Innsbruck (rms) - Ein Semester lang befassten sich die Schülerinnen und Schüler der dritten Klasse
der Bildhauerei der HTL Trenkwalderstraße mit dem Projekt, eine Gedenkstätte für die fünf
Opfer der Bergisel-Tragödie im Dezember 1999 zu entwerfen. "Alles bemerkenswerte Entwürfe",
so Bürgermeisterin Hilde Zach bei der Präsentation der drei erstplazierten Modelle im Café des
Sprungturms der Bergisel Schanze am 21. Jänner gemeinsam mit ÖSV Präsident Prof. Peter Schröcksnadel.
Insgesamt 16 Entwürfe wurden von der HTL-Klasse mit großem Feingefühl erarbeitet. Fachlehrer und
Projektleiter Michael Defner: "Die jungen Menschen erlebten teilweise das Unglück: Die Projektarbeit
war ein gutes Ventil, dieses Drama aufzuarbeiten und sich damit formal auseinanderzusetzen!" In ihren Arbeiten
versuchten die jungen Bildhauer eine Antwort auf das Wohin nach dem Tode zu geben und einen Ausdruck für die
Hoffnung eines Wiedersehens zu finden.
Eine bemerkenswerte "Antwort" fand Isabella-Maria Klotz mit ihrer "singenden Stele": einem
Stahlrohr, im Inneren mit einem Windspiel, das bei Wind zum Klingen gebracht wird. Rötliche Lichtquellen an
dem oberen und unteren Ende der Röhre sollen einen "Hoffnung und einen Lichtblick" symbolisieren.
"Angehörige und Besucher sollen die Stille finden, sich von den leisen Tönen führen lassen
und in Erinnerungswelten tauchen", beschreibt die Gewinnerin des Wettbewerbs Sinn und Idee. Dieses von der
Jury nach intensiver Besprechung ausgewählte Gewinnerprojekt wird nunmehr verwirklicht. "Wir werden es
so positionieren, wo man es sieht und wo man hingehen kann", verspricht ÖSV-Präsident SchröcksnadeI
einen geeigneten Platz (im Bereich der ORF- Tribüne), eine geeignete Größe (rund drei Meter) und
die Bereitschaft einer Mitfinanzierungen. Angebracht werden soll auch eine Tafel mit den Namen der fünf Opfer.
Interessante Gedanken wurden auch im zweiten und dritten ausgezeichneten Projekt verarbeitet. Aus der Bruchstelle
einer festen Platte wächst ein Ginkobaum. "Die aufgebrochene Struktur und die Pflanze stehen für
die wiederkehrende Lebenskraft und den Sieg über den Tod", erklären Marianne Gollner und Andrea
Madersbacher ihre zweitgereihte Gemeinschaftsarbeit. Eine starke Aussage gelang Anja Pohl: Aus einem Kreis, dem
Zeichen der Zusammengehörigkeit, der Unendlichkeit löst die Bildhauerin ein Segment und signalisiert
damit eindrucksvoll die Trennung.
Die Idee für eine Gedenkstätte initiierte Veronika Erhard (als Gemeinderätin): "Nicht ein renommierter
Künstler, sondern jungen Menschen mit denselben Hobbies und Träumen wie die Verunglückten sollten
das Mahnmal planen - ein Ort, wo die Angehörigen und Freunde sich erinnern können!"
Die Modelle mit ihrer starken Aussagekraft und ihrer Symbolik sollen einem breiten Publikum zugänglich gemacht
werden. Konkreter Wunsch der Innsbrucker Bürgermeisterin: Eine Präsentation in der Rathaus Galerie vor
dem Bürgerservice! |