Mit Hirn, Charme und Taktstock

 

erstellt am
15. 10. 19
13:00 MEZ

Internationale Vereinigung der Burgenlandkroaten Hrvat S.A.M. veranstaltete hochkarätiges Wissenschaftssymposion mit Experten aus fünf Ländern
Zagreb/Eisenstadt (martinus) – Mit einer Reise nach Zagreb gingen Programmatik und Wirken der Internationalen Vereinigung der Burgenlandkroaten Hrvat S.A.M. in die nächste Runde. Bischof Ädigius J. Zsifkovics hatte die Vereinigung vor ziemlich genau einem Jahr ins Leben gerufen mit dem Ziel, die beständige Förderung und Weiterentwicklung der burgenlandkroatischen Identität, Kultur und Sprache in ihrer lebendigen Beziehung zur alten Heimat Kroatien und vor allem zu ihren humanistischen und christlichen Wurzeln zu pflegen. Mit einem vergangene Woche absolvierten mehrtägigen Aufenthalt in Zagreb gelang es Hrvat S.A.M. und seinem bischöflichen Protektor, nach nur einem Jahr des Bestehens eine höchst anspruchsvolle und in dieser breiten Form wohl noch nie dagewesenen Darstellung burgenlandkroatischer Identität und burgenlandkroatischen Selbst-Bewusstweins jenseits folkloristischer Selbstabkapselungen zu vermitteln. Den Anfang dieses burgenlandkroatischen Dreiklangs machte ein von Hrvat S.A.M. in Kooperation mit der Katholischen Universität Zagreb organisiertes wissenschaftliches Symposion mit dem Titel "Europa und die Erinnerungskultur".

Experten aus fünf Ländern beleuchten Europas Erinnerungskultur
Unter der wissenschaftlichen Leitung und Koordination von Dr. Andreja Sršen, Professorin für Soziologie an der Katholischen Universität Zagreb, traten zehn Experten aus den Ländern Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Slowkei, Ungarn, Österreich und dem Vatikan an, um Europas Erinnerungsfähigkeit aus verschiedensten Perspektiven und Disziplinen, jedoch immer im Hinblick auf die Bezugsgröße nationaler Minderheiten zu beleuchten. Erschienen ist bereits jetzt ein respektabler, von Andreja Sršen kuratierter wissenschaftlicher Band, der die Themen und die Vortragenden des Symposions vorstellt. Für das kommende Jahr ist eine umfassende wissenschaftliche Publikation mit den wissenschaftlichen Texten im vollen Wortlaut in Vorbereitung.

Bischof Zsifkovics und Religionsrechtsexperte Orieschnig als Keynote Speakers vor Kroatiens Außenminister
Dass auch das wissenschaftliche Programm von Hrvat S.A.M. herkömmliche und in der bloßen Retrospektive festgefahrene Sichtweisen des Burgenlandkroatischen überschreiten will, zeigten Inhalt und Thema der Ausführungen, die Bischof Zsifkovics und der Pressesprecher der Diözese Eisenstadt, der Wiener Religionsrechtsexperte und Kardinal-Innitzer-Förderpreisträger Dr. Dominik Orieschnig hielten. Als Keynote speaker eröffneten beide Redner den 10-teiligen Vorlesungsreigen mit dem auf Burgenlandkroatisch und Deutsch vorgetragenen Thema "Das Burgenlandkroatische, das Europäische, das Christliche: Ein Signum und Paradigma für eine responsive, alteritätsorientierte Erinnerungskultur und Identitätsbildung."

Burgenlandkroaten schon dem Namen nach auf Grenzüberwindung gepolt
Vor hochrangigen Ehrengästen aus Politik und Wissenschaft, zu denen auch der kroatische Außenminister Gordan Grlic Radman gehörte, skizzierten Zsifkovics und Orieschnig Identitätsförderung und Erinnerungskultur als notwendigerweise responsiv und alteritätsorientiert gefasste Prozesse, bei denen es nie um Mechanismen des Einschlusses durch Ausschlüsse anderer gehen dürfe, sondern stets um ein Selbst-Verständnis einer Gesellschaft, das aus Offenheit und Verantwortung für den je anderen erwächst. Das grenzüberschreitende, dialogische, kultur- und völkerverbindende Moment des Burgenlandkroatischen und seines wesenhaft responsiven Charakters sei dementsprechend ein beachtenswertes Paradigma zur Herausbildung reifer europäischer Erinnerungskulturen.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.martinus.at

 

 

 

 

 

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