Den Käthe Leichter-Staatspreis erhält Maria Cristina Boidi, Mitbegründerin der
Frauenberatungsstelle LEFÖ
Wien (bka) - "Vorbilder sind wichtig. Sie brechen Tabus und zeigen neue Wege auf. Käthe Leichter
hat mit vielen Rollenklischees gebrochen und ist bis heute ein Vorbild in der Frauenbewegung. Auf Basis ihrer Studien
wurden viele Verbesserungen für arbeitende Frauen durchgesetzt", sagte Frauenministerin Ines Stilling
am Abend des 14. Oktober bei der Verleihung der Käthe Leichter-Preise im Bundeskanzleramt. In ihrer Eröffnungsrede
wies sie aber auch darauf hin, dass viele Forderungen, für die Käthe Leichter eingetreten ist, noch immer
nicht erfüllt seien. So mache der diesjährige Equal Pay Day am 21. Oktober klar, wie groß die Einkommensunterschiede
zwischen Frauen und Männern immer noch sind.
"Die diesjährigen Preisträgerinnen setzen sich in ganz unterschiedlichen Kontexten für Frauen
und Geschlechtergerechtigkeit ein – zum Beispiel durch die Stärkung der Rechte von Migrantinnen und Sexarbeiterinnen,
durch die wissenschaftliche Arbeit zu Diskriminierung am Arbeitsmarkt, durch Beiträge zur Geschichtsschreibung
über Frauen oder durch das Engagement rund um Gender Budgeting", so Stilling. "Ich möchte allen
Preisträgerinnen meinen höchsten Respekt und herzlichen Dank aussprechen und von Herzen gratulieren."
Die Preisträgerinnen
Der Käthe Leichter-Staatspreis wird seit 1991 vergeben und zeichnet hervorragende Leistungen auf dem Gebiet
der Frauen- und Geschlechterforschung sowie der Gleichstellung in der Arbeitswelt aus. Gestern wurde der Preis
von der Bundesministerin für Frauen, Familien und Jugend an Maria Cristina Boidi, die Mitbegründerin
und langjährige Koordinatorin der Frauenberatungsstelle LEFÖ verliehen. Der Lebenswerk-Preis wurde heuer
zum zehnten Mal vergeben. Mit Dr. Helene Klaar wurde in diesem Jahr das Lebenswerk einer Frau gewürdigt, die
vor allem im Bereich des Familien- und Scheidungsrechts Bedeutendes für die Verwirklichung der Gleichstellung
geleistet hat.
Die 5 weiteren Käthe Leichter-Preise würdigen das Engagement zur Veränderung ungerechter Lebensumstände.
Je ein Käthe Leichter-Preis für Frauenforschung, Geschlechterforschung und Gleichstellung in der Arbeitswelt
wurde verliehen an:
- Mag. Julia Schuster, PHD (gestiftet von der Bundesministerin
für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz)
- Dr. Katharina Mader (gestiftet von der Bundesministerin
für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort)
- Mag. Dr. Elisabeth Anna Günther (gestiftet von der
Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Forschung)
- Dr. Veronika Duma (gestiftet von der Kammer für Arbeiter
und Angestellte Wien)
- Assoz. Univ. Prof. Dr. Phil. Martina Gugglberger (gestiftet
von der Oesterreichischen Nationalbank)
Zur Person Käthe Leichter
Käthe Leichter war sowohl wissenschaftlich als auch politisch im Interesse der Frauen tätig. Ihre
sozialpolitischen Erhebungen, etwa über die Lage der Hausgehilfinnen oder der Heim- und Industriearbeiterinnen
sowie das Handbuch der Frauenarbeit in Österreich, gehören zu den wichtigsten frauenrelevanten Publikationen
der Zwischenkriegszeit.
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