Mit Infineon und der voestalpine beteiligen sich zwei weitere heimische Global Player am steirischen
Think-Tank Virtual Vehicle.
Graz (v2c2) - "Wir legen unseren 120 Mio. EUR schweren Forschungsfokus in den nächsten 5 Jahren
auf die digitale Transformation von Fahrzeugen. Von selbstfahrenden Fahrzeugen über Sicherheit und Daten-Nutzung
bis hin zu innovativen Prototypen-Tests und wegweisenden Mobilitäts-Konzepten reicht die Palette an zukunftsweisenden
Forschungsfeldern", erläutert Jost Bernasch, Geschäftsführer des Virtual Vehicle Forschungszentrums
in Graz. Am Grazer Forschungszentrum versteht man unter digitaler Mobilität alle Lösungen für die
Entwicklung und Verbesserung intelligenter und vernetzter Fahrzeuge und deren Systeme.
Bernasch: "Es gibt eine parallele Digital-Welt zu unserer realen Mobilität und deren Forschung und
Entwicklung dahinter. Dieser "Digital Twin" sollte möglichst exakt die reale "Live"-Situation
abbilden und zukünftiges Verhalten vorhersagen können." Damit Simulationen einerseits in der Entwicklung
stimmen und andererseits richtige Aussagen über zukünftiges Verhalten wie Wartungsbedarf ermöglichen,
braucht es sehr viel Know-how in verschiedenen Forschungs- und Industriebereichen. Dies führt dazu, dass Digital-
und Fahrzeugindustrie immer stärker zusammenwachsen. "Wir arbeiten mit unseren exzellenten Partnern intensiv
an der intelligenten Verknüpfung dieser zwei Welten, damit wir sicherer, umweltschonender, effizienter, kostengünstiger
und auch einfacher an unser Ziel kommen", so Bernasch. Dieser Mega-Trend verändert auch den Rail-Bereich
stark, die Vernetzung verschiedenster Mobilitäts-Formen, virtuelle Entwicklung und vorausschauende Instandhaltung
sind Kernthemen der Forschung.
Bernasch: "Mit Infineon und voestalpine als neue, in Österreich verankerte Anteilseigner, verstärken
wir unser internationales Netzwerk für Spitzenforschung und vertiefen die gemeinsame Expertise. Infineon spielt
eine führende Rolle in den Bereichen Sensorik und innovative Rechenplattformen für automatisiert und
autonom fahrende Fahrzeuge. voestalpine Railway Systems ist Marktführer im Bereich Systemlösungen für
Bahninfrastruktur, mit einem einzigartigen Know-how in den Bereichen Material- und Prozessforschung. Gemeinsam
arbeiten wir an Hightech-Lösungen für eine global zusammenwachsende Fahrzeug- und Digitalindustrie vom
heimischen Standort aus!"
TU-Graz Rektor Harald Kainz: "Das Virtual Vehicle demonstriert seit Jahren, wie man- in Kooperation mit der
TU Graz, nationalen sowie internationalen Forschungseinrichtungen und Industriepartnern - mittels industrieorientierter
Spitzenforschung neue Technologien für innovative, Produkte hervorbringt. Das Partnernetzwerk des Forschungszentrums
bietet allen wissenschaftlichen und industriellen Partnern einen attraktiven Zugang zu disziplinübergreifenden
Forschungsprojekten und -themen. Voller Stolz begrüße ich als Gesellschaftervertreter Infineon und voestalpine
mit an Bord des größten österreichischen Forschungsflaggschiffes für digitale Mobilität!"
Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl: "Das Virtual Vehicle ist ein internationales Erfolgsbeispiel für
die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft und trägt seit vielen Jahren wesent- lich dazu bei,
dass die Steiermark eine der innovativsten Regionen in Europa ist. Ich freue mich, dass sich künftig mit Infineon
und der voestalpine zwei herausragende Unternehmen als Gesell- schafter einbringen werden. Das stärkt die
Arbeit am Virtual Vehicle und damit den Forschungs- standort Steiermark weiter!"
Andreas Wildberger, Bereichsleitung Strukturprogramme Österreichische Forschungsförderungsge- sellschaft
mbH (FFG): "Das Virtual Vehicle mit seinen neuen Partnern Infineon und voestalpine ist ein besonders erfolgreiches
Beispiel für ein COMET-Forschungszentrum. Es erfüllt alle Zieldimen- sionen des COMET-Programms und stärkt
damit den Forschungs- und Wirtschaftsstandort Öster- reich. Dass die nationalen und internationalen Kooperationen
besonders gut gelingen, zeigt die hohe Hebelwirkung der eingesetzten COMET-Fördermittel von 1:5: Das Virtual
Vehicle schafft es, zu jedem einzelnen FFG-Fördereuro vier weitere Forschungs- und Entwicklungseuros aus ganz
Europa nach Österreich zu holen."
"Forschung wirkt. Das Forschungszentrum Virtual Vehicle wächst! Wir freuen uns mit dem gesamten Team
und den neuen Partnern des Virtual Vehicle und gratulieren zu dieser Erweiterung", betonen Henrietta Egerth
und Klaus Pseiner, die Geschäftsführer der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft
FFG.
Vom Sensor bis zur Weiche
Mit den Technologiekonzernen Infineon und voestalpine gab es bereits eine lange, intensive und erfolgreiche
Zusammenarbeit in zahlreichen Projekten. "Die Beteiligung am Virtual Vehicle ist ein wichtiger strategischer
Schritt.", erklärt Stefan Rohringer, Stellvertreter Vorstand Technik Infineon Technologies Austria und
Leiter des Infineon Entwicklungszentrums Graz: "Infineon arbeitet intensiv an Mikroelektronik-Lösungen
für die Mobilität der Zukunft, wie das automatisierte und autonome Fahren. Für Infineon sind Informationen
auf der Ebene der Gesamtfahrzeug-Entwicklung daher ein enormer Mehrwert, den wir gemeinsam mit dem Virtual Vehicle
generieren wollen". Entwicklerinnen und Entwickler des gesamten Infineon-Konzerns werden aufgrund der hohen
globalen Relevanz von effizienten Halbleiterlösungen für den Automotive-Markt an den Projekten arbeiten,
die Verkehrs- und Beförderungssysteme intelligenter, flexibler und autonomer machen. In Graz befindet sich
mit aktuell über 430 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eines der größten Entwicklungszentren von
Infineon.
Gemeinsam mit der voestalpine, die mit ihrem Bereich Railway Systems globaler Marktführer ist, kann das
Virtual Vehicle zudem noch stärker dazu beitragen, Österreichs Position als weltweit fünftgrößter
Exporteur von Schienenfahrzeugen und Ausrüstung zu festigen.
"voestalpine Railway Systems gilt schon heute als weltweiter Marktführer bei kompletten Bahninfrastruktursystemen
einschließlich Premiumschienen, Weichensystemen und Signaltechnik. Mit unserer Beteiligung am Forschungszentrum
Virtual Vehicle nutzen wir einmal mehr die Möglichkeiten der Digitalisierung für die Weiterentwicklung
des Bahnfahrweges. Die Kombination aus bestehendem Bahn-Know-how mit modernen Methoden der Simulation sehen wir
von voestalpine Railway Systems als Basis dafür, unsere Position in diesem anspruchsvollen Markt weiter zu
stärken. Die Kooperation mit Virtual Vehicle ermöglicht uns, Zukunftstechnologien gemeinsam zu entwickeln,
um unseren Kunden optimierte Lebenszykluskosten und höchste Verfügbarkeit des Bahnfahrweges zu garantieren.",
erklärt Günter Neureiter, Mitglied des Vorstandes der Metal Engineering Division des voestalpine Konzerns.
Äußerst erfolgreich und lukrativ: Internationale Vernetzung & Gehirnschmalz-Hebel
Mit seinen über 150 internationalen Forschungspartnern aus Industrie und Wissenschaft sowie seinen nunmehr
sieben exzellenten Eigentümern ist das Virtual Vehicle bestens für die herausfordernden Aufgaben der
digitalen Mobilität aufgestellt. Kurze Entwicklungszeiten, hohe Qualitätsanforderungen und große
Technologievielfalt werden so bewältigt.
COMET-Zentren wie das Virtual Vehicle sind aber auch eine wirtschaftliche Erfolgs- story. Dies bestätigt eine
kräftige Hebelwirkung von 1:5 bei öffentlichen Investitionen in die Forschung. Virtual Vehicle gelingt
es, aus einem Euro FFG-Fördergeld vier Euro an F&E Geld aus ganz Europa zu lukrieren. Ähnliche Erfolge
gibt es im Bereich der EU-Pro- jekte. Das jüngste EU-Ranking, welches erfolgreiche Forschungsaktivitäten
im europäischen Forschungsprogramm Horizon 2020 erfasst, zeigt: Unter allen österreichischen außeruniver-
sitäreren Forschungseinrichtungen landete das Virtual Vehicle auf Platz 1 mit knapp
70.000 EUR pro Mitarbeiter eingeworbene europäische F&E-Förderung aus Horizon 2020. Das Virtual Vehicle
liegt so in absoluten Zahlen ebenfalls als Platz 1 in der Steiermark und Platz 3 in Österreich. Das ist ein
schöner Erfolg für das noch junge Forschungszentrum.
Gezielter Technologietransfer - den Markt im Visier
Spitzenforschung für industrieorientierte Aufgabenstellungen - das ist der Fokus von VIRTUAL VEHICLE.
Ziel ist ein rascher und effizienter Technologietransfer von Forschungs- ergebnissen in marktfähige Produkte.
Einer der großen Erfolgsgeschichten ist die Co-Simulationsplattform ICOS (Independent Co- Simulation). Ursprünglich
eine wissenschaftliche Arbeit, generiert die Software heute be- trächtliche Lizenzeinnahmen aus der Automobil-Entwicklung.
ICOS erlaubt Co-Simulation bei komplexen Systemen durch die Integration verschiedenster Simulationswerkzeuge. So
kön- nen Modellierung, Simulation, Optimierung und Validierung von Innovationen im Fahrzeug deutlich verbessert
und beschleunigt werden. Heute ist etwa die Kopplung von Simulationen und realen Fahrzeugdaten besonders im Bereich
des autonomen Fahrens wichtig, um die Fahrzeuge in allen erdenklichen Situationen effizient testen zu können.
Weitere Beispiele für die rasche Umsetzung von Forschungsergebnissen sind Projekte zur emissionsarmen Mobilität
- das Thema ist heute aktueller denn je. Derzeit entwickeln Exper- ten des Virtual Vehicle "TED", den
"Tomographic Emission Detector", ein System zur schnellen und exakten Messung von Motorabgasen. Mittels
optischer Sensoren ist TED um ein Vielfaches schneller als aktuell verfügbare Verfahren. Aktuell wird ein
Spin-Off zur Fertig- entwicklung und Industrialisierung vorbereitet.
Beispiele der Forschung - Roborace, Holzauto und getestet wird im international einzigartigen ALP.Lab
Ein weltweit wachsendes Partnernetzwerk des Virtual Vehicle ermöglicht den attrakti- ven Zugang zu disziplinübergreifenden
Forschungsthemen. Ein Beispiel dazu ist die Zusam- menarbeit mit der TU Graz. Mit dem Institut für Regelungs-
und Automatisierungstechnik werden etwa im Projekt Roborace Fahrfunktionen für internationale Rennen mit autonomen,
fahrerlosen Rennfahrzeugen entwickelt. Damit können die technischen Grenzen von Senso- ren, Multicore Rechenplattformen
und Berechnungsalgorithmen erforscht werden, deren zu- kunftsweisende Ergebnisse in die reale Fahrzeugentwicklung
einfließen.
Für Aufsehen sorgte das Projekt WoodCAR, in dem Virtual Vehicle als Konsortialpart- ner in enger Kooperation
mit dem Institut für Fahrzeugsicherheit und weiteren steirischen Forschern mittels raffinierter Schichtpressung
Holzbauteile entwickeln, die tragende Metall- bauteile in Fahrzeugen nachhaltig ersetzen können. Holz könnte
in zehn bis fünfzehn Jahren für bis zu 10 % des Gewichtes eines Autos verantwortlich zeichnen. Mit dieser
Innovation konnte das Interesse von Konzernen wie VW oder MAN gewonnen werden.
International einzigartig ist auch der Aufbau von Europas Testumgebung für automatisierte Fahrzeuge namens
ALP.Lab, an dem das Virtual Vehicle maßgeblich beteiligt ist.
Der neue Fahrsimulator Drive.LAB ist ein Fahrlehrer für automatisierte Fahrzeuge. Ziel ist, dass automatisierte
Fahrzeuge fahren und reagieren, wie man es als Mensch/Verkehrsteilnehmer erwartet. Virtual Vehicle kann damit das
Verhalten des Fahrzeugs weiter verbessern und verständlich darstellen.
Ausblick
"Das Virtual Vehicle ist in den letzten 15 Jahren von 20 auf beinahe 300 Spitzenforscher angewachsen.
Vom Nobody zum heute international gefragten strategischen F&E-Partner", beschreibt Bernasch die einzigartige
Erfolgsgeschichte. "Das Fundament COMET K2 und unsere europaweit nachgefragten Forschungsthemen verschaffen
uns eine hervorragende Ausgangslage für die Zukunft. Unser Track Record von 4 Mio. EUR eingeworbenen EU-Fördermittel
pro Jahr, Auszeichnungen wie die kürzlich erhaltenen Preise "ITEA Award of Excellence 2019" und
europäischer Forschungspreis von EUREKA für "Best Project 2019", daran macht sich unser profundes
Gewicht auf der europäischen Forschungsbühne fest, das wir jetzt nutzen können. Das alles und mit
dem zusätzlichen Schub durch die beiden neuen Gesellschafter Infineon und voestalpine wird uns auch der nächste
Meilenstein gelingen: Virtual Vehicle als das Forschungsflaggschiff für digitale Mobilität in Österreich!"
Virtual Vehicle - Enabling Future Vehicle Technologies
Die Virtual Vehicle Research GmbH ist ein führendes internationales F&E-Zentrum für die Automobil-
und Bahnindustrie mit Sitz in Graz, Österreich. Die nahezu 300 Forscherinnen und Forscher konzentrieren sich
auf die konsequente Virtualisierung der Fahrzeugentwicklung. Diese Verknüpfung von numerischen Simulationen
und Hardware-Tests führt zu einem umfassenden HW-SW Gesamtsystem-Design und zur Automatisierung von Test-
und Validierungsverfahren.
Das internationale Partnernetzwerk von Virtual Vehicle besteht aus rund 150 internationalen Industriepartnern (OEMs,
Tier-1 und Tier-2 Zulieferern sowie Software-Anbietern) sowie über 40 internationalen wissenschaftlichen Institutionen.
Virtual Vehicle ist das größte COMET finanzierte Forschungszentrum Österreichs und ist aktuell
in rund 40 EU-Projekten aktiv. Zusätzlich bietet Virtual Vehicle ein breites Portfolio an Auftragsforschung
für die Fahrzeugentwicklung.
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