Bundeskanzlerin Bierlein und Frauenministerin Stilling warnen vor zunehmender digitaler Gewalt,
von der vor allem Frauen und junge Menschen betroffen sind
Wien (bka) - Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein und Bundesministerin Ines Stilling besuchten am 30. Oktober
die Beratungsstelle gegen Hass im Netz (#GegenHassimNetz), die vom Verein ZARA - Zivilcourage und Anti-Rassismus-Arbeit
seit 2 Jahren betrieben wird. Sie überbrachten der Geschäftsführerin und dem Team die gute Nachricht,
dass die Finanzierung für die Beratungsstelle trotz des engen Budgetrahmens für 2020 sichergestellt werden
konnte. "Das Bundeskanzleramt wird die Weiterfinanzierung für das kommende Jahr übernehmen",
sagte Bundesministerin Stilling zu. Die Bundeskanzlerin machte deutlich, wie wichtig die Beratungsstelle sei, da
Hass im Netz jeden und jede treffen könne. "Hass im Netz ist allgegenwärtig und bedroht unser friedliches
Gemeinwesen. Alle Betroffenen und Opfer brauchen unsere volle Solidarität und Unterstützung", so
Bierlein.
Die Frauen-, Familien- und Jugendministerin betonte, dass das Internet ein kommunikativer Raum sei und Menschen
weltweit nähergebracht habe, aber die Gewalt und Diskriminierung über soziale Medien leider deutlich
zunehme und massive Auswirkungen auf das alltägliche Leben der Betroffenen und auf die Gesellschaft habe.
"Junge Menschen und vor allem Frauen sind häufig betroffen", so Bundesministerin Stilling. Wenn
Userinnen und User sich an Hass im Netz gewöhnen, dann gehen empathische Fähigkeiten verloren und in
weiterer Folge steigt das Aggressionspotential und damit die Gewalt in der Gesellschaft. "Hass im Netz ist
eine Form der digitalen Gewalt, die genauso grausam und verletzend sein kann wie Gewalt im konkreten Alltag. Umso
wichtiger ist es, dass es Angebote wie die Beratungsstelle gegen Hass im Netz gibt und die Finanzierung dieser
Einrichtungen nachhaltig abgesichert wird", so Stilling.
Der Verein ZARA betreibt seit 2 Jahren die Beratungsstelle gegen Hass im Netz (#GegenHassimNetz). Sie ist österreichweit
die zentrale Anlaufstelle für Betroffene sowie Zeuginnen und Zeugen von Hasspostings, Cybermobbing und andere
Formen von verbaler oder psychischer Gewalt im Internet. Insgesamt wurden der Beratungsstelle seit ihrem Bestehen
knapp 3.200 Vorfälle von Hass im Netz gemeldet. Im zweiten Beratungsjahr wurden 30 Prozent mehr Fälle
von Hass im Netz an die Beratungsstelle gemeldet. Der Großteil der gemeldeten Inhalte ist rassistisch und/oder
sexistisch formuliert. Die Beratungsstelle #GegenHassimNetz bietet rechtliche und psychosoziale Beratung an. Mit
Betroffenen werden Handlungsoptionen besprochen und Löschungen von Hasspostings beantragt. Auf Wunsch werden
potentiell strafrechtlich relevante Inhalte angezeigt und Gerichtsverfahren durch den Rechtshilfefonds gegen Hass
im Netz finanziert.
|