Grenzschutzkorps für erhöhte Sicherheit
und Lastenteilung
Straßburg (evp-pd) - "Wenn wir allen Bürgern der EU die Innere Sicherheit auch nach
der Erweiterung garantieren wollen, brauchen wir hohe gemeinsame Standards in der Sicherung unserer Außengrenzen.
Das ist die Voraussetzung für die Freizügigkeit innerhalb der EU", so EVP-Sicherheitssprecher Dr.
Hubert Pirker bei der Präsentation seines Berichts über eine integrierte europäische Außengrenzsicherung
im Plenum des Europäischen Parlaments. "Die Sicherheit der EU beginnt an ihren Außengrenzen. Hier
findet die erste Gefahrenabwehr gegen Terrorismus und illegale Einwanderung statt", unterstrich Pirker. Die
Außengrenzsicherung sei aber das schwache Glied der gesamten inneren Sicherheit. "Schuld daran sind
die uneinheitliche Auslegung der Schengenbestimmungen, unterschiedliche Standards und kein gemeinsames Vorgehen",
sagte Pirker.
Der Bericht des ÖVP-Europaabgeordneten erhielt im Innenausschuss des Europäischen Parlaments eine breite
Mehrheit quer durch alle politischen Fraktionen. Pirker fordert als ersten Schritt eine Neudefinition der Aufgabenstellung,
der eine genaue Analyse der praktischen Umsetzung des Schengenübereinkommens vorausgehen müsse. "In
Folge muss dann das Gemeinsame Handbuch für die Grenzsicherung neu erstellt werden. Ebenso brauchen wir eine
gemeinsame Kontrollinstanz, die in regelmäßigen Abständen die Einhaltung der Standards überprüft",
betonte Pirker.
Als wesentlichen Punkt strich Pirker die gemeinsame Aus- und Fortbildung der Grenzschutzbeamten hervor. "Ich
fordere daher die Einrichtung eines Europakollegs für leitende Beamte, die ihrerseits dann ihr Wissen vor
Ort weitergeben können", sagte Pirker. Unterstützung für eine gemeinsame Ausbildung auf hohem
Niveau und die Erarbeitung operativer Standards böte auch das EU-Programm ARGO. Unumgänglich sei auch
eine europaweit kompatible technische Ausstattung: "Wenn wir gemeinsam Satelliten- oder Radarsysteme nutzen
wollen, wird auch in diesem Bereich eine enge Kooperation über die Grenzen hinweg notwendig sein", betonte
Pirker.
Als weitere Kernforderung seines Berichts nannte Pirker eine permanente Risikoanalyse, deren Ergebnisse den Mitgliedstaaten
jederzeit zur Verfügung stehen sollten. "Auch ein besserer Datenaustausch zwischen Europol, dem Schengensystem
und EURODAC unter Einhaltung aller Datenschutzbestimmungen ist sinnvoll und notwendig." Pirker erneuerte auch
seine Forderung nach Schaffung eines europäischen Grenzschutzkorps. "Solche gemeinschaftlich finanzierten
Spezialeinheiten sollten auf Anforderung der Mitgliedstaaten die nationalen Behörden zeitlich begrenzt an
Risikoabschnitten der Außengrenze unterstützen. Das trüge vor allem zur Lastenteilung bei, denn
es ist inakzeptabel, dass Mitgliedstaaten mit besonders schwierigen Problemen an ihren Außengrenzen die ganze
Last der Grenzsicherung alleine tragen müssen", so Pirker abschließend. |