Plattform "Zukunft Oberkärnten" gegründet - Vertreter aus Politik, Wirtschaft
und Arbeit nannten Möglichkeiten für einen wirtschaftlichen Aufschwung der Region
Klagenfurt (lpd) - Die von Landeshauptmann Jörg Haider einberufene Regionalkonferenz zur wirtschaftlichen
Situation im Bezirk Spittal/Drau war ein voller Erfolg. Neben Vertretern aus der Wirtschaft, des Arbeitsmarktes
und Sozialpartnern, nahmen das gesamte Kollegium der Kärntner Landesregierung sowie Sozialminister Herbert
Haupt an der Diskussion in der Fachhochschule Technikum Kärnten teil, welche die Freisetzung von 300 Beschäftigten
der Firma Gabor zum Anlassfall hatte. Die Teilnehmer betonten, gemeinsam an einem Strang ziehen zu wollen, um mit
einem geordneten Gesamtkonzept die wirtschaftliche Situation in der Region anzukurbeln. "Gemeinsam werden
wir die Lage meistern", zeigte sich der Landeshauptmann zuversichtlich der dafür die Gründung der
Plattform "Zukunft Oberkärnten" bekanntgab, und meinte, dass die Kärntner Landesregierung das
Drautal zur "Chefsache" erklären werde.
Maßgeblich für eine positive wirtschaftliche Entwicklung sei, so Haider eine funktionierende Infrastruktur.
Mit dem Gesamtausbau der B100 Drautalbundesstraße, die ein Investitionsvolumen von rund 73 Mio. Euro habe,
setze man derzeit bereits eine wichtige "Weichenstellung für die Zukunft". Haider nannte in diesem
Zusammenhang auch den Bau der zweiten Röhre des Katschbergtunnels und die Tauernbahn, die beide auch "elementare
Voraussetzungen für einen erfolgreichen Tourismus darstellen".
Als Sofortmaßnahmen für die 300 freigesetzten Arbeitskräfte wurden vom Landeshauptmann unter anderem
eine Stiftung genannt, die rund 70 Personen in Umschulungs- und Orientierungskursen unterbringen soll sowie das
Jugendbeschäftigungsprogramm, das vom Land Kärnten gemeinsam mit dem AMS derzeit sehr erfolgreich betrieben
werde. Im Rahmen dieses Programmes sollen jene der 300 Personen, die unter 25 Jahren alt sind, eine Ausbildung
oder Beschäftigung erhalten. Weitere "Zukunftsmaßnahmen" sieht der Landeshauptmann in der
Umschulung von freigesetzten Arbeitskräften zu Mitarbeitern im Alten- und Pflegesektor. Die Alten- und Pflegeheimoffensive
des Landes würde hier gute Chancen bieten, sagte Haider, der außerdem in der Psychosomatischen Klinik,
die in Millstatt entstehen soll, Möglichkeiten sieht.
Diese Klinik werde nicht nur Arbeitsplätze schaffen, sondern auch eine wichtige Vervielfältigung des
Gesundheitssektors darstellen, erklärte dazu der Sozialminister. Neben Millstatt seien auch in Niederösterreich
und in der Steiermark Kliniken geplant, so Haupt, der betonte, dass der Hauptverband der österreichischen
Sozialversicherungsträger durch eine Verpflichtungserklärung seine Mitwirkung bestätigt habe. Laut
Kärntens Gesundheitsreferenten LHStv. Peter Ambrozy befindet sich außerdem das Genehmigungsverfahren
für die Psychosomatische Klinik in Millstatt im "Schlußstadium". Einen positiven Abschluss
des Verfahrens erwartet Ambrozy in den nächsten vier bis sechs Wochen.
Als weitere Möglichkeiten, jene Menschen, die bei Gabor ihren Arbeitsplatz verlieren, unterzubringen, nannte
der Landeshauptmann die gemeinnützigen Beschäftigungsprojekte, die das Land mit dem AMS im Rahmen des
Territorialen Beschäftigungspaktes fördert. "Diese Programme, die speziell darauf abzielen, Langzeitarbeitslose
wieder ins Berufsleben zu führen, funktionieren sehr gut", sagte Haider und appellierte an die anwesenden
Bürgermeister, "mehr Bereitschaft" für diese Programme zu zeigen. Zur Sprache kam in diesem
Zusammenhang auch ein von Minister Haupt unterstütztes Programm, das die berufliche Umschulung von Frauen
fördert.
Für Tourismus- und Wirtschaftsreferent LHStv. Karl Pfeifenberger liegen besonders in einer "nachhaltigen
Tourismusentwicklung" der Region große Chancen. So habe sich im Raum Spittal auch der Wintertourismus
als "Beschäftigungsmotor" erwiesen, mit Investitionen am Katschberg, in der Innerkrems, am Mölltaler
Gletscher sowie am Goldeck habe man "richtig investiert und auf die natürlichen Ressourcen gesetzt".
Außerdem sei der Tourismus auch ein wichtiger Schlüssel" gegen die Abwanderung, meinte Pfeifenberger,
der zahlreiche Projekte für 2003 ankündigte. So seien dies vor allem ein Hotelprojekt in Flattach, das
Gäste des Ganzjahresschigebietes Mölltaler Gletscher beherbergen soll sowie der Bau der weltcuptauglichen
Abfahrt K70 in Bad Kleinkirchheim, die , so der Tourismusreferent, Tourismus, Sport und Wirtschaft gleichermaßen
wichtige Impulse liefern werde. Baubeginn sei heuer auch für die "Ravensburger Spielewelt" und das
"Ferienland Millstättersee" geplant, die rund 250.000 Besucher jährlich in die Region bringen
und 150 Arbeitsplätze schaffen sollen.
Weiters wolle Pfeifenberger die Modernisierung der gewerblichen Struktur des Bezirkes durch die Kärntner Gewerbeförderaktion
vorantreiben und die Schaffung von Netzwerken sowie die Errichtung von Gewerbeparks unterstützen.
Gemeindereferent LR Georg Wurmitzer stellte mit der deutschen Sicherheitstechnik-Firma "SAL" ein Unternehmen
vor, welches sich für eine Ansiedlung im Raum Spittal interessiere und hier 120 Arbeitsplätze schaffen
könne.
Verkehrslandesrat Gerhard Dörfler hingegen betonte, dass er zwei infrastrukturelle Großprojekte in der
Region "schnell an den Start" bringen wolle. Neben dem Ausbau der Straße in Steinfeld sei dies
vor allem die zweite Röhre des Katschbergtunnels. Letztere würde zwischen 2003 und 2008 zahlreiche Arbeitsplätze
schaffen, erklärte der Verkehrsreferent, der allerdings darauf hinwies, dass der Bau durch Einsprüche
des Landes Salzburg blockiert werde.
Insgesamt habe man also, so der Landeshauptmann, die Chance über den Anlassfall Gabor hinaus, für den
Bezirk Spittal zu einer gemeinsamen Vorgangsweise zu kommen. Kärnten habe insbesondere mit dem Lavanttal ein
großartiges Beispiel, wie man durch gemeinsames Handeln einen wirtschaftlichen Aufschwung erzielen könne,
sagte Haider, der ähnliches auch für das Drautal erwartet. |