Leitl: »Tourismusstandort in einem erweiterten Europa gemeinsam stärken«
WKÖ-Präsident vor ÖHV-Tagung in der Wiener Hofburg – Diskussion um Rahmenbedingungen, Ladenöffnungszeiten und ÖW-Budget
Wien (pwk) - Die EU-Erweiterung bietet dem Tourismus große Chancen, die es mit Optimismus zu nützen gilt. Österreich rückt im Zuge der Erweiterung wieder in die Mitte Europas, was vor allem der Bundeshauptstadt Wien neue Möglichkeiten eröffnet. Entscheiden werden Kreativität und Innovationskraft. Zu deren Umsetzung braucht es aber geeignete Rahmen- und Standortbedingungen, erklärte der Präsident der Wirtschaftskammer Österreich, Christoph Leitl, Dienstag (14. 01.) Mittag vor der Jahrestagung der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV) in Wien, die unter dem Motto „Grenzenloses Europa“ steht.
Leitl gratulierte einleitend dem neuen ÖHV-Präsidenten-Duo Peter Peer und Sepp Schellhorn und dankte dem nunmehrigen Ehrenpräsidenten Helmut Peter für die wertvolle Arbeit, die er und die Vereinigung geleistet haben: „Die ÖHV hat, gemeinsam mit uns, dazu beigetragen, die Rahmenbedingungen zu verbessern. Besonders freut es mich, dass sie dabei stets Mut und Optimismus und niemals Resignation vermittelt hat“, sagte Leitl.

Er sei stolz auf die Tourismuswirtschaft, die trotz eines schwierigen Umfelds ihre Stärken genützt und ein gutes Ergebnis erkämpft habe, führte der WKÖ-Präsident weiter aus. Im Interesse des Tourismusstandorts Österreich müsse nun die Besteuerung des nichtentnommenen Gewinns auf 25 Prozent reduziert werden. „Das ist eine zentrale Forderung. Wichtig ist, dass wir dafür breites Verständnis finden. Wirtschaftskammer und ÖHV ziehen hier an einem Strang“.

Bei der Steuerreform gehe es in erster Linie darum, Betriebe und damit Arbeitsplätze zu sichern. Zweiter entscheidender Punkt sei die Lohnnebenkostensenkung, die schwerpunktmäßig zur Entlastung älterer Arbeitnehmer führen soll, erklärte Leitl. Hier konnten schon Absenkungen erreicht werden, die insbesondere den kleineren Betrieben zugute kommen. Ein wichtiger Schritt in Richtung einer besseren Zukunftsvorsorge wurde mit der Abfertigung Neu erzielt.

Mit Nachdruck sprach sich Leitl gegen jede Vetopolitik aus. „Vetrodrohungen sind geradezu kontraproduktiv. Damit können wir uns in Brüssel nur blamieren“. Viel besser sei es, in der künftigen erweiterten EU Freunde zu gewinnen und sich Verbündete zu schaffen.

Breiten Raum nahmen in der anschließenden Diskussion die Themen Ladenöffnung und Österreich Werbung ein. Sinnvoll erscheine in der Frage der Öffnungszeiten eine differenzierte und föderale Lösung, betonte der WKÖ-Präsident: „Wir sind für eine Ermächtigung der Länder, die dann unter Berücksichtigung der regionalen Aspekte selbständig entscheiden sollen. Gefragt ist die Einbindung der Sozialpartner“.

Zum Thema ÖW erklärte Leitl, dass es seitens der Wirtschaftskammer (die ein Viertel des Budgets beisteuert) künftig keine „Pauschalschecks“ mehr geben werde. Vielmehr soll die Finanzierung ab dem Jahr 2004 projektbezogen erfolgen. Derzeit werde mit der ÖW über alle Fragen und Details partnerschaftlich gesprochen. „Es steht fest, dass wir in der Österreich Werbung bleiben wollen. Uns geht es darum, die bisherigen Strukturen zu evaluieren und die Projekte neu zu definieren. Damit bekommen wir wieder mehr Beweglichkeit und Gestaltungskraft und können nicht zuletzt auf unvorhergesehene Ereignisse besser reagieren“, fasst Leitl zusammen.
 
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