Innsbruck (lk) - Um die Verkehrs- und Versorgungssicherheit aufrechtzuerhalten, hat die Tiroler Landesregierung
im Sommer erstmals in mehreren Bezirken Tirols Fahrverbote für den Ausweichverkehr im niederrangigen Straßennetz
eingeführt. Nachdem sich diese Maßnahme bewährte, treten im Dezember in den Bezirken Kufstein,
Reutte, Schwaz und Innsbruck-Land umfassende Winter-Fahrverbote in Kraft. „Wenn der Ausweichverkehr in den Dörfern
auf schwierige Wetter- und Straßenverhältnisse trifft, wie es im Winter häufig der Fall ist, ist
an ein Durchkommen oftmals nicht mehr zu denken. Damit die Verkehrs- und Versorgungssicherheit dauerhaft gewährleistet
ist, weiten wir die Fahrverbote auf dem niederrangigen Straßennetz auch auf den Winter aus. Denn der Sommer
hat gezeigt, dass die Fahrverbote wirken und eine echte Entlastung für die Gemeinden bringen. Deshalb halten
wir daran fest“, sagt LH Günther Platter.
Fahrverbote jeweils an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen
Die jeweiligen Fahrverbote in den Bezirken Kufstein, Reutte, Schwaz und Innsbruck-Land gelten von Samstag, 21.
Dezember 2019 bis Ostermontag, 13. April 2020, jeweils samstags von 7 bis 19 Uhr und sonntags sowie an Feiertagen
von 8 bis 17 Uhr. Wie schon im Sommer sind bei den Fahrverboten im Winter der Ziel-, Quell- und AnrainerInnenverkehr
ausgenommen. Das heißt: Alle FahrzeuglenkerInnen, die beispielsweise aufgrund einer Anlieferung oder eines
Urlaubs bzw. Ausflugs ein Ziel in den betroffenen Regionen bzw. Ortschaften haben, können dieses regulär
anfahren.
Die Fahrverbote wurden auf Basis einer intensiven Analyse und Beurteilung durch die ExpertInnen festgelegt. „Auch
wenn es für die Fahrzeuglenkenden oft bedeutet, dass sie auf der Autobahn den Stau abwarten bzw. aushalten
müssen und nicht ins niederrangige Straßennetz ausweichen können, haben die Fahrverbote für
die Gemeinden einen sehr große Bedeutung: Sie werden maßgeblich vom Ausweichverkehr entlastet und können
sich auf die Versorgungssicherheit vor Ort verlassen. Das ist unser Ziel – vor allem dann, wenn starker Reiseverkehr
beim Urlauberschichtwechsel auftritt“, erklärt Verkehrsreferentin LHStvin Ingrid Felipe, dass es maßgeschneiderte,
verkehrsbeschränkende Maßnahmen braucht, um die Bevölkerung sowie Gäste vor Ort zu entlasten
und ihre Sicherheit gewährleisten zu können.
Fahrverbote in ausgewählten Tiroler Bezirken
Im Bezirk Kufstein werden etwa die Ortsdurchfahrten von Langkampfen und Kufstein/Zell bzw. das Stadtgebiet von
Kufstein entlastet sowie die Erreichbarkeit des Krankenhauses Kufstein in allen Richtungen sichergestellt. Im Bezirk
Schwaz sind es die Ortsgebiete von Jenbach und Wiesing ebenso wie das Gemeindegebiet von Eben am Achensee, die
erheblich entlastet werden sollen. In Reutte wird verhindert, dass Ausweichende über die Abfahrt Vils von
der B 179 Fernpassstraße abfahren und die Route über die L 69 Reuttener Straße durch das Ortszentrum
von Reutte bzw. Breitenwang als Alternativweg nutzen.
In Innsbruck-Land werden die derzeitigen Baustellen auf der Europabrücke sowie am West-Ast der A12 und A13
im Spätherbst fertiggestellt sein. Dadurch wird sich die Lage entspannen. Durch den im Winter anders gelagerten
Verkehr sind einige Maßnahmen, die im Sommer galten, im Winter nicht notwendig. Um ein mögliches Ausweichen
auf die B 182 Brennerstraße zu regulieren, wird jedoch eine Dosieranlage eingerichtet. Zudem wird ein Fahrverbot
im Bereich der L 38 Ellbögener Straße erlassen, um umliegende Ortschaften wie Patsch, Mühlbachl
oder Ellbögen zu entlasten.
„Durch die gerechtfertigte Ausnahme für den Ziel- und Quellverkehr stellen wir sicher, dass die Tiroler Wintersportgebiete
weiterhin uneingeschränkt erreichbar sein werden. Unsere Fahrverbote dienen weiter einzig und allein dazu,
jenen Verkehr zu verhindern, der dem Stau durch unsere Dörfer ausweichen will. Dadurch wird auch niemand diskriminiert,
die Fahrverbote gelten für alle Verkehrsteilnehmenden in gleichem Maß“, betont LH Platter.
Permanente Einsatzmöglichkeit sicherstellen
„Es ist uns ein wesentliches Anliegen, die permanente und schnelle Einsatzmöglichkeit von Blaulicht- und Einsatzorganisationen
zu gewährleisten. Die Fahrverbote sind deshalb unerlässlich“, betonen LH Platter und LHStvin Felipe unisono.
Wie im Sommer werden die Fahrverbote auch in den Wintermonaten von der Polizei und beeideten Straßenaufsichtsorganen
kontrolliert.
Drei Länder-Gespräch in München
Der Bayerische Staatsminister für Verkehr, Hans Reichhart, die Tiroler Mobilitätslandesrätin LHStvin
Felipe sowie ihr Südtiroler Amtskollege LHStv Daniel Alfreider waren bereits am vergangenen Freitag in München
erstmals zu einem trilateralen Arbeitsgespräch zusammengekommen. Oberstes gemeinsames Ziel ist die Kostenwahrheit
auf der Straße und die Eindämmung des Transitverkehrs, berichtet LHStvin Felipe von den Ergebnissen:
„Fakt ist: Die Straße ist im Vergleich zur Schiene zu billig: Fast 40 Prozent aller Lkw fahren im Um- oder
Mehrweg über den Brenner. Wir werden nun gemeinsam an die Europäische Kommission herantreten und eine
Änderung der Fördermöglichkeiten für die Rollende Landstraße und den unbegleiteten kombinierten
Verkehr einfordern. Für Tirol bleibt eine gemeinsame Korridormaut von München bis nach Verona ungeachtet
dessen oberstes Ziel, eine vertiefte Prüfung erzielbarer Verlagerungseffekte konnte vereinbart werden.“ Bei
einem nächsten Treffen sollen außerdem längst überfällige Harmonisierungen im Bahnverkehr
der drei Länder erwirkt werden..
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