Vermischtes und Internet
der Woche vom 22. 01. bis 28. 01. 2002

   
Private Gruppe bremst Vergleich zwischen Microsoft und US-Jusitzministerium
Washington (pte) - Eine private Gruppe in den USA klagt gegen den Vergleich des US-Justizministeriums mit Microsoft. Das American Antitrust Institute (AAI) beschuldigt sowohl die Regierung als auch den Softwarekonzern, nicht alle Informationen über die Einigung im Wettbewerbsverfahren veröffentlicht zu haben. Die Gruppe will von Richterin Colleen Kollar-Kotelly eine Unterbrechung des Verfahrens erreichen, bis beide Parteien ihrer Informationspflicht nachgekommen sind.
Das AAI beruft sich dabei auf den Tunney Act, der verhindern soll, dass Wettbewerbsverfahren zwischen der Regierung und großen Unternehmen in politischen Skandalen enden. Dazu schreibt das Gesetz die volle Veröffentlichung der Kontakte zwischen den beiden Parteien sowie des gesamten Vergleichs vor. Gleichzeitig erhält die Öffentlichkeit 60 Tage Zeit, Kommentare zu der Regelung einzubringen. Das AAI wollte nach eigenen Angaben eine Stellungnahme zum Vergleich verfassen, will aber mehr Informationen von beiden Parteien. So verlangt die Gruppe eine umfassende Darstellung vom Justizministerium, warum es die Regelung angenommen hat.
Vom Softwarekonzern wird die Veröffentlichung der gesamten Kommunikation mit dem Justizministerium gefordert. AAI stellt sich selbst als eine unabhängige Organisation zur Förderung des Wettbewerbs dar, die von 45 Unternehmen unterstützt wird. Zu den Unterstützern zählen unter anderem nach Informationen des US-Dienstes CNet der Microsoftkonkurrent Oracle.
Inzwischen hat Microsoft zum Gegenschlag gegen AOL ausgeholt. Der Softwarekonzern aus Redmond beschuldigt seinen Konkurrenten, Informationen für das Wettbewerbsverfahren zurückzuhalten. Deswegen soll AOL keine weitere Beteiligung im Verfahren erhalten.

 
Schweizer gründen erste Online-Gewerkschaft
Zürich (pte) - In Zürich entsteht die laut eigenen Angaben erste eigenständige Online-Gewerkschaft der Welt: Die neue Gewerkschaft mit dem Namen //syndikat. http://syndikat.ch/ richtet sich sowohl an Angestellte als auch Freelancer in der Informatik, im Web-Publishing, in Werbung und Beratung. "Wir wollen eine gute Balance von Beruf und Freizeit, faire Löhne und Arbeitsbedingungen, gute Weiterbildungsmöglichkeiten und den Schutz der Privatsphäre am Arbeitsplatz", erklärte Vorstandsmitglied Gilbert Lordong zu den Zielen von //syndikat. Die Gründungsversammlung findet morgen, Samstag, statt, bereits jetzt ist die Website online, die als "Dreh- und Angelpunkt" für die Online-Gewerkschaft fungieren soll.
//syndikat will auf seiner Homepage "exklusive Informationen und Ratgeber rund um das Arbeitsrecht und speziell für Freelancer interessante Informationen" versammeln. Voraussetzung für den Zugriff auf diese Inhalte ist ein jährlicher Beitrag in der Höhe von 160 Schweizer Franken (109,07 Euro), für den die //syndikat-Mitglieder auch eine Rechtsschutzversicherung in allen Belangen rund um Arbeit und Sozialversicherungen erhalten. Die Gerkschaftsmitglieder können dabei auch die Beratung von Arbeitsrechtlern und Spezialisten in Anspruch nehmen.
"//syndikat wird von Menschen aus Branchen gemacht, in denen die Gewerkschaften bislang kaum Einfluss nehmen konnten", so der designierte Präsident der Online-Gewerkschaft, Burkhard Frey, der als Informatik-Projektleiter in einer großen Versicherung arbeitet. Syndikat.ch soll zu einer Plattform zur Vernetzung von freischaffenden Mitgliedern werden, ist aber "nicht als rein virtuelle Organisation" geplant. "//syndikat will konfliktfähig sein und bei Bedarf Kampfmaßnahmen ergreifen können", heißt es dazu in einer Aussendung.
Der Start der Online-Gewerkschaft wird von der größten Einzelgewerkschaft der Schweiz, der Gewerkschaft Bau und Industrie (GBI), unterstützt: Nach einem Startbeitrag von 120.000 Schweizer Franken (81.799,09 Euro) will die GBI mit einem Darlehen von 180.000 Schweizer Franken (122.698,63 Euro) zum weiteren Aufbau von //syndikat beitragen. //syndikat startet mit 200 Gründungsmitgliedern, bis Ende des Jahres sollen rund 2.000 Mitglieder gewonnen werden.

 
Einfach aber revolutionär: die „WebWall“
Entwicklung der Linzer Uni mit Connect Austria wird vorgestellt
Linz - Sie möchten eine Kleinanzeige platzieren, einen Veranstaltungshinweis geben oder ein bestimmtes Video sehen? Und zwar ohne den Umweg über ein Printmedium oder die Videothek? Dann ist die nun vom Institut für Praktische Informatik der Johannes Kepler Universität mit Connect Austria entwickelte WebWall genau das Richtige für Sie!
Auf der mit dem Internet und damit dem www bzw. dem Mobilfunknetz verbundenen "elektronischen Anschlagtafel" können BenutzerInnen eine Vielfalt von WebWall-Services auf einfachste Weise nutzen: mit dem Handy! Das Mobilfunknetz kann damit nun erstmals von mehreren BenutzerInnen gleichzeitig als Kommunikationsmedium genützt werden. Die strikte Trennung von Zugangs- und Anzeige-Technologien von der eigentlichen Systemlogik ermöglicht den Zugriff zu einem vernetzten Informationsraum über verschiedenste Medien (SMS, Web, eMail,etc.)" erklärt Univ.Prof. Dr. Alois Ferscha, Institut für Praktische Informatik der JKU und geistiger Vater des WebWall Systems. "Wesentlich ist dabei der interaktive Charakter: auf unserer WebWall können Rede und Antwort gegeben, Gruppenabstimmungen oder Meinungsumfragen durchgeführt, ja sogar Verkaufsversteigerungen abgewickelt werden."
Als Aufstellungsorte für Webwalls kommt aus der Sicht von DI. Rafael Wariwoda (Connect Austria) von Flughäfen über Sportstadien bis zu Einkaufszentren alles in Frage, wo eben Menschen miteinander kommunizieren wollen.
Zur Präsentation dieser weltweit ersten WebWall am 30. Jänner 2002, 9.00 bis 10.00 Uhr an der Universität Linz, Uni-Center, 2. Stock, Repräsentationsraum C, möchten wir Sie sehr herzlich einladen!
"Es freut uns, dass die weltweit erste WebWall an ihrem Entstehungsort, nämlich der Johannes Kepler Universität Linz, zur Unterstützung des Kommunikationsbedarfes unter unseren Studierenden aber auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und der Universtitätsorganisation zum Einsatz kommt", meint Rektor o.Univ.Prof. Dr. Rudolf Ardelt.

 
Styria beteiligt sich an kroatischem Zeitungsvertrieb
Graz/Zagreb (pte) - Die Styria Media AG, zu der unter anderem "Die Presse" und die "Kleine Zeitung gehören, setzt ihren Expansionskurs in Kroatien fort: Über die kroatische Tageszeitung "Vecernji list" wurde eine rund 26-prozentige Beteiligung am Zeitungsvertrieb "Tisak" erworben. Dies gab Styria heute, Dienstag, in einer Aussendung bekannt. "Tisak" ist demnach Marktführer in Kroatien und betreibt rund 1.000 Geschäfte.
Der überwiegende Teil der kroatischen Tageszeitungen werde traditionell über den Einzelhandel abgesetzt. "Die Beteiligung ist daher eine Sicherung für eine stabile Entwicklung des Vertriebswesens und des Zeitungsverkaufs für alle Printmedien auf dem kroatischen Markt", heißt es in der Aussendung weiter. Laut Unternehmensangaben erwirtschaftet "Tisak" mit rund 2.900 Mitarbeitern rund zwei Mrd. Kuna (276 Mio. Euro). Miteigentümer neben "Vecernji list" sind die Tabakfabrik "Rovinj" und die "Europa Press Holding". Auch Kleinaktionäre und die Republik Kroatien halten Anteile an dem Vertriebsunternehmen.
Die Styria Medien AG hatte Anfang des vergangenen Jahres rund 98 Prozent der laut eigenen Angaben größten Tageszeitung Kroatiens, "Vecernji list", über ihre Tochtergesellschaft Hrvatska-Styria übernommen. Vor einer Woche gab Styria mit der Übernahme der Mehrheitsanteile an der "Obersteirer Woche und der Südweststeirer Woche" auch eine Verstärkung ihres Engagements im Bereich der regionalen Wochenzeitungen bekannt.

 
Lasertechnologie für schmerzlose Blutzucker-Messung
Gerät misst Glukosespiegel in Sekundenschnelle – Marktreife in fünf Jahren
Edingburgh (pte) - Wissenschaftler der Heriot-Watt University http://www.hw.ac.uk entwickeln derzeit einen schmerzlosen Test zur Blutzuckermessung für Diabetiker. Der Test baut auf moderner Lasertechnologie auf und soll Zuckerkranken bei der Überwachung des Glukosespiegels unterstützten. Bereits 2003 soll das Gerät in Kliniken erprobt werden. Die Technologie funktioniert laut Entwicklern ohne Blutentnahme und dauert nur wenige Sekunden. Den weltweiten Marktwert des Geräts schätzen die Forscher auf rund 2,3 Mrd. Euro, so ein Bericht von The Scotsman.
Das Gerät nutzt Laserlicht-Pulse, um den Glukose-Spiegel zu detektieren. Diabetiker stecken den Finger in die Maschine, die kurzen Lichtimpulse reagieren mit der Glukose, um in der Folge messbare akustische Wellen zu erzeugen. "Das Gerät hat die Größe eines tragbaren CD-Players", erklärte Projektleiter Hugh MacKenzie. Labortests hätten gezeigt, dass das Gerät sowohl bei Diabetikern als auch bei gesunden Personen den Blutzuckerspiegel korrekt überwacht. MacKenzie hofft, dass die Laser-Equipment spätestens in fünf Jahren auf dem Markt ist.
Die Entwicklung basiert auf einer ähnlichen Technologie, wie sie von Alexander Graham Bell bei der Erfindung des Telefons angewendet wurde. MacKenzie nutzte diese Technologie bereits zur Messung von Ölverschmutzungen im Wasser.

 

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