Agrar Lans macht ihren Wald klimafit

 

erstellt am
30. 10. 19
13:00 MEZ

Klimawandelanpassung: Vom verwundbaren Fichten- zum widerstandfähigen Mischwald
Innsbruck (lk) - Derzeit sind die Fichtenbestände im Wald der Agrargemeinschaft Lans unweit des Lanser Sees noch intakt. Doch es ist klar, dass steigende Temperaturen und Trockenheit der Baumart Fichte in tiefen Lagen unter 1.000 Meter Seehöhe künftig stark zusetzen werden. „Die Auswirkungen des Klimawandels stellen den Tiroler Wald in tieferen Lagen auf eine harte Probe. Hier haben wir Handlungsbedarf und müssen unsere Wälder Schritt für Schritt klimafit machen, um von risikoreichen Fichtenwäldern hin zu klimaresistenten Mischwäldern zu kommen. Das Land Tirol startet daher das Schwerpunktprogramm ‚Klimafitter Bergwald‘“, erklärt LHStv Josef Geisler.

Im Rahmen der von „Klimafitter Bergwald“ bietet das Land Tirol den WaldbesitzerInnen gezielte Beratungs- und Förderprogramme, um den Wald widerstandsfähiger gehen Wetterextreme, Naturkatastrophen sowie Käfer- und Pilzbefall zu machen. Genau das ist es auch, was die Agrargemeinschaft Lans mit Unterstützung des Landesforstdienstes nun im Bereich des Lanser Kopfes in Angriff nimmt. „Wir sorgen für die nächste Baumgeneration vor und beginnen mit dem schrittweisen Umbau der reinen Fichtenbestände hin zu einem widerstandfähigeren Mischwald“, erläutert Hannes Partl, Substanzverwalter der Agrargemeinschaft Lans. Für die Agrar, die rund 400 Hektar Wald zwischen 800 und fast 2000 Meter Seehöhe bewirtschaftet, ist das Holz ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor, und das soll auch in Zukunft so bleiben.

Inseln im Wald
Um zu einem klimafitten Wald der Zukunft zu kommen, werden die Fichtenbestände nicht großflächig abgeholzt und die Flächen neu aufgeforstet. „Verteilt auf zwei Hektar Fläche legen wir Inseln mit Stieleichen, Ahorn und Ulmen an“, verweist Waldaufseher Georg Kinzner auf ein neuartiges waldbauliches Konzept. Jeder einzelne Baum wird mit einem Pflock gestärkt und mit einer Schutzhülle vor Wildverbiss geschützt. Den Rest erledigt die Natur. Sind die Laubbäume groß genug, werden sie Samen produzieren und dafür sorgen, dass ausgehend von diesen Waldinseln auf natürliche Weise mehr und mehr Laubbäume wachsen. So sollen aus den heuer rund 1.000 gesetzten Pflanzen in 50 Jahren eine Vielzahl starke Bäume für eine gute Baumartendurchmischung und einen stabilen und gleichzeitig ertragsstarken Wald sorgen.

Hauptbaumart Fichte geht nach oben
„Der Klimawandel ist für den Tiroler Wald keine Katastrophe, aber eine Herausforderung, auf die wir uns vorbereiten müssen. Heute begründete Jungwälder müssen auf das Klima der nächsten 100 Jahre vorbereitet sein“, fasst Landesforstdirektor Josef Fuchs die Auswirkungen auf den Tiroler Wald zusammen. Die Klimaänderung werde die Konkurrenzverhältnisse der einzelnen Baumarten verschieben. „Die Fichte als dominierende Baumart in den Tiroler Wäldern wird sich nach oben hin zurückziehen, aber in Tirol die Hauptbaumart bleiben“, prognostiziert Fuchs. Aufgrund der unterschiedlichen Höhenlagen sei Tirol damit gegenüber Bayern oder Bundesländern wie Nieder- und Oberösterreich, klar im Vorteil.

Waldfunktionen nachhaltig sichern

Zusätzlich zu den bereits bestehenden Förderprogrammen fließt eine halbe Million Euro Landesmittel pro Jahr im Rahmen des Schwerpunktprogramms „Klimafitter Bergwald“ in den Wald. „Schlussendlich geht es bei den Bemühungen des Landes darum, gemeinsam mit den Waldbesitzern sämtliche Funktionen des Waldes nachhaltig abzusichern“, blickt LHStv Josef Geisler in die Zukunft. Gerade auch in talnahen Lagen haben die Wälder eine direkte Schutzfunktion für Siedlungen und Straßen. Und natürlich sind die Wälder Erholungsraum und Wirtschaftsfaktor. Außerdem sind im Tiroler Wald 250 Millionen Tonnen Kohlenstoff gespeichert. Das macht ihn zum Klimaschützer schlechthin.

 

 

 

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