Neues Festival startet im Mai 2021 im Flachgau – Projekte gesucht
Salzburg (lk)- Zehn Tage zeitgenössische Kunst abseits der Landeshauptstadt. Das neue Festival „SUPERGAU“
bringt Kultur geballt in die Region. Gestartet wird im Mai 2021 im Flachgau. Danach geht es alle zwei Jahre jeweils
in einem anderen Bezirk weiter. Dafür stellt das Land Salzburg 480.000 Euro zur Verfügung. Kunstschaffende
können sich ab sofort mit eigenen Projekten bewerben.
Das Format führt die früheren Förderprogramme Wahre Landschaft und Podium sowie das Symposium ORTung
zu einem eigenständigen, kuratierten Festival für zeitgenössische Kunst zusammen.
Neues denken, entwickeln, umsetzen und zeigen
„Für die Zukunft Salzburgs ist eine erfolgreiche Entwicklung des Kunst- und Kulturbereichs von großer
Bedeutung. Mit SUPERGAU gelingt die Umsetzung einer zentralen Maßnahme des Kulturentwicklungsplans KEP. Das
Land bekennt sich damit ausdrücklich zur Förderung der zeitgenössischen Kunst und Produktion, mit
der Neues gedacht, entwickelt, umgesetzt und gezeigt wird“, betont Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn,
und weiter: „Mit dem neuen Festival wollen wir speziell im ländlichen Raum mehr Verständnis für
zeitgenössische Kunst, mehr Vertrauen in ihre Qualität und eine erhöhte Sichtbarkeit und Aufmerksamkeit
dafür erreichen. Es soll zu einer nachhaltigen kulturellen Profilbildung der beteiligten Orte und Regionen
beitragen.“
Ein künstlerisches und soziales Experiment
„SUPERGAU ist eine Herausforderung für alle Beteiligten, birgt es doch durchaus Potenziale des Scheiterns.
Diese werden sich meiner Meinung nach nur im gemeinsamen Handeln und mit neuen Formen der Zusammenarbeit vermeiden
lassen. Es ist ein künstlerisches und soziales Experiment“, so Tina Heine, die gemeinsam mit Theo Deutinger
für die künstlerische Leitung verantwortlich ist. Dieser ergänzt: „Mit dem Festival wollen wir die
Voraussetzung für neue Maßstäbe im künstlerischen Ausdruck schaffen. Das kann man ruhig wortwörtlich
nehmen. Ich erwarte mir nämlich auch Arbeiten, die sich eher in Kilometern ausdrücken als in Metern.
Kunst, die sich unter der Erde wie auch in der Luft wohlfühlt. SUPERGAU ist zeitgenössische Kunst mit
Strahlkraft.“
Teil des Festivals werden – öffentliche Ausschreibung
Ziel ist es, das Monopol der Stadt aufzulösen und das Land als Raum für eine andere zeitgenössische
Kunst und Kultur zu entdecken. Auf Basis einer öffentlichen Ausschreibung haben Kunstschaffende die Möglichkeit,
Teil des Festivals zu werden. Für die Projekte stehen 200.000 Euro zur Verfügung. Eingereicht werden
können bis 31. Jänner 2020 Vorhaben, die beispielsweise mehrere Sparten umfassen, zu Partizipation und
Dialog einladen oder orts- und regionsspezifisch sind. Im Zentrum stehen Themen des ländlichen Raums, des
Landschaftsraums oder der Soziologie des Verhältnisses von Stadt und Land. Darüber hinaus wird als Teil
des Festivals das Symposium ORTung in Form eines Artists-in-Residence-Programms weitergeführt. Im Zentrum
dabei stehen die prozesshafte, forschende und produzierende Auseinandersetzung mit dem Festivalthema sowie der
Dialog mit der Bevölkerung.
Der ganze Flachgau als kulturelles Zentrum
2021 wird der gesamte Flachgau zu einem kulturellen Zentrum. SUPERGAU eröffnet Kunstschaffenden aller Disziplinen
neue Räume und neue Formate, um ungewohntes Terrain zu betreten. In der geografischen Mitte des Bezirks wird
ein Festzelt stehen, das für die Festivaldauer mit Konzerten, Ausstellungen und Performances bespielt wird
und als Ausgangsort für die landläufigen Installationen dient.
Interdisziplinäre Werkstätten
Vor und während des Festivals gibt es einen interdisziplinären Dialog, beispielsweise mit Philosophinnen
und Philosophen, Wissenschafterinnen und Wissenschaftern, Führungspersönlichkeiten und Vertreterinnen
und Vertretern von Interessengruppen aus der Region. Diese Werkstätten sind ein wichtiger Teil des Prozesses
hin zum finalen Festivalformat. Darüber hinaus wird auch mindestens eine Forschungsarbeit ermöglicht.
Außensicht und Innensicht
Tina Heine und Theo Deutinger ergänzen sich perfekt als Duo, indem die in Hamburg geborene Kulturmanagerin
den Blick von außen hat, während der Salzburger Architekt und Autor die Sicht des Landbewohners wiedergeben
kann. Das Spannungsfeld zwischen diesen beiden Weltsichten spiegelt sich im Konzept von SUPERGAU wider. Inhaltlich
zeichnet sich Tina Heine durch ihre klare Art der Kommunikation und Vermittlung aus, während Theo Deutinger
sich im Entwickeln von theoretischen und räumlichen Strategien zu Hause fühlt. Beide haben Erfahrungen
mit künstlerischer Auseinandersetzung, mit Kuration und Produktion. Seit Jahren arbeiten sie mit Kunstschaffenden
aus unterschiedlichen Sparten.
Der weitere Weg bis zum ersten SUPERGAU
Das erste Festival wird im Mai 2021 stattfinden. Der Vorbereitungszeitraum beginnt mit der offiziellen Bekanntgabe
aller Mitwirkenden aus der öffentlichen Ausschreibung im März 2020. Einreichungen sind bis 31. Jänner
2020 möglich. Die Jury entscheidet Ende Februar, und am 16. März 2020 werden dann die Künstlerinnen
und Künstler bekanntgegeben, deren Projekte bei SUPERGAU 2021 mit dabei sind.
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