Konjunkturlokomotive Baugewerbe kommt langsam in Fahrt – Weiterhin zurückhaltender
privater Konsum im 4. Quartal
Wien (pwk) - „Das Gewerbe und Handwerk hat sich im vergangenen Jahr als stabiler Beschäftigungs-
und Arbeitsplatzfaktor erwiesen. Die Aussichten für 2003 zeigen einen eindeutigen Trend nach oben. Der negative
Trend der vergangenen Monate hat sich sehr stark verlangsamt und ist zum Stillstand gekommen. Die Zuversicht unserer
Unternehmer über die weitere Wirtschaftsentwicklung nimmt zu“, betonte der Obmann der Bundessparte Gewerbe
und Handwerk, Georg Toifl, am Donnerstag (09. 01.) in einer gemeinsamen Pressekonferenz
mit dem Geschäftsführer der Sparte, Helmut Heindl sowie Walter Bornett vom Institut für Gewerbe
und Handelsforschung. Anzeichen für eine Erholung gebe es aus dem Baugewerbe. „Es sieht so aus, als kommt
die Konjunkturlokomotive Baugewerbe wieder in Fahrt“, so Bornett. Der durchschnittliche Auftragsbestand sei dank
öffentlicher Nachfragen durchschnittlich um acht Prozent gestiegen, die Personalpläne seien die besten
seit 1995.
Gesamt gesehen, so Bornett, zeige die Kurve der Erwartungen der Unternehmer für das erste Quartal 2003 damit
nach oben. 77 Prozent der Gewerbe- und Handwerksbetriebe werden den Beschäftigungsstand in den kommenden Monaten
halten. 6 Prozent der Betriebe beabsichtigen, Personal einzustellen und 17 Prozent befürchten, den Beschäftigungsstand
reduzieren zu müssen. In den investitionsgüternahen Branchen hoffen 13 Prozent der Betriebe auf eine
positive Entwicklung im ersten Quartal, 61 Prozent rechnen mit gleichbleibenden Auftragseingängen, 26 Prozent
befürchten Rückgänge. In den konsumnahen Branchen hat der Anteil der Optimisten auf 20 Prozent leicht
zugenommen. 17 Prozent der Betriebe befürchten Umsatzeinbußen im ersten Quartal, 63 Prozent rechnen
mit stagnierenden Umsätzen.
Im vierten Quartal 2002 hatten gesamt gesehen noch 34 Prozent der Unternehmer über einen schlechten Geschäftsverlauf
geklagt. Lediglich 18 Prozent berichteten über einen guten Geschäftsverlauf. In den investitionsgüternahen
Gewerbe- und Handwerksbranchen lag der durchschnittliche Auftragsbestand im vierten Quartal auf dem Niveau des
Vorjahres. Insbesondere in Salzburg, Tirol und Wien habe man hier Zuwachsraten von bis zu 19,6 Prozent verzeichnen
können. Österreichweit gesehen konnte die Talfahrt in dieser Branche gestoppt werden. Spengler, Kupferschmiede,
das Baugewerbe und Zimmermeister konnten im vierten Quartal ein Auftragsplus verbuchen. Starke Rückgänge
verzeichneten die Kunststoffverarbeiter sowie Tischler und Maler.
In den konsumnahen Branchen setzte sich der Abschwung auch im vierten Quartal fort. Vor allem in Wien und der Steiermark
habe sich die Situation wesentlich stärker verschlechtert als im Österreichdurchschnitt, so Bornett.
Trotz einer generell unbefriedigenden Situation der Kfz-Techniker konnten diese im abgelaufenen Quartal ein Plus
von 8,1 Prozent verbuchen, auch die Bäcker verzeichneten eine Trendwende mit einem Plus von 6,5 Prozent in
der Umsatzentwicklung. Verschlechterungen ergaben sich für das Bekleidungsgewerbe, die Textilreiniger sowie
Friseure. Ganz klar zeige sich damit, so Toifl, dass der private Konsum weiterhin sehr zurückhaltend und die
unsicheren Zukunftsaussichten für die hier wenig erfreuliche Entwicklung verantwortlich sei. |