Ausstellungsbrücke, Regierungsviertel St. Pölten
St. Pölten (ausstellungsbrücke) - In der von 24. Oktober bis 24. November laufenden Ausstellung
präsentiert die Ausstellungsbrücke im Landhaus St. Pölten eine kleine Retrospektive anlässlich
des 60. Geburtstages des Künstlers. Christian Einfalt zeigt Auszüge aus seinen Werkzyklen "Die postapokalyptische
Reise", "Black Paintings" und "Ansichtssache Berg". Zur Ausstellung spricht Alexandra
Schantl, Kustodin der Landessammlungen Niederösterreich.
Zyklus "Die postapokalyptische Reise": "20 Jahre arbeitete Christian Einfalt mit dem Bildhauer Jürgen
Ramacher zusammen als Künstlerduo "Ramacher & Einfalt. In diesem Zyklus posieren sie wie Touristen
in ihrem typischen Outfit - halbnackt mit abgewetzter Lederhose, Bogensäge und defektem Regenschirm mit Rehkrickerl,
als klassische Zitate - in übrig gebliebenen Relikten der Kunstgeschichte."
"Die manieristische Spätwelt der Renaissance, die Arbeiten von Michelangelo in der römischen Sixtina
werden ebenso herangezogen wie barocke Bildzitate, die uns die Fröhlichkeit der Antike, ihre menschliche Götterwelt,
aber auch ihr literarisch-künstlerisches Überleben zeigen." Wolfgang J. Bandion, Von der Allolalie
der Vernunft und der Bilder. In: Andererseits: Die Phantastik - Imaginäre Welten in Kunst und Alltagskultur,
2004, S. 327, Oberösterreichisches Landesmuseum
Zyklus "Black Paintings"
"Nicht nur die "black paintings", alle Bilder und Objekte von Christian Einfalt suchen das Bewusstsein
in der Welt dahinter, die sie oftmals zugleich verstecken. Sie alle zeigen einen Kosmos, der aus mehr als nur einer
einzigen Möglichkeit besteht, gleichwohl "nur" diese Eine als Conclusio sichtbar gemacht wird. Einfalts
Werke ragen in den Raum. Sie kommen dem Auge des Betrachters entgegen. Sie zeigen sich pur als das, was sie sind,
scheuen kein Anecken und keine Entblößung. Alles atmet und ist auf der Suche nach beständiger Ausdehnung,
so scheint es. Mit jedem Blick lässt sich Neues entdecken. Im Mikrokosmos eines Quadratzentimeters wie im
großen Ganzen finden sich Gestaltungswille und Genauigkeit, ein philosophisches Augenzwinkern und Dreidimensionalität.
Einfalt sucht und findet: das Skulpturale, wie dessen Tiefe und Weite, Geist, Humor und schlussendlich Freiheit.
Er folgt seinen Bildern und Objekten hinein in die räumliche Extension und spricht hier seine ganz eigene,
dynamische Sprache. Und wie immer ist Einfalt risikofreudig und frech, auf der Suche nach Essenz; nach einer wenigstens
temporär gültigen Theorie, die diese künstlerische Entfaltung sichtbar und dadurch möglich
macht." Andrea K. Schlehwein, Spazierengehen. In: Ch. Einfalt - Konklusion, 2014, S. 3-4, Forum Kunst Contemporary
Millstatt
Zyklus "Ansichtssache Berg"
"Dass man heute in der zeitgenössischen Kunst dem Thema Landschaft noch etwas abgewinnen kann, zeigen
die Arbeiten von Ch. Einfalt auf außergewöhnliche Weise. Es sind Hochgebirgslandschaften, Fels und Gesteinsformationen
welche den Künstler besonders anregen. Seine Bilder sind meist strukturiert und bis zu einige Zentimeter stark
dreidimensional verarbeitet. Fels und Gestein wirken einerseits plastisch-real, andererseits spielt der Künstler
gekonnt mit dem Auge des Betrachters und führt ihn in ein klares abstraktes Feld. Bei manchen Bildern werden
eingearbeitete Metallteile zu einer gelungenen und überraschenden Komposition verdichtet. In seinen Objekten
sehen wir Gebirgslandschaften wie wir sie so noch nie gesehen haben. Computerbildschirme und Laptops werden zu
spannenden Tableaus aus Bergen, Tälern, Bergsteigern und Surrealem umfunktioniert. Bergrücken sitzen
auf verformten Blechteilen oder schauen aus alten Bergschuhen heraus. Ironie und Virtuosität lassen
uns dabei staunen." Walter Schurian, Tabu des Blickes. In: Christian Einfalt, Ansichtssache Berg, 2019,
S. 5, Forum Kunst Contemporary Millstatt
Ort: Ausstellungsbrücke, Regierungsviertel, Landhausplatz 1, Haus 1, 3. Stock, 3109 St. Pölten
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