Forstgarten Nikolsdorf produziert 500.000 Bäume für Wiederaufforstung nach Sturm
Trient/Nikolsdorf/Innsbruck (lk) - Das Sturmtief VAIA, das Ende Oktober des vergangenen Jahres in Osttirol
2.000 Hektar Wald vernichtet hat, hat auch im Trentino tiefe Wunden hinterlassen. Dort wurden rund 5.000 Hektar
Waldflächen zerstört. Die Bäume für die Wiederaufforstung dieser Flächen wachsen zum Teil
in Osttirol.
„Das Trentino kann die für die Wiederaufforstung notwendigen Bäume nicht zur Gänze selbst bereitstellen.
Im Rahmen unserer Euregio-Zusammenarbeit springen wir ein und sorgen im Landesforstgarten Nikolsdorf für den
entsprechenden Nachwuchs“, führt LHStv Josef Geisler aus. Über eine halbe Million Forstpflanzen, rund
350.000 Lärchen und 200.000 Fichten, werden zwei Jahre lang im Landesforstgarten Nikolsdorf gezogen und dann
ins Trentino gebracht. „Der künftige Wald für das Trentino wächst gerade in Osttirol heran“, so
Geisler.
Möglich ist das, weil das Land Tirol in seinen drei Landesforstgärten in Nikolsdorf, Bad Häring
und Stams pro Jahr mehr als 2,5 Millionen Forstpflanzen für die Waldverjüngung, Rekultivierung und eben
auch für die Wiederaufforstung in Folge von Schadereignissen produziert. „Damit sind wir in der Lage auch
unseren Nachbarn mit Bäumen auszuhelfen und einen Beitrag für die Wiederaufforstung der geschädigten
Waldflächen zu leisten“, freut sich LHStv Geisler.
„Wir haben mit dem ‚Servicio Foreste e Fauna‘ in Trient einen Anzuchtvertrag über die Produktion von Lärchen-
und Fichtenpflanzen abgeschlossen und das Saatgut bereits im Mai dieses Jahres ausgesät“, erklärt Landesforstdirektor
Josef Fuchs. In zwei Jahren, also 2021, sollen die mehr als 500.000 Lärchen und Fichten dann an das Trentino
übergeben werden. Das Saatgut für diese Bäume stammt aus den durch die Windwurfkatastrophe arg in
Mitleidenschaft gezogenen Regionen im Trentino. „Das hat den Vorteil, dass die Pflanzen optimal an den dortigen
Standort angepasst sind. In Osttirol sorgen wir dafür, dass sie sich zwei Jahre lang gut entwickeln“, so der
Leiter des Landesforstgartens Nikolsdorf, Anton Schett.
Nicht nur mit dem Trentino arbeiten die Tiroler Landesforstgärten zusammen. Mit Südtirol gibt es bereits
eine jahrelange Kooperation. So lässt etwa der Forstgarten Südtirol Nadelholz-Zapfen im Forstgarten Nikolsdorf
klengen. Beim Klengen werden die Samen von den Zapfen getrennt und für die Aussaat vorbereitet. Über
4,5 Tonnen Zapfen wurden 2018 für Südtirol geklengt. Außerdem hat Südtirol 13.000 Zirbenpflanzen
aus Tirol zugekauft. Tirol bezieht von Südtirol wiederum Samen von Flaum- oder Zerreichen. „So können
wir auch jene für klimafitte Mischwälder notwendige Baumarten bereitstellen, die wir selber nicht oder
nicht in ausreichender Menge produzieren“, erklärt Landesforstdirektor Fuchs.
Für Tirols Forst- und Sicherheitsreferent LHStv Josef Geisler ist die Zusammenarbeit im Forstbereich ein gutes
Beispiel für das Funktionieren der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino: „Die Euregio wächst zusammen.“
Die Tiroler Landesforstgärten
- 3 Standorte in Nikolsdorf, Bad Häring, Stams; durch
regionale Verteilung Risikominimierung etwa bei Naturereignissen und kurze Transportwege
- Vermehrung von 13 Nadel- und 20 Laubbaumarten sowie 50 verschiedenen
Sträuchern
- Produktion von rund 2,5 Millionen standortangepassten Forstpflanzen
pro Jahr für Waldverjüngung, Rekultivierung, großflächige Wiederaufforstung und Landschaftsgestaltung
- Samenvorrat für 20 Jahre (Österreichs größter
forstlicher Samenbestand)
|