Hagenberg/Linz (lk) - Im Rahmen einer Pressekonferenz im Landhaus präsentierten Landeshauptmann Mag. Thomas
Stelzer und Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat Markus Achleitner gemeinsam mit FH-Prof. PD DI Dr. Michael
Affenzeller, dem Wissenschaftlichen Leiter des Softwarepark Hagenberg, und DI Dr. Gerhard Eschelbeck, Visionsprofessor
und ehem. Vice President Security Google, am 21. Oktober im Business Campus One im Softwarepark Hagenberg zum Details
zum Thema IT-Security & Analytics 4.0.
Mag. Thomas Stelzer, Landeshauptmann: Hagenberg - Innovationsmotor seit 30 Jahren
Ausbildung, Forschung und Unternehmertum eng vernetzt an einem Ort. Das war vor 30 Jahren der Grundgedanke bei
der Gründung des Softwareparks Hagenberg (SWPH). Und das ist bis heute der Erfolgsgarant für den längst
international bedeutenden Standort. "Der Softwarepark Hagenberg zeigt vor, welch wissenschaftliches und innovatives
Potenzial in Oberösterreich vorhanden ist. Bereits vor 30 Jahren haben wir begonnen, Technologie-Geschichte
zu schreiben und konsequent weiter zu entwickeln", betont Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer. Das Ziel des
Softwareparks war immer, eine lebendige IT-Innovations- und auch Gründerszene zu schaffen. "Um die exzellente
Entwicklung des Softwareparks auch künftig zu garantieren, wollen wir die Rahmenbedingungen und grundlegende
Ausrichtung des Softwareparks Hagenberg weiter verbessern - für die nächsten erfolgreichen Jahre",
unterstreicht Landeshauptmann Stelzer.
Von der Notlösung zum Kompetenzzentrum
Die Gründung vor rund 30 Jahren war anfangs aus der Not geboren: Das RISC-Institut (Research Institute
for Symbolic Computation) des Mathematikers Prof. Bruno Buchberger an der Linzer Johannes Kepler Universität
platzte aus allen Nähten, der damalige Landeshauptmann Dr. Josef Ratzenböck bot dem Wissenschafter das
Schloss Hagenberg als Ausweichquartier an. Innerhalb von wenigen Jahren wurde aus einer "Notlösung"
ein Kompetenzzentrum, das bis heute auch für internationale Konzerne ein gefragter Partner ist.
Mittlerweile ist der Softwarepark Hagenberg ein Forschungs-, Ausbildungs- und Wirtschaftsstandort, der wesentlich
zur Innovationskraft Oberösterreichs beiträgt und sich insbesondere auch durch seine einzigartige Lage
im Mühlviertel von anderen ähnlichen Forschungseinrichtungen weltweit abhebt.
Modernste Infrastruktur sowie ein vielfältiges Netzwerk aus erfahrenen Branchenexpert/innen, jungen kreativen
Menschen und Studierenden zeichnen den Softwarepark aus. "Vor allem diese Synergie ist ein wesentlicher Teil
des Erfolgskonzeptes. Hagenberg ist ein Ort der Kommunikation und Begegnung an dem mehr als 3.000 Menschen arbeiten,
forschen, lehren, lernen und leben", so Landeshauptmann Stelzer. Die beeindruckende Bilanz nach 30 Jahren:
zehn Forschungsinstitute, 24 Ausbildungs- Programme und mehr als 75 Unternehmen.
Veränderte Rahmenbedingungen
Seit der Gründung des Softwareparks Hagenberg haben sich die Rahmenbedingungen und Motivationsfaktoren
von universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen, Ausbildungsstätten und Unternehmen
allerdings verändert:
"In den frühen Phasen waren das Vorhandensein einer attraktiven Infrastruktur sowie das positive Momentum
der Gründungsphase entscheidende Faktoren. Heute haben diese Anreize mit neu geschaffenen Infrastrukturen
in Linz wie Science Park, Tech Center oder Tabakfabrik Konkurrenz bekommen", so Landeshauptmann Stelzer.
Voraussetzungen für weiteres Wachstum geschaffen
Dem gegenüber steht das immer umfassendere Angebot an IT- Ausbildungsmöglichkeiten im Softwarepark
Hagenberg, das nach wie vor Unternehmen nach Hagenberg zieht: "Der enorme Bedarf an Absolventinnen und Absolventen
von IT-Studienrichtungen, speziell in einer industriestarken Region wie dem Zentralraum Oberösterreich, motiviert
viele Betriebe, sich im Softwarepark anzusiedeln und somit ihren zukünftigen und bestens ausgebildeten Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern möglichst nahe zu sein", erklärt Landeshauptmann Stelzer die ungebrochene Anziehungskraft
von Hagenberg.
Unternehmen und Institutionen haben die unbestreitbaren und einzigartigen Standortvorteile erkannt, zu denen natürlich
auch die gut funktionierende Infrastruktur mit Büroflächen, Co-Working Spaces und Veranstaltungsräumlichkeiten
zählt. Zusätzlich gibt es noch Ausbaumöglichkeiten für Unternehmen und Institutionen mit Campuscharakter.
Die daraus resultierende hohe Lebensqualität für die studierenden, forschenden, arbeitenden und wohnenden
Menschen ist ein weiterer Vorteil für den Standort und dessen Zukunft.
Markus Achleitner, Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat: Neuausrichtung als Top-Zentrum für IT-Security
& Analytics 4.0
"Um die Erfolgsgeschichte des Softwareparks Hagenberg fortsetzen zu können, ist es notwendig, Bestehendes
zu hinterfragen, Richtungsentscheidungen zu treffen und klare Schwerpunkte zu setzen", ist Wirtschafts- und
Forschungs-Landesrat Markus Achleitner überzeugt. "Die Konsequenz daraus ist die Neuausrichtung von Hagenberg
als international sichtbares Top-Zentrum für IT-Security und Prescriptive Analytics/Analytics 4.0. Dabei sollen
sowohl die bestehende wissenschaftliche Kompetenz genutzt und weiter ausgebaut werden, als auch die Expertise von
oö. Spitzenunternehmen in diesem Bereich einbezogen werden", erläutert Landesrat Achleitner.
"Die wissenschaftliche Leitung liegt beim renommierten Wissenschafter FH-Prof. Michael Affenzeller, der auch
Vizedekan für Forschung und Entwicklung am Campus Hagenberg ist. Zusätzlich wird der langjährige
IT-Sicherheitschef von Google, der gebürtige Oberösterreicher Gerhard Eschelbeck, als Visionsprofessor
und Botschafter sein Know-how und seine Kontakte für die Neuausrichtung und die internationale Sichtbarkeit
von Hagenberg einbringen", unterstreicht Landesrat Achleitner.
Die Neuausrichtung des Softwareparks Hagenberg umfasst mehrere Punkte:
- Inhaltliche Profilschärfung mit besonderen Schwerpunkten IT-
Security/Information Security und Analytics 4.0 (Prescriptive Analytics)
- Organisatorische Neuaufstellung mit FH-Prof. Michael Affenzeller als
Wissenschaftlicher Leiter.
- Gerhard Eschelbeck als Visionsprofessor und Botschafter
für den Softwarepark Hagenberg
- Neuer Außenauftritt mit neuem Logo
- Neue Partnerschaftsmodelle für die Kooperation mit
der Wirtschaft - Softwarepark Hagenberg als digitales Netzwerk des Standorts Oberösterreich
- e-Mobilitäts-Konzept
Die Zukunftsstrategie orientiert sich durchaus am bisherigen Erfolgskonzept, bindet jedoch stärker als
bisher neue Trends und Entwicklungen im IT-Bereich ein:
- Die grundsätzliche Positionierung des Softwareparks
Hagenberg wird weiterhin beim Thema Software liegen. "Die Synergie von Forschung, Ausbildung und Wirtschaft
an einem Ort ist eine Stärke des Standortes: Sie hat nichts von seiner Kraft verloren und bleibt in ihrer
Grundkonzeption unangetastet", so Landesrat Achleitner.
- Stärker als bisher werden künftig klare Schwerpunkte
gesetzt. "In diesen Bereichen wollen wir internationale Strahlkraft erreichen - durch Forschung und Innovation,
aber vor allem auch durch den raschen Transfer von der Theorie in die Praxis", erklärt der Wirtschafts-
und Forschungslandesrat.
Visionsprofessur des internationalen IT-Experten Gerhard Eschelbeck
Gerhard Eschelbeck, bis März 2019 Vice President Security and Privacy Engineering bei Google im Silicon
Valley, wird dem Softwarepark Hagenberg als "Visionsprofessor" bei den zwei Leitthemen Information Security
bzw. IT-Security sowie Analytics 4.0 (Prescriptive Analytics) zur Verfügung stehen. Eschelbeck wird sich aber
auch in die Lehre am Standort Hagenberg, etwa in Form von Fachvorträgen, einbringen.
Der gebürtige Oberösterreicher Eschelbeck, der an der Johannes Kepler Universität Linz studiert
hat, wird künftig als Botschafter und Netzwerker für den Softwarepark international aktiv sein. "Regional
verwurzelt, international anerkannt und vernetzt und beim Thema IT-Security im Wettbewerb der Weltelite",
dafür steht nicht nur Gerhard Eschelbeck, dafür steht auch der Softwarepark Hagenberg.
FH-Prof. Michael Affenzeller neuer wissenschaftlicher Leiter
FH-Prof. PD DI Dr. Michael Affenzeller wird der wissenschaftliche Leiter des Softwareparks Hagenberg. "FH-Prof.
Affenzeller wird die Neuausrichtung federführend mitgestalten und den Schulterschluss zwischen FH OÖ
Hagenberg und Johannes Kepler Universität weiter forcieren", erklärt Landesrat Achleitner die neue
Rolle des wissenschaftlichen Leiters.
Michael Affenzeller ist Professor für Heuristische Optimierung und Maschinelles Lernen an der Fachhochschule
OÖ und Leiter des Masterstudiengangs Software Engineering. Er studierte an der JKU Linz technische Mathematik,
promovierte und habilitierte im Bereich der Informatik. Michael Affenzellers Dissertation und Habilitation befassen
sich mit der Algorithmenentwicklung im Bereich der metaheuristischen Algorithmen. Er baute die Forschungsgruppe
HEAL (Heuristic and Evolutionary Algorithms Laboratory) mit derzeit rund 20 Mitarbeiter/innen auf und leitet diese
seit ihrer Gründung. Im Rahmen der Forschungsgruppe wurden mehr als 30 Forschungsprojekte initiiert, darunter
insgesamt drei Josef-Ressel-Zentren, ein COMET K-Projekt und ein FWF Projekt. Im Bereich der Hochschulverwaltung
ist Michael Affenzeller Vizedekan für Forschung und Entwicklung am Campus Hagenberg.
Michael Affenzeller hat mehrere neue algorithmische Varianten im Bereich der evolutionären Berechnung entwickelt,
wie den SEGA- und den SASEGASA-Algorithmus sowie das Konzept der Offspring Selection. Er und seine Mitarbeiter/innen
sind verantwortlich für das Open Source Optimierungssystem HeuristicLab, das in Lehre und Forschung an vielen
Universitäten weltweit eingesetzt wird und gleichzeitig die Grundlage für die meisten Aktivitäten
der Forschungsgruppe HEAL darstellt. Die Anwendungsgebiete, in denen er mit seinen Kollegen arbeitet, liegen im
Bereich der nichtlinearen Systemidentifikation mit White-Box-Machine Learning Methoden, der simulationsbasierten
Optimierung und der metaheuristischen Optimierung im industriellen Umfeld sowie im Bereich Produktion und Logistik.
Stärker als bisher soll sich der SWPH auch mit der Aufgabe auseinander setzen, IT- Trends und neue Technologien
frühzeitig zu erkennen und zu prüfen sowie bei entsprechender Relevanz als Thema für den Softwarepark
aufzubauen.
National und international anerkannte Marke
Die sehr vorteilhafte Ausgangssituation für die Weiterentwicklung des Softwareparks sind die hervorragend
ausgebildeten Menschen, aufgrund des breiten Spektrums von Forschung und wissenschaftlich geleiteter Lehre. "Der
langjährige herausragende Beitrag der Menschen zum gemeinsamen Thema Software hat den Softwarepark Hagenberg
zu einer national und international bekannten Marke gemacht. Diesen Vorsprung gilt es durch ein umfassendes und
effizientes Konzept zu erhalten und weiter auszubauen", betont Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat Achleitner.
Aber auch die harten Standortfaktoren sollen begleitend den erfolgreichen Weg in die Zukunft ermöglichen:
"Wir müssen die Expansion weiter vorantreiben. Dazu zählen nicht nur Betriebsansiedlungen, sondern
vor allem auch ein Verkehrskonzept mit dem Ausbau des öffentlichen Netzes sowie attraktives Wohnen. Darüber
hinaus sollen nun durch die Partnermodelle auch externe Firmen, Forschungseinrichtungen sowie Ausbildungseinrichtungen
die Möglichkeit haben, das Expertennetzwerk zu nutzen", erklärt Landesrat Markus Achleitner.
30 Jahre Hagenberg - 30 Jahre Netzwerk
Das Konzept des SWPH beruht seit mehr als 30 Jahren auf Forschung, Ausbildung und Wirtschaft. Innerhalb dieses
Dreiecks hat sich ein sehr starkes Expert/innennetzwerk entwickelt. Dieses einzigartige Netzwerk verfügt über
eine ausgezeichnete Expertise in Forschungs- und Entwicklungsprojekten. All jenen Firmen, die Teil dieses Netzwerkes
werden möchten, wird künftig das SWPH-Netzwerk zur Verfügung stehen.
FH-Prof. PD DI Dr. Michael Affenzeller, Wissenschaftlicher Leiter SWPH: Konzept sichert umfassenden Vorsprung
Die grundsätzliche Positionierung des Softwareparks Hagenberg bleibt das Thema Software. Auch wenn die
Zusammenführung universitärer (Lehre & Forschung) und unternehmerischer Aktivitäten mittlerweile
kein Alleinstellungsmerkmal mehr darstellt, verfügt Hagenberg hier nach wie vor über einen Erfahrungsvorsprung,
den es zu nutzen gilt. Zur Positionierung gegenüber Mitbewerber/innen sind eine klare Profilierung des Softwareparks
und eine fundierte Außendarstellung über die Landes- und Bundesgrenzen hinaus notwendig.
"Die Ausgangssituation für die Weiterentwicklung des Softwareparks kann folgendermaßen beschrieben
werden: Eine wesentliche Stärke sind hervorragende Fachkräfte, welche nicht zuletzt aus einem breiten
Spektrum von Grundlagenforschung und anwendungsorientierter Forschung und der dadurch ermöglichten wissenschaftlich
geleiteten Lehre entsteht. Natürlich tragen auch die Mitarbeiter/innen der angesiedelten Unternehmen zu einem
starken menschlichen Fundament in Hagenberg bei. Der langjährige herausragende Beitrag der Menschen zum gemeinsamen
Thema Software hat den Softwarepark Hagenberg zu einer national und international bekannten Marke gemacht. Diesen
Vorsprung gilt es durch ein umfassendes und effizientes Konzept zu erhalten und weiter auszubauen", betont
FH- Prof. PD DI Dr. Michael Affenzeller, Wissenschaftlicher Leiter des Softwareparks Hagenberg
Die gemeinsame thematische Ausrichtung aller Beteiligten am Softwarepark mit Themen wie Digitalisierung, Digitale
Transformation, Big Data, Künstliche Intelligenz, Secure Systems etc. findet sich derzeit in sämtlichen
strategischen Programmen auf regionaler, nationaler und EU-Ebene, was als große Chance gesehen und genützt
werden soll. In diesem Rahmen wurden bereits in enger Abstimmung mit den Softwarepark-Institutionen die Schwerpunktthemen
Information Security/IT-Security und Analytics 4.0 (Prescriptive Analytics) festgelegt.
"Auch nach 30 Jahren des Bestehens birgt der Softwarepark Hagenberg großes Innovationspotential, das
wir in den nächsten Jahren heben wollen. Durch eine
gemeinsame Kraftanstrengung werden wir den Standort Hagenberg weiter voranbringen und auch bestehende Herausforderungen
- etwa die Anbindung Hagenbergs an den öffentlichen Verkehr - meistern", so FH-Prof. Affenzeller.
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