"Bilder aus Krzywa und Jasionka" ab 11. Februar im KulturKontakt-Austria-Pavillon
"Piroschkarev" im Wiener quartier21
Wien - Mit "Bildern aus Krzywa und Jasionka. Polnische Kinder fotografieren ihre Welt",
einer Fotoausstellung von Kindern aus Südpolen eröffnet KulturKontakt Austria am 11. Februar d.J. den
Ausstellungsreigen 2003 im Museumsquartier-Pavillon "Piroschkarev". Initiiert und um-gesetzt wurde das
sozial ambitionierte Kunstprojekt vom vielfach preisgekrönten Foto-grafen Piotr Janowski in Zusammenarbeit
mit dem europaweit bekannten Schriftsteller Andrzej Stasiuk und seiner Frau, Monika Sznajderman, Ethnologin und
Kulturanthropologin, die gemeinsam mit ihrem Mann den Literaturverlag "Czarne" (dt: schwarz) leitet.
Im Rahmen der Vernissage wird Andrzej Stasiuk seinen Essay zu einem Fotoband mit ausgewählten Bildern lesen,
der im Dezember 2002 im Verlag "Czarne" unter dem Titel "Die Welt. Bilder von Kindern aus Jasionka
und Krzywa" erschien. Den Reinertrag aus dem Verkauf des Foto-bandes erhält eine von Monika Sznajderman
und Andrzej Stasiuk gegründete Stiftung für die Kinder von Krzywa.
Der Startschuss für das Kunstprojekt fiel mit einer Reise, die der Fotograf der Warschauer Tageszeitung "Gazeta
Wyborcza", Piotr Janowski, im August vorigen Jahres in die Niedrigen Beskiden unternahm. Die südpolnische
Gebirgsregion zählt zu den ärmsten des Landes, mit erschreckend hohen Raten von Arbeitslosigkeit, Alkoholismus
und sekundärem Analphabetismus.
Janowski organisierte in Zusammenarbeit mit dem Schriftsteller Andrzej Stasiuk und seiner Frau, Monika Sznajderman,
die seit Jahren in der Gegend wohnen und einen Verlag ("Czarne") führen, eine Fotowerkstätte
für Kinder und Jugendliche aus Krzywa und Jasionka, kleine, ent-le-gene Siedlungen, errichtet für die
Arbeiter und Angestellten einer großen Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (polnisch PGR), die
nach der politischen Wende aufgelöst wurde. Neue Arbeitsplätze gibt es keine.
Der Plan für das Projekt war einfach: Piotr Janowski brachte 25 simple Fotoapparate, einen gan-zen Sack Filme
und so wenig Anweisungen wie möglich mit. Piotr Janowski: "Als ich die Apparate austeilte und den Kindern
sagte, sie könnten fotografieren, was sie wollen, waren sie anfangs verblüfft, dann wurden sie immer
mutiger und fragten: meinen Papa auch? Und die Kreuze am Wegesrand? Und den Hund? Und den Traktor des Nachbarn?"
Janowski sagte ihnen nur, sie brauchten keine Angst zu haben und sollten einfach drauflosknipsen. Die Kinder liefen
wochenlang mit den Apparaten herum und fotografierten ihre Familienangehörigen und Freunde, das Innere der
Häuser, die Haustiere, ihre Spielsachen, die Gegend, in der sie zu Hause sind. Da die meisten noch nie zuvor
einen Fotoapparat in Händen gehabt hatten, gingen sie ganz spontan an die Sache heran und hielten sich nicht
an die überkommene Regel, dass man nur bei festlichen Gelegenheiten (Hochzeit, Geburtstag, Weihnachten usw.)
fotografiert, und dass der Fotografierte gefälligst in die Kamera zu schauen und zu lächeln hat.
Insgesamt schossen die Kinder und Jugendlichen, im Alter zwischen acht und 18 Jahren, über 3.000 Bilder. Auf
diese Weise schufen sie ein berührendes Porträt der Welt, in der sie leben. Wir sehen die Armut und ahnen
die großen sozialen Probleme, mit denen die Menschen in diesen vom neuen Kapitalismus aufgegebenen Siedlungen
zu kämpfen haben, aber trotzdem strahlen die Bilder viel Mut und Fröhlichkeit aus.
Kurzbiografien
Piotr Janowski, 34, Fotograf der größten polnischen Tageszeitung "Gazeta Wyborcza",
ausgezeichnet mit zahlreichen Preisen.
Andrzej Stasiuk, 43, geboren in Warschau, Prosaschriftsteller, Lyriker, Dramatiker (Theater und TV),
lebt im entlegenen Bergdorf Wolowiec in den Niederen Beskiden in Südpolen.
Monika Sznajderman, Ethnologin und Kulturanthropologin, führt gemeinsam mit ihrem Mann, Andrzej Stasiuk, in
Wolowiec den Verlag "Czarne", der zu den interessantesten polnischen Literaturverlagen zählt.
Der KulturKontakt Austria-Pavillon "Piroschkarev"
Den Pavillon "Piroschkarev" im "quartier21" des Wiener Museumsquartiers eröffnete
KulturKontakt Austria am 13. September 2002, um sich auf insgesamt 50 Quadratmetern und zwei Ebenen im "transeuropa"-Trakt
zu präsentieren. Mit "Piroschkarev" öffnet KulturKontakt Austria ein Fenster nach Ost- und
Südosteuropa, um das zeitgenössische Kulturschaffen die-ser Regionen einem breiteren Publikum zugänglich
zu machen. Der Raum schafft ein Forum für europapolitische Kunstdiskurse sowie für Begegnungen mit zeitgenössischen
KünstlerInnen aus dem "neuen Europa.
Polnische Kinder fotografieren ihre Welt
Vernissage: 11. Februar 2003, um 19:00 Uhr
Ausstellungsdauer: 12. Februar - 2. März 2003
DI - SO 14 -18 Uhr (MO geschlossen)
Ort: KulturKontakt Austria-Pavillon "Piroschkarev"
im quartier21, MuseumsQuartier Wien, 1070 Wien
Ein Projekt von: Andrzej Stasiuk, Monika Sznajderman und Piotr Janowski
Der Eintritt ist frei! |