Schenner: Betriebe investieren in Qualität und Erlebnisangebote
"Mitgliedschaft bei der ÖW nicht in Frage gestellt" - Internationale Pressekonferenz auf der atb in Graz
Wien (pwk) - Erfreulich ist das abgelaufene Jahr im Tourismus verlaufen, stellte der Obmann der Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der WKÖ, KommRat Johann Schenner, in einer Pressekonferenz zum Abschluss der atb am Dienstag (21. 01.) in Graz fest. Trotz Hochwasser und Wirtschaftsflaute wurde mit 116,6 Millionen Nächtigungen ein um 1,3 % und mit 27,3 Millionen Ankünften ein um 1,6 % besseres Ergebnis als 2001 erzielt. Die touristische Wertschöpfung ist nach ersten Hochrechnungen im Jahre 2002 sogar um 3,6 % auf 20,8 Milliarden Euro angestiegen. Im internationalen Wettbewerb konnten wieder Marktanteile zurück gewonnen werden.
Obwohl sich die Situation seit 1997 leicht verbessert hat, bleibt der Sommerurlaub ein gewisses Sorgenkind. Der Durchbruch wurde noch nicht erreicht. Die Verbesserung wurde sicherlich auch im Sommer durch eine verstärkte Kundenorientierung und durch ständige Qualitätsverbesserung des Angebots unserer Betriebe erreicht, erklärte Schenner vor Medienvertretern aus dem In- und Ausland.

Positiv ausgewirkt haben sich die Investitionen in Schlechtwetter- und Alternativprogramme. Auch eine mehrtägige Regenperiode könne in vielen Urlaubsorten die Urlaubsfreude der Gäste nicht mehr trüben. "Künftig müssen wir den Sommer emotional noch besser besetzen, mit der Mystik unserer Berge und Landschaften, mit klaren Marken und Aussagen. Wir sind sicher, das bei unserem vielfältigen Angebot auch unser Sommertourismus wieder verstärkt Marktchancen haben wird," sagte Schenner in dem gemeinsam mit ÖW-Chef Arthur Oberascher und Tourismus-Staatssekretärin Mares Rossmann abgehaltenen Pressegespräch.

Die Tourismusbetriebe haben, so Schenner, viel zu dieser positiven Entwicklung beigetragen, indem sie wieder vermehrt in die Ausstattungsqualität und das Erlebnisangebot investieren. Die Österreichische Hotel- und Tourismusbank (ÖHT) verzeichnet eine weitere Zunahme der Kreditansuchen. Konkret wird ein hochgerechnetes Investitionsvolumen von 1,8 Milliarden Euro erreicht.

Neben Erneuerungsinvestitionen (55 %) sind das vor allem Investitionen in die Freizeitinfrastruktur (14 %), in Allwettereinrichtungen, Sport und Fitness, Schwimmbäder, Saunas, d.h. vor allem in den Megatrend Wellness, und auch in Unternehmensgründungen (8 %). Die öffentliche Förderung nimmt allerdings ab. Bei den nach wie vor ungünstigen Rahmenbedingungen mit einer Steuerbelastungsquote von über 45 % braucht die Tourismuswirtschaft aber weiterhin ein ausreichendes Förderungsvolumen, betonte der Sprecher der Tourismuswirtschaft.

Die Österreich Werbung wurde bekanntlich neu strukturiert und ist als schlanke Organisation auf bestem Wege, als weltweites Vorbild einer touristischen Marketing-Organisation zu wirken. "Es zeichnet sich deutlich ab, dass diese Umstrukturierung in der Praxis funktioniert und die Österreich Werbung das volle Vertrauen der touristischen Unternehmer genießen kann", lobte Schenner. Für die Wirtschaftskammer sei es ein besonderes Anliegen, dass die Aussenstellennetze der Wirtschaftskammerorganisation und der ÖW gemeinsam funktionieren. Der Prozess der Zusammenlegung der Netze soll bis Ende 2003 abgeschlossen werden. Ab 2004 soll es nach Wunsch der Wirtschaftskammer eine neue Finanzierungsstruktur geben: weg von der ausschließlichen und statischen Finanzierung über Vereins-Mitgliedsbeiträge hin zu einer mehr dynamischen und projektorientierten Struktur. "Die Mitgliedschaft bei der Österreich Werbung soll damit aber ausdrücklich nicht in Frage gestellt werden: unser Ziel ist die Sicherstellung einer effizienten Werbung durch die Österreich Werbung".

Gut angelaufen ist die Mitte Dezember gestartete Inlandswerbekampagne der Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft. Die gemeinsam mit TW1 entwickelte Aktion läuft unter Mitwirkung der ORF-Regionalradios noch bis Ostern. In spielerischer Weise macht diese landesweite Kampagne nicht Notwendigkeit des freundlichen Umgangs zwischen Gastgebern und Gästen bewusst. Nominiert werden Personen, denen die Gäste ein besonders persönliches Urlaubserlebnis zu verdanken haben.

Jede Woche werden die jeweiligen Sieger zu verschiedenen Sendezeiten auf TW1, den ORF-Regionalradios sowie auf der Web-site von "Lächeln gewinnt" vorgestellt. Die beiden Wochensieger, jeweils ein Gast und ein Gastgeber, gewinnen Preise in Form eines Ferienarrangements im Urlaubsland Österreich.

Der Tourismus werde auf jeden Fall zu den Hauptgewinnern der EU-Erweiterung zählen, führte Schenner weiter aus.

Dies werde aber auch entsprechender Vorbereitungsarbeiten bedürfen. Der Tourismusstandort Österreich ist intensiv auf die neue Wettbewerbssituation vorzubereiten. Seitens der Tourismuswirtschaft wird daher für die zweite Hälfte dieses Jahres ein Symposium zu diesem Thema organisiert. Von der Regierung wünscht sich die Tourismussparte den Abschluss von bilateralen Beschäftigungsabkommen vor allem mit den angrenzenden Erweiterungsländern, um den Arbeitsmarkt für die Tourismuswirtschaft auch weiterhin sicherzustellen. Damit soll es während der ausverhandelten maximal 7-jährigen Übergangsfrist in der Arbeitnehmerfreizügigkeit keine Nachteile geben. "Vor allem Saisonnier-, Grenzgänger- und Praktikantenabkommen sind mit unseren Nachbarländern zur ausreichenden Versorgung der Tourismuswirtschaft mit Arbeitskräften abzuschließen".

Auch als Quellenmarkt für den österreichischen Tourismus sind diese Länder äußerst interessant: das haben in den vergangenen Jahren bereits die enormen Zuwachsraten zwischen 10 und 20 Prozent in den Nächtigungen aus diesen Ländern bewiesen (das gilt vor allem für Ungarn, Tschechien, Slowakei und Slowenien), schloss Schenner.
 
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