FV-Obmann Bergmann-Fiala will Schaffung eines Informations-Ressorts
Wien (pwk) - Der Fachverband der Telekommunikations- und Rundfunkunternehmen in der Wirtschaftskammer
Österreich präsentierte am Montag (13. 01.) im Rahmen einer Pressekonferenz
seine Forderungen an eine neue Bundesregierung. Betroffen von „Mängel im derzeitigen Rechtsrahmen“ sind die
heimischen Telekommunikations-, Kabelnetz- und Privatradiobetreiber. Fachverbandsobmann Alfreda Bergmann-Fiala
konstatierte: „Es ist Gefahr im Verzug!“, schließlich müssten auf nationaler Ebene EU-Bestimmungen –
einige davon bis Sommer des Jahres - umgesetzt sein. In diesem Zusammenhang forderte sie „ein ernst zu nehmendes
politisches Ressort, das sich in diesem Land um das Gesamtpaket Informationsgesellschaft kümmert.“
Bergmann-Fiala, die im Fachverband zugleich auch die heimischen Kabelbetreiber vertritt, fordert Wettbewerbsgleichheit
bei der Digitalisierung zwischen Terrestrik, Kabel und Satellit sowie Wettbewerbsgleichheit privater Kabelbetreiber
mit Programmanbietern via Satelliten-„Schüssel“. Im Bezug auf Breitbandtechnologien (u.a. Internet) spricht
sich der Fachverband gegen die Behinderung bei der Zuleitung in Wohnhäuser durch Hauseigentümer oder
Wohnbaugenossenschaften aus: „Der Konsument soll entscheiden können, was er wählt.“ Weiters tritt sie
für eine Reform des Urheber- und Verwertungsgesellschaftenrechts ein – letzteres stamme aus den 30er-Jahren.
Damit solle geklärt und transparent gemacht werden, „woher das Geld kommt, wohin es geht und wer es einhebt.“
Ungerechtfertigte Preiserhöhungen nach Abschaffung der Preisregulierung durch die paritätische Lohn-
und Preiskommission schloss Bergmann-Fiala aus, denn: „Uns regieren der Markt und damit die Kunden – und das ganz
sensibel.“
„Wir sind nicht die Sheriffs der Nation!“, stellt Erich Cibulka, Vorsitzender der Berufsgruppe Telekommunikation,
klar. Damit sprach er sich gegen die Kostenüberwälzung auf die Betreiber bei der Überwachung des
Telefonverkehrs aus. Diese Überwachung müsse an sieben Tagen der Woche rund um die Uhr gewährleistet
sein. Für die Betreiber bedeute das zusätzliche Kosten für eine hochtechnologische Ausrüstung
sowie die Notwendigkeit zusätzlicher Arbeitskräfte. Weiters fordert Cibulka im Hinblick auf die anstehende
Novelle des Telekommunikationsgesetzes (TKG) einen österreichweit gültigen Grenzwert für die Emission
von Mobilfunksendeanlagen. Derzeit hielten die Betreiber in Selbstbeschränkung bestehende Normen und Grenzwerte,
z.B. jenen der Weltgesundheitsorganisation (WHO), ein „und unterschreiten ihn sogar“. Einen österreichweit
einheitlichen Wert festzusetzen sieht Cibulka aber nicht als Aufgabe der Mobilfunker. Er fordert eine „klare politische
Willensentscheidung“. Als weiteres Anliegen formulierte Cibulka die Beseitigung von Defiziten in der Behördenstruktur
und daraus resultierend u.a. eine Verkürzung der Verfahrensdauer. Derzeit warten beim Verwaltungsgerichtshof
mehr als 130 Verfahren auf Erledigung.
Die Forderungen der Privatradiobetreiber bezeichnet Oliver Pokorny, der Vorsitzende der Berufsgruppe Privatradio,
als Fortsetzung „des steinigen Weges raus aus dem Medien-Albanien, der 2001 begonnen wurde“: Die privaten Radiomacher
sprechen sich dringend für die Beseitigung von Wettbewerbsnachteilen für Privatradios gegenüber
dem ORF aus - bis hin zur Einführung von bundesweitem terrestrischem Privatradio. In diesem Zusammenhang wird
die jüngste Äußerung von ORF-Generaldirektorin Monika Lindner, wonach alles, was der ORF mache,
im Grunde genommen automatisch öffentlich-rechtlich sei, zurückgewiesen. Der öffentlich-rechtliche
Auftrag des ORF müsse, so Pokorny, kontrolliert werden. Für den Fall der Nichteinhaltung dieses Auftrages
müssten effizientere Sanktionsmöglichkeiten geschaffen werden. |