Internationalisierung in den Hauptmärkten Automobil und Elektronik wird fortgesetzt
Reutte (twp.at) - Mit zwei Expansionsschritten verstärkt die Plansee Gruppe mit Stammsitz in
Reutte in Tirol ihre Präsenz auf dem US-Markt. In Kalifornien übernehmen die Außerferner den Elektronikteilehersteller
Polese Co., Inc. und in Pennsylvania wird ein neues Werk für die Automobilzulieferung errichtet. "Damit
verfügen wir nunmehr über fünf Standorte in Nordamerika mit mehr als 500 Mitarbeitern”, erklärt
Plansee-Vorstandsvorsitzender Michael Schwarzkopf gegenüber dem Wirtschaftspressedienst twp.at. Mittelfristig
sollen 25 Prozent des Jahresumsatzes in Amerika erzielt werden. Im Geschäftsjahr 2001/2002 entfielen noch
75 Prozent auf Europa, 14 auf Asien und elf auf Amerika.
Die Übernahme von 100 Prozent der Anteile an der Polese Company wurde am 16. Jänner fixiert. Über
den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Polese erwirtschaftet einen Jahresumsatz von derzeit 20 Millionen
US-Dollar und stellt im südkalifornischen San Diego mit 160 Mitarbeitern Komponenten aus Hochleistungswerkstoffen
für die Halbleiter- und Telekomindustrie her.
"Polese ist auf dem Gebiet des Thermal Management, also der Wärmeabfuhr bei elektronischen Bauteilen,
eines der weltweit führenden Unternehmen. Die neue Tochter ist ein Kompetenzgewinn für die gesamte Gruppe”,
zeigt sich Schwarzkopf überzeugt. Neben der Hauptaufgabe der Kundenbetreuung vor Ort will der Plansee-Chef
San Diego auch als Fertigungsbasis für andere wettbewerbsintensive Produkte nutzen, die für den US-Markt
bestimmt sind.
Bei der Suche nach einem Übernahmekandidaten auf dem Gebiet von pulvermetallurgisch hergestellten Komponenten
für die Automobil- und deren Zulieferindustrie war Plansee bisher erfolglos. "Wir haben deshalb entschieden,
eigene Wege zu gehen”, teilt Schwarzkopf mit. Die neugegründete Tochter Sinterstahl Corp. wird in Philipsburg,
Pennsylvania ein Produktionswerk errichten. Mehr als zehn Millionen US-Dollar werden in den nächsten drei
Jahren in den Marktaufbau für Automobilkomponenten investiert. In einem ersten Schritt ist die Fertigung von
Sinterformteilen für nordamerikanische Hersteller von Stoßdämpfern vorgesehen. "Wir wollen
bereits Ende 2003 die Produktion aufnehmen”, so Schwarzkopf.
Sinterstahl Corp. wird in den Unternehmensbereich Sinterstahl integriert, der mit 800 Mitarbeitern und 100 Millionen
Euro Jahresumsatz das drittgrößte Plansee-Geschäftsfeld ist. Polese Company verstärkt den
Unternehmensbereich Hochleistungswerkstoffe, der zuletzt mit 1.700 Beschäftigten 300 Millionen Euro Umsatz
erwirtschaftete. Die dritte Division, Hartmetalle & Werkzeuge, wurde vor kurzem mit dem Luxemburger Hersteller
Cerametal zur neuen Ceratizit Gruppe mit 3.500 Mitarbeitern und 400 Millionen Umsatz fusioniert. In der gesamten
Plansee Gruppe sind weltweit 6.000 Mitarbeiter in mehr als 40 Produktions- und Vertriebsgesellschaften beschäftigt.
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