Stenzel erwartet Verfassungsänderung in Richtung Volkswahl
Brüssel (epp-pd) - "Es ist aus demokratiepolitischen Gründen sehr bedauerlich, dass
es auch im zweiten Anlauf nicht gelungen ist, einen neuen tschechischen Präsidenten zu wählen",
sagte Freitag (24. 01.) in einer ersten Reaktion auf das Scheitern des dritten Wahlganges
die Vorsitzende des gemischt-parlamentarischen Ausschusses EU-Tschechien, ÖVP-Delegationsleiterin Ursula Stenzel.
Sie betrachte es jedoch als positiv, dass der ehemalige tschechische Ministerpräsident Milos Zeman bereits
im ersten Wahlgang ausgeschieden sei. "Trotz des Scheiterns der Wahl an sich ist dieses Ergebnis wohl eine
Stärkung des tschechischen Regierungschefs Spidla und verhindert eine Regierungskrise."
Das Wahlergebnis zeige deutlich die innenpolitische Pattsituation und die Krise, in der sich die tschechische Sozialdemokratie
derzeit befinde. "Leider haben wir es nicht allein mit einer Lähmung der Präsidentenwahl zu tun,
sondern mit einer Lähmung der innenpolitischen Situation insgesamt. Ich kann nur hoffen, dass sich diese Krise
nicht auch europapolitisch auswirkt", betonte Stenzel.
Ein neuerlicher Wahlversuch sei zwar rechtlich möglich und nicht ausgeschlossen, wahrscheinlich sei aber eher
eine rasche Verfassungsreform, um die Wahl des tschechischen Präsidenten durch das Volk möglich zu machen.
"Bei einer Volkswahl stehen die Chancen der bisherigen Parteikandidaten nicht besonders - weder für Zeman
noch für Klaus. Im Gegensatz könnten christdemokratische Kandidaten wie der Senatsvorsitzende Petr Pithart
auf eine breite Unterstützung der Bevölkerung zählen", so Stenzel abschließend mit Bezug
auf aktuelle tschechische Meinungsumfragen. |