Sensibilisierung für Menschen mit besonderen Bedürfnissen
Stockerau (nlk) - Beim Besuch der Tagesheimstätte des Vereins „Behindertenhilfe – Bezirk Korneuburg“
in Stockerau gab LH-Stv. Liese Prokop am Donnerstag (16. 01.) den Auftakt der Aktion
„Schutzengel“ bekannt. „Bei dieser gemeinsam vom Land Niederösterreich und dem ORF Niederösterreich getragenen
Aktion im Europäischen Jahr der Menschen mit besonderen Bedürfnissen 2003 geht es in erster Linie darum,
eine Sensibilisierung der Bevölkerung für ein verändertes Bild von Menschen mit Behinderungen herbeizuführen“,
erklärte Prokop.
„Nach wie vor sind die Bilder, die sich unsere Gesellschaft von behinderten Menschen macht, stark von Vorurteilen,
Mitleid und Defiziten geprägt. Dieser falschen Anschauung soll entsprechend entgegengewirkt und der niederösterreichischen
Bevölkerung der Eindruck vermittelt werden, dass es keineswegs etwas ‚Abnormales‘ ist, wenn jemand behindert
ist. Mit dieser Aktion soll zudem darauf hingewiesen werden, dass Menschen mit Behinderungen Fähigkeiten,
Stärken und Schwächen wie alle anderen Menschen auch haben“, so Prokop.
„Ihre Behinderung ist vielmehr eine Eigenschaft und integraler Bestandteil ihrer Persönlichkeit. Auch der
Umgang mit ihnen sollte völlig ‚normal‘ verlaufen und keiner wie auch immer gearteten besonderen ‚mitleidenden‘
Einstellung bedürfen. So gesehen hat das Behindertenkonzept der österreichischen Bundesregierung aus
dem Jahr 1992 – wo es heißt ‚Das Leben behinderter Menschen soll sich möglichst wenig von dem nichtbehinderter
Menschen unterscheiden‘ – nach wie vor volle Gültigkeit“, führte Prokop weiter aus.
Mit den Worten „Nennen Sie uns Menschen, die Barrieren abbauen! Nennen Sie uns behinderte Menschen, die den Alltag
meistern! Nennen Sie uns einen Schutzengel!“ rief Prokop abschließend zu einer regen Beteiligung an dieser
Aktion auf.
In Stockerau konnte sich Prokop auch von den großen Fortschritten im NÖ Behindertenwesen überzeugen:
So werden vom Verein „Behindertenhilfe – Bezirk Korneuburg“, im Jahr 1978 aus einer Elterninitiative heraus von
Dipl.Ing. Leopold Müllner gegründet, inzwischen insgesamt 100 behinderte Menschen aus dem Bezirk Korneuburg
betreut. Der Verein verfügt mit der Tagesheimstätte in Stockerau, einem Wohnhaus in Langenzersdorf und
einer Tagesheimstätte sowie einem Wohnhaus in Oberrohrbach über drei Standorte.
Das Besondere daran ist, dass all diese Behinderteneinrichtungen in vielen Fällen nur eine Zwischen- und keine
Endstation darstellen. „Menschen mit besonderen Bedürfnissen werden hier derart gut ausgebildet und geschult,
dass sie schon sehr bald in die Selbstständigkeit entlassen und in den Arbeitsmarkt integriert werden können“,
betonte Prokop. |