Arbeitnehmer zu gestresst zum Essen
Wien (stepstone) - Essen hält Leib und Seele zusammen, heißt es – aber offenbar nicht im Job.
Denn: Nichts fällt österreichischen Arbeitnehmern schwerer, als sich bei der Arbeit zwanzig oder dreißig
Minuten Auszeit zu nehmen, zeigt eine StepStone-Umfrage unter mehr als 1.000 Arbeitnehmern in ganz Österreich.
Mehr als die Hälfte aller Österreicher (57%) nutzt demnach nicht einmal die volle Zeit ihrer Mittagspause,
und mehr als ein Drittel (36%) arbeitet mehrmals pro Woche oder immer durch.
Viele Arbeitnehmer schwänzen die Pause
Im Schnitt gehen österreichische Fachkräfte 25 Minuten auf Pause – und das, obwohl Arbeitgeber bis
zu einer Stunde Mittagspause erlauben. „Auch es ihr gutes Recht wäre, opfern viele Arbeitnehmer ihre Pausenzeit
der Arbeit“, bestätigt Rudi Bauer, Geschäftsführer von StepStone Österreich. „Das hat gravierende
gesundheitliche Folgen – und wirkt sich insgesamt auch negativ auf die Stimmung im Unternehmen aus.“
Auch europaweit schwänzen viele Arbeitnehmer ihre Pause, zeigen vergleichbare Studien: Vor allem unsere deutschen
Nachbarn arbeiten lieber als zu essen. Gut 60% aller Deutschen nutzen nicht die volle Zeit ihrer Mittagspause aus,
knapp gefolgt von Belgien (58%). Im internationalen Vergleich zeigt sich auch, dass sich Angestellte im Schnitt
nur zwischen 22 und 29 Minuten zum Essen nehmen, obwohl ihnen bis zu eine Stunde Pausenzeit zustehen würde.
Zu gestresst zum Essen
Der Grund, warum die Pause nur teilweise genutzt oder gar übersprungen wird, ist in allen Ländern
derselbe: Zu viel Arbeit. So geben 65-75% aller Arbeitnehmer in Deutschland, Belgien und Großbritannien an,
aus Stress nicht zum Essen zu kommen. Löbliche Ausnahme sind die Franzosen: Knapp mehr als die Hälfte
(51%) geht ausgiebig auf Pause und nutzt die volle Zeit, die ihnen zusteht.
„Pausenzeiten werden oft nicht bezahlt und verleiten Fachkräfte daher, sie abzukürzen oder einzuarbeiten“,
sagt Rudi Bauer. In 15% aller Unternehmen gehört es auch zum guten Ton, die Mittagspause zu überspringen
– obwohl das nicht erlaubt ist: In Österreich schreibt der Gesetzgeber vor, dass nach spätestens sechs
Arbeitsstunden eine Ruhepause von mindestens einer halben Stunde eingelegt werden muss.
„Sad Desk Lunch“
Machen sie trotzdem Pause, bleiben viele Arbeitnehmer am Schreibtisch sitzen, zeigt die StepStone-Umfrage:
Mehr als 40% essen am Arbeitsplatz, nur jeder Dritte sucht für die Mittagspause eine Büroküche auf.
„Sad Desk Lunch“ nennen das die Amerikaner – ein Trend, der weder gesund noch sozial ist, sagt Rudi Bauer.
„Essen sollte bewusst zu sich genommen werden. Wer Multitasking beim Essen betreibt, isst so lange weiter, bis
der Teller oder die Packung leer ist, und verdaut schlechter. Wer sich hingegen Zeit nimmt, kann sein Mittagessen
genießen und ist anschließend länger satt.“
Mittagessen kommt teuer zu stehen
Die Mehrheit muss für ihr Essen übrigens selbst aufkommen: Gut 61% aller Befragten geben an, keinen
Essenszuschuss zu erhalten. Das kommt viele recht teuer zu stehen: Im Schnitt investieren die Österreicher
pro Monat mehr als 200 Euro für ihr Mittagessen. Selbstständige kommen monatlich sogar auf fast 350 Euro
- das wäre schon ein Flug in den Süden, der hier verputzt wird.
Zur Studie
StepStone Österreich zählt zu den führenden Recruiting-Unternehmen
Österreichs und führt laufend Studien zu den Themen Employer Branding, Recruiting und Personalmanagement
durch. Für die vorliegende Studie wurden Anfang 2019 mehr als 10.000 Arbeitnehmer in Österreich, Deutschland,
Belgien und Spanien befragt.
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