Apalliker Care Unit im GZW wurde mit internationalem Preis ausgezeichnet
Wien (rk) - Am Montag präsentierte Wiens Gesundheitsstadträtin Prim. Dr. Elisabeth Pittermann-Höcker
gemeinsam mit dem Direktor der Wiener KAV-Geriatriezentren, Prim. Dr. Ludwig Kaspar, ein Projekt zur verbesserten
Betreuung von Wachkoma-Patienten (Apallikern). Binnen zwei Jahren wurde an der Neurologischen Abteilung des Geriatriezentrums
am Wienerwald des Wiener Krankenanstaltenverbundes (KAV) unter der Leitung von Prim. Dr. Johann Donis die erste
Langzeit-Betreuungseinheit (Apalliker Care Unit) Österreichs entwickelt, für die das GZW kürzlich
mit dem Golden Helix Award 2002 - einem hochrangigen internationalen Qualitätspreis - ausgezeichnet wurde.
Wachkoma führt zu Hilflosigkeit und Abhängigkeit
Das apallische Syndrom tritt meist im Zusammenhang mit schweren Schädel-Hirn-Verletzungen, beispielsweise
im Rahmen von Verkehrsunfällen, oder bei länger anhaltender Sauerstoffunterversorgung des Gehirns, z.
B. bei zu spät einsetzender Reanimation, auf. "Das so genannte Wachkoma ist eines der schwersten neurologischen
Krankheitsbilder und ist durch das Fehlen jeglicher Wahrnehmung der eigenen Person und der Umwelt" gekennzeichnet,
erklärt Kaspar. Dieser Zustand völliger Hilflosigkeit und Abhängigkeit kann permanent bestehen bleiben,
sich jedoch auch in mehreren Stadien zurückbilden, sodass eine Verbesserung eintritt.
Menschliche Würde wird bewahrt
Die Betreuung der Wachkoma-Patienten unterscheidet sich grundlegend von der anderer Krankheitsbilder, allein
durch die Schwere der Erkrankung und das erhöhte Betreuungsausmaß. Ein Drittel aller Wachkoma-Patienten
kann nicht mehr in häusliche Pflege entlassen werden, sondern bedarf einer stationären Langzeitbetreuung.
Für diese langfristige Versorgung gab es bis dato keine ausreichenden Strukturen in den Wiener Gesundheitseinrichtungen.
Im Herbst 2000 startete Prim. Dr. Johann Donis, Vorstand der neurologischen Abteilung im GZW, ein Projekt zur Installierung
einer Apalliker Care Unit. Ziel war es, diese Patientengruppe an einer Betreuungsstation zu konzentrieren und ärztliches
wie pflegerisches Betreuungspersonal speziell für diese Patienten auszubilden. Im Rahmen des Projektes wurde
ein Betreuungskonzept für Apalliker erarbeitet. Im Zuge dessen konnten bisher in der Langzeit-Apalliker-Betreuung
kaum angewandte Therapiemethoden und -konzepte integriert und nutzbar gemacht werden. Mit der Erarbeitung und dem
Einsatz neuer Strukturen und Abläufe wurden Messkriterien, wie klinischer Zustand und Kommunikationsfähigkeit
der Patienten, Parameter der Lebensqualität, aber auch Zufriedenheit der Angehörigen, festgelegt und
erhoben. "Trotz unverändertem Stationsbudget war es möglich, die Betreuungsqualität von Apallikern
wesentlich und nachweislich, aber auch anhaltend zu verbessern", freut sich Donis. Vor allem sei es gelungen,
betont Kaspar, "die Würde von Menschen, die durch ein plötzliches Ereignis aus ihrem Leben gerissen
worden sind, zu bewahren". |