LH Kaiser und Botschafter Dimitry Lyubinskiy trafen sich in der Kärntner Landesregierung
– Partnerschaft der beiden Länder soll weiter intensiviert werden – Symbolträchtiger Akt am Friedhof
in Annabichl
Moskau/Wien/Klagenfurt (lpd) - Zu einem sehr konstruktiven Arbeitsgespräch trafen sich am 26. Oktober,
dem Nationalfeiertag, Landeshauptmann Peter Kaiser und Dimitrij Ljubinskij, Botschafter der Russischen Föderation
in Wien, in der Kärntner Landesregierung. Im Mittelpunkt des Zusammenkommens stand die weitere Intensivierung
der partnerschaftlichen Beziehung zwischen Kärnten und vor allem den russischen Regionen Welikij Nowgorod
und Krasnojarsk.
Angesprochen wurde aber beispielsweise auch das österreichisch-russische Projekt Sotschi-Dialog. Es handelt
sich dabei um ein österreichisch-russisches zivilgesellschaftliches Forum, das die Stärkung der bilateralen
Beziehungen und den zivilgesellschaftlichen Austausch zwischen Österreich und Russland als regelmäßig
tagende Diskussionsplattform und die Auseinandersetzung mit aktuellen zivilgesellschaftlichen Fragen und Entwicklungen
zum Ziel hat. Kaiser sprach die Einladung aus, ein solches Forum im Jubiläumsjahr 2020 auch in Kärnten
abzuhalten. Eine Entscheidung könnte schon in zwei Wochen im Rahmen des Internationalen Kulturforums in St.
Petersburg beim nächsten Sotchi-Dialog fallen.
Gemeinsam will man sich in nächster Zeit auch darum bemühen, das Interesse an der slawischen bzw. russischen
Sprache und den dazugehörigen Studien in Kärnten zu forcieren. Eine in Deutschland sehr erfolgreiche
Aktion könnte dabei als Vorbild dienen. Dort zieht ein Bus mit Lehrenden, Studierenden und Ausstellungen durch
das Land und soll Einblicke in die russische Kultur bieten. Ein entsprechendes Programm sei auch für Österreich
gerade in Ausarbeitung. Kaiser versicherte, das Projekt mit den gebotenen Möglichkeiten auch von Kärnten
aus zu unterstützen.
Am Friedhof Klagenfurt-Annabichl wurde anschließend in Anwesenheit von Landeshauptmann Peter Kaiser, dem
Botschafter der Russischen Föderation in Wien, Dimitry Lyubinskiy, und der Klagenfurter Bürgermeisterin
Maria Luise Mathiaschitz die Gedenkfeier von Memorial Kärnten-Koroška (MKK) abgehalten. Der Verein versteht
sich als Plattform gegen das Wiederaufleben von Faschismus, Rassismus und Antisemitismus. Die Gedenkrede hielt
Autorin Susanne Scholl. Schüler und Schülerinnen der Zweisprachigen Bundeshandelsakademie ließen
das Publikum an ihren „Gedanken zu Krieg und Frieden“ teilhaben. Für die musikalische Umrahmung der Feier
sorgte Aliosha Biz auf der Violine.
„Dieser Feiertag, dieser Freiheitstag, wäre nicht möglich, wenn nicht vor vielen Jahren viele Menschen,
darunter auch die sowjetischen Rotarmisten, dafür gekämpft und ihre Leben gelassen hätten“, zollte
Kaiser den NS-Opfern Respekt. Ein Leben in Freiheit, Demokratie und Frieden, wie es die Schülerinnen und Schüler
in ihren Beiträgen einforderten, sei auch sein Wunsch. „Ein Wunsch den in Österreich aber nur mehr 80
Prozent teilen. Viele sehnen sich nach einem starken Mann“, meinte er zu einer, seiner Meinung nach besorgniserregenden
Entwicklung. Demokratie müsse jeden Tag aufs Neue erkämpft werden. „Aber es lohnt sich dafür zu
kämpfen, wofür andere Menschen bereits ihre Leben gelassen haben“, ist sich Kaiser sicher.
Geehrt fühlte sich Lyubinskiy, bei der Feier dabei sein zu dürfen. Das gemeinsame Gedenken sei ein sehr
wichtiges Zeichen für die guten bilateralen Beziehungen. „Solche Veranstaltungen sind Teil einer wichtigen
Erinnerungskultur unserer gemeinsamen Geschichte. Niemand und nichts wird je vergessen“, so der Botschafter.
„Unser Frieden und unsere Freiheit sind kostbare Güter die von unser verteidigt werden müssen“, betonte
Mathiaschitz. Das seien wir alle den Opfern des Naziregimes schuldig. Jeder Name auf dem Mahnmal in Annabichl stehe
für ein ganz persönliches Schicksal und mache für alle den Schrecken der Naziherrschaft spürbar,
so die Bürgermeisterin.
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