses Projekt ist ein gutes Beispiel für den Nutzen der Grundlagenforschung
und die unvorhergesehenen Auswirkungen, die die von Neugier getriebene Forschung auf das Verständnis unserer
natürlichen Welt hat.”
Über Professor Björn Hof
Professor Björn Hof leitet eine Forschungsgruppe zum Thema „Nichtlineare Dynamik und Turbulenz" am IST
Austria. Die Gruppe versucht Einblicke in die Natur der Turbulenzen und die Dynamik komplexer Flüssigkeiten
zu gewinnen. Vor seiner Berufung an das IST Austria im Jahr 2013 war er am Max-Planck-Institut Göttingen,
Deutschland, der Universität Manchester sowie der Delft University of Technology tätig.
Als einer der vier Haupt-Gruppenleiter des Projekts „Überarbeitung des Turbulenzproblems mithilfe statistischer
Mechanik" wird sich Björn Hof darauf konzentrieren, einen neuen Rahmen für die Beschreibung von
Turbulenzen durch experimentelle Studien an turbulenten Strömungen und Übergangsströmungen zu schaffen.
Über das IST Austria
Das Institute of Science and Technology (IST Austria) in Klosterneuburg ist ein Forschungsinstitut mit eigenem
Promotionsrecht. Das 2009 eröffnete Institut widmet sich der Grundlagenforschung in den Naturwissenschaften,
Mathematik und Informatik. Das Institut beschäftigt ProfessorInnen nach einem Tenure-Track-Modell und Post-DoktorandInnen
sowie PhD-StudentInnen in einer internationalen Graduate School. Neben dem Bekenntnis zum Prinzip der Grundlagenforschung,
die rein durch wissenschaftliche Neugier getrieben wird, hält das Institut die Rechte an allen resultierenden
Entdeckungen und fördert deren Verwertung.
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