Bozen (lpa) - Als besonderes Zeichen seiner Verbundenheit mit seinem Geburtsland
Südtirol und auch der guten Beziehungen zwischen Österreich und Italien wollte der am 20. Dezember 2002
neugewählte Präsident des Österreichischen Nationalrates, Prof. Andreas Khol, seinen Antrittsbesuch
am Donnerstag (09. 01.) in Bozen verstanden wissen.
NR-Präsident Prof. Dr. Andreas Khol (li) besuchte Südtirols LH Luis Durnwalder
Foto: Landespresseamt Bozen |
Die politischen Beziehungen Wien - Bozen - Rom standen - wie nicht anders zu erwarten - auch im Mittelpunkt der
heutigen Treffen, insbesondere des Gesprächs mit Landeshauptmann Luis Durnwalder, bei dem auch über künftige
politische Initiativen auf europäischer Ebene - wie die Festschreibung des Sprachminderheitenschutzes in der
künftigen europäischen Verfassung und die Alpenkonvention - gesprochen wurde.
Treffen LH Durnwalder und Präs. Khol
Südtirol könne es sich als besondere Ehre anrechnen, dass der erste Vertreter des neugewählten
Parlaments in Wien wenige Tage nach seinem ersten Besuch in Innsbruck zu einem offiziellen Besuch nach Bozen gekommen
sei, meinte Landeshauptmann Luis Durnwalder nach dem knapp einstündigen Zusammentreffen mit Prof. Khol im
Bozner Landhaus. Präsident Khol habe sich - so Durnwalder - eingehend über die politischen Probleme in
den "nicht gerade herzlichen Beziehungen" zwischen Bozen und Rom unterrichten lassen. Österreich
stehe zu seiner Schutzmachtfunktion für Südtirol, welche allerdings nur dann zum Einsatz kommen werden,
wenn es "an die Substanz der Südtiroler Autonomie" gehe.
Über den überparteilichen Konsens im Wiener Nationalrat in Sachen Südtirol berichtete Präs.
Khol und in diesem Sinne werde er auch mit den im Südtiroler Landtag vertretenen Parteien und den Spitzen
des italienischen Parlaments gute Kontakte pflegen. Er werde auch weiterhin den Südtirol-Ausschuss im österreichischen
Nationalrat leiten und dieses überparteiliche Gremium zu einer "Freundschaftsgruppe Österreich-Südtirol-Italien"
ausbauen.
Inbezug auf die künftigen gemeinsamen Aktionen auf europäischer Ebene haben Landeshauptmann Luis Durnwalder
und Nationalratspräsident Andreas Khol heute vereinbart, dass man alles daran setzen werde, im EU-Konvent
den Sprachminderheitenschutz als Grundprinzip der künftigen Europäischen Verfassung festzuschreiben.
Ebenso aufgewertet und mit einem Klagerecht vor dem EU-Gerichtshof ausgestattet werden sollten die echt gesetzgebenden
Regionen und Länder in EU-Ausschuss. Von beiden Politikern mit Nachdruck unterstrichen wurde auch die wichtige
grenzüberschreitenden Schutzfunktion der Alpenkonvention.
Mehrmals hervorgehoben wurde bei dem heutigen Treffen und bei der anschließenden Pressekonferenz die wichtige
Brückenfunktion Südtirols. In diesem Sinne bezeichnete Präsident Khol seinen heutigen Besuch in
Bozen auch als "freunschaftliche Geste in Richtung Trient und Rom". |