90 Prozent befürworten Ausweitung verpflichtender Integrationsmaßnahmen – Hajek-
Befragung zu aktuellen Integrationsthemen in Österreich: Stimmungsbild eingetrübt; Zusammenleben mit
Muslim/innen wird zunehmend kritisch bewertet
Wien (integrationsfonds) - Im Sommer 2019 befragte Meinungsforscher Peter Hajek im Auftrag des Österreichischen
Integrationsfonds (ÖIF) 1.000 österreichische Staatsbürger/innen ab dem 16. Lebensjahr zum Zusammenleben
von Österreicher/innen, Zuwander/innen und Flüchtlingen.
42 Prozent bewerten Zusammenleben mit Zuwander/innen positiv, 53 Prozent negativ
Was das Zusammenleben von Österreicher/innen und Zuwander/innen betrifft, hat sich die Stimmung im Vergleich
zur letzten Befragung im Winter 2018 eingetrübt: Waren es Ende letzten Jahres noch 48% der Befragten, die
das Zusammenleben von Österreicher/innen und Zuwander/innen positiv bewerteten, sank dieser Wert im ersten
Halbjahr 2019 auf 42%. Besonders kritisch wird das Zusammenleben mit Muslim/innen bewertet: 62% der Befragten empfinden
dieses als negativ (vgl. Winter 2018: 59%). 6 von 10 Befragten befürchten eine Ausweitung des politischen
Islam. Sehr unterschiedlich wird die Integration verschiedener Herkunftsgruppen eingeschätzt: Weniger oder
gar nicht gelungen wird die Integration von Afghan/innen (74%), Tschetschen/innen (70%) und Somalier/innen (57%)
angesehen. Als gut integriert gelten hingegen insbesondere Ungar/innen (77%), Kroat/innen (75%), Pol/innen (64%)
und Bosnier/innen (59%)
Schule: Staatliche Evaluierung des islamischen Religionsunterrichts gewünscht
8 von 10 Befragten sprechen sich beim Themenbereich Integration und Schule vor allem für strengere staatliche
Kontrollen bei Inhalten des islamischen Religionsunterrichts sowie bei der Auswahl islamischer Religionspädagog/innen
an österreichischen Schulen aus. 7 von 10 Befragten finden zudem, dass das Tragen eines Kopftuchs für
Mädchen bis zur Mittelstufe beziehungsweise der AHS-Unterstufe sowie auch für Kindergartenpersonal und
Lehrer/innen untersagt sein sollte
Religion: Mehrheit gegen stärkere Rücksichtnahme auf religiöse Gepflogenheiten
Generell spricht sich die Mehrheit der Befragten (70%) dagegen aus, im öffentlichen und gesellschaftlichen
Zusammenleben stärker auf religiöse Gepflogenheiten Rücksicht zu nehmen. 11% aller Befragten zeigen
Verständnis für die Einhaltung von Gebetszeiten während der Arbeitszeit, 15% zeigen Bereitschaft
für eine stärkere Rücksichtnahme auf religiöse Feiertage
9 von 10 Befragten befürworten verpflichtende Integrationsmaßnahmen
Im Sinne der Integration von Flüchtlingen und Migrant/innen in die österreichische Gesellschaft befürworten
90 Prozent der Befragten verpflichtende Maßnahmen sowie eine Sanktionierung, sofern diese Maßnahmen
nicht erfüllt werden. Besonders hoch ist der Zuspruch etwa für Deutschkurse für Imame (90%) oder
Deutschkursförderung in den Sommerferien für Kinder mit Sprachschwierigkeiten (90%). Die seit Inkrafttreten
des Integrationsgesetzes 2017 verpflichtenden Werte- und Orientierungskurse für Flüchtlinge erfahren
hohe Zustimmung: 8 von 10 Befragten wünschen sich einen Ausbau dieser Maßnahme.
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