„Politischen Spaltungen mit Zusammenhalt von Kirchen begegnen“ – Bachler: Evangelium kennt
keine nationalen und politischen Grenzen – GEKE-Leitungsgremium tagte in Cambridge
Cambridge/Wien (epdÖ) – Wie wichtig der „Zusammenhalt der Kirche in Zeiten von Grenzziehungen und Trennungen
zwischen Staaten“ ist hat die Gemeinschaft evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) bei einer am vergangenen Wochenende
in Cambridge zu Ende gegangenen Tagung festgehalten. In einer gemeinsamen Erklärung beklagen die Mitglieder
des Rats der GEKE „eine politische Kultur und feindselige Sprache, die gezielt Spaltungen schürt“. Mit Blick
auf die anhaltende Unsicherheit über einen Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union
unterstrich Präsident Gottfried Locher, dass die Beziehungen zu den protestantischen Kirchen auf den britischen
Inseln unabhängig von allen politischen Entwicklungen eng und tragfähig seien. Im Anschluss an die Tagung
verwies Ingrid Bachler, Oberkirchenrätin der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich und GEKE-Ratsmitglied,
auf das Evangelium als gemeinsamen Grund der evangelischen Kirchen, der keine nationalen und politischen Grenzen
kenne.
30 Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs erinnerte das dreizehnköpfige Leitungsgremium der Gemeinschaft
von rund 100 protestantischen Kirchen an die tiefe Spaltung, die dieser in Europa bewirkt hätte. Die Kirchen,
die im beinahe 50-jährigen Bestehen der GEKE eng zusammengewachsen seien, sprächen klar ihre Ablehnung
gegenüber „Hass und Trennungen zwischen und innerhalb von Ländern und Gesellschaften“ aus. In ihren Gottesdiensten
beteten die Christinnen und Christen „um Weisheit für alle Regierenden, dass sie bei ihren Entscheidungen
den Frieden in Europa und die Gerechtigkeit für alle Menschen auf diesem Kontinent im Blick behalten“.
Zur GEKE zählen laut eigenen Angaben 94 lutherische, methodistische, reformierte und unierte Kirchen aus über
30 Ländern in Europa und Südamerika. Dauerhafter Sitz der 1973 nach ihrem Gründungsort als „Leuenberger
Kirchengemeinschaft“ ins Leben gerufenen Dachorganisation mit rund 50 Millionen Mitgliedern ist seit 2018 Wien.
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