Karas: EVP will Gottesbezug in EU-Verfassung verankern
Gegen totale Entstaatlichung der Kirchen und gegen totale Säkularisierung des Staates
Brüssel (evp-pd) - "Ich begrüße und unterstütze die Forderung der Europäischen Volkspartei, in der neuen europäischen Verfassung auf das geistig-religiöse Erbe hinzuweisen und den Respekt vor dem Glauben an Gott sowie die Religionsfreiheit zu verankern", sagte das Präsidiumsmitglied der EVP-ED-Fraktion im Europäischen Parlament, MEP Mag. Othmar Karas, am Freitag (10. 01.) in einer Diskussion am BORG in Scheibbs. "Die EU ist mehr als eine Rechtsgemeinschaft, sie ist eine Wertegemeinschaft. Rechte gründen sich immer auf Werte und in diesem Zusammenhang ist Europa ohne den Einfluss des Christlichen nicht denkbar", meinte Karas. Sehr klar sprach sich Karas gegen die totale Säkularisierung des Staates sowie gegen die vollständige Entstaatlichung der Kirchen aus: "Wer die Würde jedes einzelnen Menschen als unumstößlichen Wert akzeptiert und Respekt vor dieser individuellen Würde hat, muss staatlichen Schutz gewähren."

Die Europäische Volkspartei fordert daher im Konvent die Bezugnahme auf religiöse Inhalte. Die Präambel soll so Bezug nehmen auf das "geistig-religiöse Erbe" Europas, im Artikel 10 soll die individuelle und korporative Religionsfreiheit festgehalten werden. Im Paragraph 2 des Artikel 57 gehe es um den Respekt gegenüber jenen Werten, die sich aus dem Glauben an Gott ableiten. Der Vorwurf eines neuen Staatskirchentums ziele damit ins Leere, es gehe viel mehr um "Formulierungen des Respekts und der Akzeptanz", erläuterte Karas auch in der neuesten Ausgabe der Wochenzeitschrift 'Die Furche'. "Zu dem sind die Formulierungen gegenüber allen Religionen offen, wenngleich die Bedeutung, die das Christentum nicht nur in der Vergangenheit für Europa spielt, nicht übersehen werden kann", betonte Karas.

Religiöse Überzeugungen, die nach wie vor für viele Menschen in Europa wesentlich und bestimmend für ihr Leben und ihre Werthaltungen seien, müssten in jenen Passagen der Verfassung, wo es um "Europäische Werte" geht, anerkannt werden. In diesem Zusammenhang appellierte Karas auch an die Religionsgemeinschaften, den Dialog mit den Staaten und den Institutionen der EU, sowie den interreligiösen Dialog zu fördern. "Gelingt dieser Dialog, gelingt die europäische Integration. Gelingt dieser Dialog nicht, haben wir in der Umsetzung und Zustimmung der Bevölkerung Probleme", so Karas abschließend.
 
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