LR Eichtinger: 1450 österreichweit, mehr Studienplätze und Staatsvertrag mit der
Slowakei
Mauerbach/St. Pölten (nlk) - Von zwei intensiven Tagen mit wichtigen Themen für die österreichische
Gesundheitsstruktur sprach Landesrat Martin Eichtinger im Anschluss an die Landesgesundheitsreferentenkonferenz
unter dem Vorsitz Niederösterreichs am 15. Oktober in Mauerbach.
An erster Stelle von drei zentralen Ergebnissen nannte Eichtinger die österreichweite Ausrollung der Gesundheitsberatung
1450 auf alle Bundesländer mit November: „In Niederösterreich läuft das Projekt bereits seit April
2017 und wurde seither von insgesamt 80.000 Wienern, Niederösterreichern und Burgenländern in Anspruch
genommen.
Der zweite Punkt bezog sich auf die Studienplätze für Mediziner: „Derzeit gibt es an den Medizinunis
1.260 Studienplätze für Ärzte, die auch in Österreich praktizieren werden. Diese Studienplätze
müssen deutlich erhöht werden, so fordert für Niederösterreich Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner
eine Verdoppelung. Darüber hinaus muss es aber auch weitere Anreize zur Attraktivierung geben, etwa in Form
eines Stipendiensystems oder der Schaffung eines Facharztes für Allgemeinmedizin“, betonte Eichtinger, ehe
er als dritten Punkt den dringenden Wunsch eines Staatsvertrages mit der Slowakei in Bezug auf einen grenzüberschreitenden
Rettungsvertrag, wie es ihn schon mit Tschechien gebe, nannte.
Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig bezog sich in ihren Ausführungen zunächst auf den öffentlichen
Gesundheitsdienst und bundesländerübergreifende Lösungen für die in die Kompetenz der Gemeinden
fallende Totenbeschau sowie die amtsärztlichen Tätigkeiten. „Auch die schulärztliche Tätigkeit
ist als niederschwelliger Kontakt bei der Kindergesundheit sehr wichtig und eventuell in Richtung Monitoring auszubauen“.
Bundesministerin Brigitte Zarfl bedankte sich für hochkonstruktive Gespräche und hob hervor, dass Österreich
über ein sehr gutes Gesundheitssystem mit zeitgemäßen Standards verfüge: „Jetzt gilt es, eine
Vielzahl an kurz- und mittelfristigen Maßnahmen, etwa im Bereich des Personals im Gesundheitswesen, auf den
Weg zu bringen. Für eine Anhebung der Durchimpfungsrate ist ein elektronischer Impfpass in Vorbereitung, der
2020 als Pilotprojekt in Niederösterreich, Wien und der Steiermark starten soll. Flankierend dazu soll es
zielgruppenspezifische Maßnahmen und Initiativen etwa im Bereich der Schulärzte geben“.
Christopher Drexler aus der Steiermark nannte Niederösterreich ein Vorbild bei der Umsetzung von 1450. Hinsichtlich
der Ausbildung junger Mediziner sprach er von einem Wendepunkt: „Es ist nicht mehr die Frage, ob es einen Mangel
gibt, sondern, wie groß dieser ist. In der Steiermark etwa sind 80 bis 100 Dienstposten permanent nicht besetzt.
Die Studienplätze müssen deutlich erhöht werden“.
Für Salzburg hob Landeshauptmann-Stellvertreter Christian Stöckl die Wichtigkeit der Ausbildung in Therapie
und Pflege hervor. Neben Maßnahmen mit längeren Vorlaufzeiten gebe es auch höchst eilige wie ein
Krankenanstaltenarbeitsgesetz und eine entsprechende Gesetzesnovelle im Nationalrat.
Landesrat Bernhard Tilg aus Tirol regte in Bezug auf den pflegerischen Bereich Anreize für Wieder- und Quereinsteiger,
eine Ausbildung in mittleren und höheren Schulen sowie eine entsprechende Imagekampagne an.
Kärntens Landeshauptmann-Stellvertreterin Beate Prettner freute sich als ausgebildete Ärztin über
die gemeinsame Forderung nach mehr Studierenden. Das Limit von derzeit 1.680 Studienplätzen bedeute noch sehr
viel Luft nach oben. In Kärnten etwa würden in den nächsten Jahren 50 Prozent der praktischen Ärzte
in Pension gehen.
Wiens Stadtrat Peter Hacker führte abschließend aus, der Umstand, dass dieses Ländergremium nur
einstimmige Beschlüsse fasse, zeige, dass es nicht dem alltäglichen Politik-Hick-Hack unterliege. Die
zentrale Herausforderung bei der Aus- und Weiterbildung sei auch nur im Konsens lösbar.
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