Jüdisches Museum auf den Spuren von Peter Altenberg 
Wien (jmw) - Auf die Spuren des legendären Literaten, Kaffeehausmenschen und Bohemiens begibt sich das Jüdische Museum der Stadt Wien mit der Ausstellung "Peter Altenberg. Extracte des Lebens", die vom 22. Jänner bis 27. April zu sehen ist. Altenberg, dessen Aphorismen und kleinformatige Prosa zu den literarischen Kostbarkeiten des Fin de siecle-Wien zählen, Arbeiten die oft seine Bewunderung schöner Frauen und die Liebe zur Natur wiedergeben, wird in der Ausstellung in all diesen Facetten dargestellt. Ebenso sein Umfeld, das Wien dieser Jahre in seiner Architektur, seiner gesamten kulturellen Szene, mit Altenbergs Freunden wie Karl Kraus oder Adolf Loos, die ihn durch das Leben begleiteten.

Die Schau, die den Bogen von 1859 bis 1919, der Lebenszeit Altenbergs, spannt, wurde von Heinz Lunzer, Victoria Lunzer-Talos und G. Patka kuratiert, sie ist Sonntag bis Freitag jeweils von 10 bis 18 Uhr, Donnerstag von 10 bis 20 Uhr zu sehen. Eintrittspreis: 5 Euro, ermäßigt, 2,90 Euro.

Das reich illustrierte Begleitbuch zur Ausstellung kostet im Bookshop Singer des Jüdischen Museums während der Ausstellungsdauer 24.90 Euro. Parallel zur Schau im Jüdischen Museum ist auch eine Ausstellung im Literaturhaus Wien, 1070, Seidengasse 13, "Peter Altenberg. Einem Schriftsteller auf der Spur" zu sehen.

Fotos, Handschriften, Briefe, Zeitungen und Zeitschriften informieren den Besucher auf dem Gang durch die Ausstellung über das Leben Altenbergs und die Milieus, in denen er sich bewegte: beginnend beim Wien dieser Jahre, vor allem der Gegend von Tiefer Graben, Graben, Dorotheergasse und Schwedenplatz. Die Cafes Griensteidl und Central, in denen er seine Tage verbrachte, das nicht mehr existierende Wirtshaus Münchener Löwenbräu hinter dem Burgtheater und die sommerlichen Vergnügungsstätten im Prater bringen in der Präsentation dem Betrachter sein alltägliches Leben näher.

Die Kultur der Zeit, die Theater und Kabaretts wie die "Fledermaus" und das "Nachtlicht", für die er inspirierend tätig war, stellt einen weiteren Themenbereich der Schau dar. Fast die gesamte künstlerische Elite der Zeit, von Arthur Schnitzler, Adolf Loos, Karl Kraus, Hermann Bahr, Alban Berg, Gustav Klimt, Frank Wedekind oder Josef Hoffmann bis hin zu Egon Schiele begleitete oder beeinflusste das Leben Altenbergs.

Altenbergs Bewunderung und platonische Liebe für Frauen und junge Mädchen lässt sich in einer Art Galerie dieser Begegnungen nachvollziehen, ebenso seine Leidenschaft für die unberührte Natur, die ihn immer wieder in die Berg führte. Rax, Schneeberg und Semmering, das Salzkammergut und die Südtiroler Berge waren seine Fluchtwelten, in denen er Erholung von der Stadt suchte: Begegnungen, die er wie die Bewunderung der Weiblichkeit in lyrische Prosa fasste.

Der abschließende Teil der Ausstellung führt zur Rekonstruktion der mit unzähligen Bildern und Fotografien geschmückten Wände seines Hotelzimmers im Grabenhotel, in dem er die Jahre von 1913 bis 1919 lebte, nachdem er bereits lange vorher sein Leben in Hotelzimmer verlegt hatte. Diese Bilder stellen sich, analog zu einer Formulierung Altenbergs, als "Extracte des Lebens" dar, eines Lebens das die Ausstellung im Jüdischen Museum den Besucher plastisch nahe bringt.
 
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