Brexit: Wirtschaftskammer intensiviert
 Services für Unternehmen

 

erstellt am
22. 10. 19
13:00 MEZ

Stv. WKÖ-Generalsekretärin Kühnel: Nach wie vor offene Fragen, aber Gros der Unternehmen ist gut vorbereitet
Wien (pwk) - „Nach wie vor gibt es eine Reihe von offenen Fragen in Hinblick auf die weitere Vorgehensweise rund um den geplanten Brexit Großbritanniens. Deshalb intensiviert die Wirtschaftskammer ihre Services für die Unternehmen, um mögliche Störungen in der Betriebspraxis abzufedern. Im Großen und Ganzen sind unsere Unternehmen aber gut vorbereitet“, betonte die stellvertretende Generalsekretärin der WKÖ, Mariana Kühnel am 22. Oktober.

Tausende nahmen WKÖ Brexit-Informationen in Anspruch
Konkret haben sich in den vergangenen Wochen einige hundert Betriebe von der WKÖ zum Thema Brexit beraten lassen, knapp 2000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer besuchten österreichweit Informationsveranstaltungen, viele griffen auf das Brexit-Online Portal sowie das No-Deal-Brexit-ABC zu. Eine Vielzahl der Fragen drehte sich in den vergangenen Tagen um folgende Bereiche: Einige der Betriebe, die in Großbritannien aktiv sind, waren noch nie außerhalb des Binnenmarktes geschäftlich tätig. Sie müssen sich mit Regeln des Handels mit Drittstaaten vertraut machen, etwa mit der Zollabwicklung und steuerlichen Aspekten. Zudem beschäftigen einige Unternehmen britische Mitarbeiter oder haben österreichische Fachkräfte, die im Vereinigten Königreich für Montagearbeiten gebraucht werden. Sie müssen sich mit Themen wie Aufenthalt, Visum oder Dienstleistungserbringung in Drittstaaten vertraut machen. Gleichzeitig bieten einige Unternehmen Beratungsleistungen im Vereinigten Königreich an und möchten wissen, was sie ab November auf ihre Rechnung schreiben und ob sie künftig ihre Leistung versteuern müssen.

Bearbeitung von konkreten Problemstellungen
An den folgenden zwei Beispielen werde laut der stellvertretenden WKÖ-Generalsekretärin, die Komplexität des Brexit deutlich: Ein österreichischer Produzent, der Fleisch aus dem Vereinigten Königreich importiert, verarbeitet es zu einem Tiefkühlprodukt und führt das Fertigprodukt wieder ins Vereinigte Königreich ein. Das Unternehmen möchte wissen, welche Zollsätze dafür in Zukunft veranschlagt werden müssen. In einem anderen Fall werden Dreharbeiten im Vereinigten Königreich vorgenommen. Der Start der Dreharbeiten liegt vor dem Brexit, der Abschluss danach. Die österreichische Firma hat das gesamte technische Equipment bereits vor Ort und möchte wissen, wie damit zollrechtlich nach dem Brexit verfahren wird. „Diese und viele andere Problemstellungen versuchen unsere Mitarbeiter mit den Unternehmen gemeinsam zu lösen und damit unsere Services und Infoangebote so zielgerichtet wie möglich anzubieten“, sagt Kühnel.

WKÖ Brexit-Infopoint im Falle eines No-Deal-Brexit von 1.-3. November besetzt
„Da derzeit wieder vieles unklar ist und weiterhin über eine Verschiebung des Brexits diskutiert wird, wird die WKÖ vom derzeitigen Stand der Dinge aus gesehen am eigentlichen Brexit Wochenende – vom 1.-3. November – bei einem No-Deal-Brexit den Brexit Infopoint besetzen, um die Unternehmen über mögliche Fristsetzungen zu beraten, die Einfluss auf die Geschäftsbeziehungen haben können“, sagt Kühnel. Beim angestrebten Szenario eines geregelten Brexit bleibe aufgrund der vereinbarten Übergangsphase in den Wirtschaftsbeziehungen bis Ende 2020 alles beim Alten, denn das Vereinigte Königreich ist noch 14 Monate lang Teil des EU-Binnenmarkts und Teil der Zollunion.

Fokus auf Fortbestand der Geschäftsbeziehungen
Die Wirtschaft bedaure jedenfalls die Entscheidung der Briten, die Europäische Union zu verlassen. Gleichzeitig verlasse Großbritannien aber nicht Europa – und deshalb gelte es das Augenmerk auf einen erfolgreichen Fortbestand der Geschäftsbeziehungen zu lenken und neue Möglichkeiten auszuloten, sagt Kühnel: „Wir streben eine enge, ehrgeizige, umfassende und ausgewogene künftige Kooperation an, die den Unternehmen einen unbürokratischen und leicht anwendbaren gesetzlichen Rahmen gibt. Denn nur so kann der Schaden für die Wirtschaft langfristig begrenzt werden.“ (PWK510/us)

Der WKÖ Brexit Infopoint steht unter der Telefonnummer 0590900 5590 Montag bis Donnerstag von 8:00-16:30 Uhr und Freitag von 8:00-16:00 Uhr sowie unter brexit@wko.at für Fragen zur Verfügung.

 

 

 

Weitere Informationen:
http://wko.at/brexit

 

 

 

 

 

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