Die Stadtarchäologie gräbt tiefer in die Vergangenheit und auch die Vorplatzgestaltung
geht in die vertiefende Planungsphase.
Wien (wienmuseum) - Seit Anfang Oktober nimmt die Baustelle des Wien Museums Karlsplatz Gestalt an: Hinter
dem Bauzaun gräbt die Stadtarchäologie, begleitet von einer interdisziplinären Forschungsgruppe,
die sich neue Erkenntnisse zur Erdgeschichte der Stadt Wien im Anthropozän erhofft. Im November beginnt die
Entkernung des Gebäudes und auch vor dem Bauzaun wird es konkret: Für die vertiefende Planung des Bereiches
rund um den Vorplatz des Wien Museums wird ein Freiraumplanungsbüro beauftragt werden.
Erste Funde der Stadtarchäologie: Wie bereits gemeldet ist die Stadtarchäologie auf die Fundamente der
alten Verkaufshalle aus den 20er Jahren gestoßen, jetzt geht es weiter in die Tiefe, also tiefer in die Vergangenheit.
Pflaster aus der Zeit vor dem Hallenbau wurde bereits entdeckt. Weiter unten wird sie auf mächtige Verfüllschichten
des alten Wienflussbetts treffen, wohl der umgelagerte Aushub, der bei der Umleitung des Flusses Mitte des 19.
Jahrhunderts entstand. Weitere Funde werden mit Spannung erwartet.
Attraktivierung des Vorplatzes: Erste Überlegungen für die Freiraumplanung rund um den Vorplatz des Wien
Museums wurden bereits im Zuge der Erstellung des Flächenwidmungs- und Bebauungsplans ausgearbeitet. Zusätzlich
wurden Untersuchungen hinsichtlich des Mikroklimas (Wind- und Humankomfortstudie) durchgeführt. Mit der vertiefenden
Freiraumplanung wird ein Freiraumplanungsbüro beauftragt werden, welches auf Grundlage der bereits geleisteten
Vorarbeiten sowie mit Hilfe von Mikroklimasimulationen die vorliegende Entwurfsplanung optimiert. Ziel ist es,
einen attraktiven Aufenthaltsraum zu schaffen, der sich gestalterisch in die Umgebung des Parks einfügt und
sowohl die Hitzeentwicklung zurückhält als auch den Wind bremst. Daher soll einerseits die bestehende
Grünfläche vor dem Wien Museum bestmöglich in die neue Gestaltung des Eingangsbereiches integriert
werden. Andererseits sind neue Baumpflanzungen und weitere Begrünungselemente vorgesehen, die in ihrer Wirkungsweise
mittels Simulationen optimal aufeinander abgestimmt werden, um im Sinne des Klimawandels auch in den heißen
Sommermonaten eine attraktive und angenehme Aufenthaltsqualität zu schaffen. Im Zuge der Bauarbeiten wird
der Altbaumbestand in möglichst umfassender Weise erhalten bleiben. Für die Aushubarbeiten der Stadtarchäologie
und die Modernisierung eines Kanals wird es erforderlich sein, einen Baum aus dem Altbaumbestand zu entfernen.
Im Gegenzug werden auf der Plaza des Wien Museums drei neue Bäume in größerer Nähe zur Hausmauer
des Wien Museum gepflanzt werden, die mittels Erdkoffern mit dem darunterliegenden Erdreich verbunden sind. Weitere
Baumpflanzungen im unmittelbaren Umfeld des Wien Museums werden zu einer Vergrößerung des Baumbestandes
im Park beitragen.
Trotz Baustelle und Freiraumplanung: RadfahrerInnen und PassantInnen können den Karlsplatz Ost weiterhin queren.
Und wer einen Blick auf die Arbeiten der StadtarchäologInnen werfen möchte, kann dies durch ein Guckloch
am Bauzaun tun.
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