Jährliche
Emmissionsinventur an die EU übermittelt
Anstieg der Treibhausgasemissionen im Jahr 2001 gegenüber 2000
Wien (bmlfuw) - Mit Jahreswechsel legte das Umweltbundesamt die Emissionsinventur 2001 für die
klimaschädigenden Treibhausgase vor. Diese wurde durch das Umweltministerium entsprechend den EU-internen
Berichtspflichten an die Europäische Kommission übermittelt. Der Bericht dokumentiert grundsätzlich
einen Anstieg der Treibhausgasemissionen im Jahr 2001 in Österreich in der Höhe von 4,8 Prozent gegenüber
dem Vorjahr. Dieser Anstieg ist insbesondere auf eine wetterbedingt längere Heizperiode sowie energiemarktbedingte
Ursachen zurückzuführen. Umweltminister Molterer sieht damit die Notwendigkeit einer raschen und konsequenten
Umsetzung der nationalen Klimastrategie bestätigt. Vor allem die im 10 Punkteprogramm formulierte Ökologisierung
des Steuersystems, die Umsetzung der flexiblen Mechanismen als auch schließlich spürbare Impulse der
Umweltförderung seien wesentliche Maßnahmen im Kampf gegen den Klimawandel, so der Minister.
Mit etwa vier Fünftel (80,5%) aller Emissionen ist Kohlendioxid (CO2) der Hauptverursacher an Treibhausgasen.
Die restlichen Emissionen des "Kyoto-Korbs" an Treibhausgasen werden durch Methan mit etwa elf Prozent
(10,6%), Lachgas mit etwa sieben Prozent (6,9%) und von drei F-Gasen (teilfluorierte Kohlenwasserstoffe, Fluorkohlenwasserstoffe
und Schwefelhexafluorid) mit zwei Prozent (2,0%) verursacht.
2001 waren die Wintermonate deutlich kälter als im besonders warmen Jahr 2000. Ein unmittelbarer Vergleich
der beiden Jahre ist somit nur eingeschränkt möglich. Gegenüber 1996, also vor 5 Jahren, als ähnliche
klimatische Bedingungen wie 2001 herrschten, sind die Emissionen aller sechs Treibhausgase um 1,5% angestiegen,
jene von CO2 um 3,7%.
Sektorale Ergebnisse Der Anstieg der Heizgradtage um mehr als 13% im Jahr 2001 gegenüber 2000 bedingte einen
entsprechend höheren Bedarf an Heizenergie bei den privaten Haushalten sowie im Dienstleistungssektor. Die
CO2-Emissionen stiegen in diesen Bereichen um rund 10%.
Die CO2-Emissionen aus Kraft- und Heizwerken sind von 2000 auf 2001 um etwa 17,5% bzw. um 2 Millionen Tonnen gestiegen.
Neben der witterungsbedingten höheren Fernwärmeerzeugung waren vor allem Stromverbrauchszuwächse
für diese Entwicklung ausschlaggebend. Es kam dabei zu einem Anstieg des Umwandlungseinsatzes von Kohle. Die
CO2-Emissionen aus der Kohleverfeuerung in Kraftwerken sind gegenüber 2000 um 0,9 Millionen Tonnen gestiegen.
Der Einsatz von Erdgas für die Stromproduktion ging dagegen in den letzten Jahren auf Grund der ungünstigen
Preissituation zurück (starke Orientierung der Erdgaspreise an den Rohölpreisen).
Ein markanter Anstieg der CO2-Emissionen war mit plus 8% auch im Verkehr zu verzeichnen. Im Jahr 2001 wurden in
Österreich gegenüber dem Jahr 2000 etwa 0,4 Millionen Tonnen mehr an Diesel verkauft. Dies entspricht
einem Plus von etwa 1,3 Millionen Tonnen Kohlendioxid. Verursacher des Anstiegs sind der weiter wachsende Schwerverkehr
sowie die zunehmenden Preisdifferenzen bei Treibstoffen zwischen Österreich und dem benachbarten Ausland,
die zu erhöhtem Tanktourismus nach Österreich führen, was sich ebenfalls negativ in der österreichischen
Treibhausgasbilanz niederschlägt. In der Industrie entwickelten sich die CO2-Emissionen unterschiedlich. Während
auf Grund der guten Stahlkonjunktur die Prozessemissionen der Eisen- und Stahlindustrie um 7,6% gestiegen sind,
konnten die Treibhausgasemissionen durch Energieverbrauch im gesamten produzierenden Sektor um 14,3% verringert
werden (Treibhausgasemissionen der Industrie insgesamt minus 3,5%).
In den Sektoren Landwirtschaft (Methan und Lachgas) sowie Abfallwirtschaft (Methan) konnten die Treibhausgasemissionen
geringfügig verringert werden.
Vergleichbare Anstiege der Treibhausgasemissionen im Jahr 2001 gegenüber 2000 sind auch von anderen Mitgliedstaaten
zu erwarten. Da die Österreichische Inventur für 2001 noch auf einer vorläufigen Energiestatistik
der Statistik Austria aufbaut, ist zu beachten, dass es bei Berücksichtigung der endgültigen Energiestatistik
im darauffolgenden Jahr zu Korrekturen kommen kann. |
Glawischnig
fordert sofortige Trendumkehr in Klimschutzpolitik
90 Mio. Euro für Klimaschutz sind kein Cent zu viel
Wien (grüne) - "Eine sofortige Trendumkehr in der Klimaschutzpolitik", fordert die
stv. Bundes- und Umweltsprecherin der Grünen, Eva Glawischnig, angesichts des Emissionsberichtes über
den Anstieg der Treibhausgase in Österreich im Jahr 2001. Bisher sind weit und breit keine ernsthaften Massnahmen
erkennbar", so Glawischnig weiter. Österreich habe sich verpflichtet, das Kyoto-Ziel auf Basis von 1990
bis zur Zielperiode 2008/2012 zu erreichen, und das beinhalte eine Treibhausgasreduktion um 13 Prozent. "Davon
sind wir leider meilenweit entfernt", so Glawischnig.
Glawischnig kritisiert in diesem Zusammenhang BM Molterer, der nach Ansicht der Grünen in der Klimaschutzpolitik
seit Jahren säumig sei: "Es wurde zwar eine Klimastrategie beschlossen, aber seit Jahren gibt es kein
Budget für deren Umsetzung."
"Bereits seit Jahren müsste die Republik ausreichende Mittel im Budget festschreiben und auch ausgeben,
um das Kyoto-Ziel zu erreichen. Seit Jahren passiert nichts", ergänzt Glawischnig, die auf die weitreichenden
- auch finanziellen - Folgen des Klimawandels verweist. "90 Mio. Euro sind das absolute Minimum. BM Molterer
muss diesen Betrag jährlich zur Bekämpfung der Treibhausgase aus dem Budget bereit stellen. 90 Mio. Euro
als Klimaschutzversicherung sind wahrlich kein Cent zu viel", schließt Glawischnig. |