AWO-Leiter Walter Koren: Die Länder Südeuropas sind eines der wichtigsten Zugpferde
der österreichischen Exportwirtschaft
Wien (pwk) - "Auch wenn die Staaten in Südeuropa im vergangenen Jahr durchaus unterschiedliche
wirtschaftliche Entwicklungen durchgemacht haben, so ist im österreichischen Außenhandel mit dieser
Region ein deutlicher Zuwachs bei den Exporten festzustellen." Das ist die Conclusio des Leiters der Außenwirtschaft
Österreich, Walter Koren, anlässlich der Außenhandelstagung "Südeuropa" gemeinsam
mit allen Handelsdelegierten dieser Region in der Wirtschaftskammer Österreich.
Die Region gehört mit den MOEL-Ländern zu den wichtigsten Zugpferden der österreichischen Exportwirtschaft.
Das Gesamtvolumen von 11,5 Mrd Euro in den ersten zehn Monaten 2002 bedeutet gegenüber dem Vergleichszeitraum
2001 ein Plus von 7,9 %. Die Ausfuhren in die MOEL-Länder legten etwa gleich kräftig um 8,3 % auf 10,3
Mrd Euro zu. Gemeinsam verfügen diese Regionen über einen etwa gleich großen Anteil an den Gesamtexporten
wie der wichtigste Handelspartner Deutschland, wohin die österreichischen Ausfuhren zur Zeit nur um 1,9 %
zulegen konnten. "Unsere Südeuropa- und MOEL-Exporte kompensieren so ausgezeichnet die eingebremste Performance
in Deutschland", freut sich Koren.
Die weltweiten Exporte von Produkten 'Made in Austria' legten indes um 4,2 % zu, "was in Zeiten konjunktureller
Flaute beachtlich ist und womit Österreich im Spitzenfeld der EU liegt", betont Koren.
Mit Ausnahme von Portugal und Malta wurde von Jänner bis Oktober 2002 in allen Ländern der Region ein
sattes Exportplus eingefahren. Die Spanne reicht von 2,2 % für Frankreich bis 264,4 % für Zypern. Die
Handelsbilanz weist einen Überschuss von 2,5 Mrd. Euro aus. Koren: "Das kommt einer Verdoppelung des
Überschusses gegenüber dem Vergleichszeitraum 2001 gleich."
Die Ausfuhren nach Italien, nach Deutschland der wichtigste Exportmarkt, machten mit Plus 3,2 % ein Gesamtvolumen
von 5,5 Mrd Euro aus. 10 % der Exporte landen in Südtirol. Laut Koren bietet Südtirol durch den Wegfall
der Sprachbarriere für österreichische Unternehmer das ideale Sprungbrett, um weiter in Italien vorzustoßen.
"Der schon stattfindende kleine Grenzverkehr von Tiroler oder Vorarlberger KMU im Dienstleistungssektor nach
Südtirol ist aber ein Segment, das ausgebaut werden muss", so Koren. 160 Niederlassungen von Austro-Unternehmen
in Italien bedeuten einen Rekord für die Länder der Region.
Mit einem Exportplus von 2,2 % konnte in Frankreich ein Gesamtvolumen von 2,9 Mrd Euro erreicht werden. Exportschlager
waren elektrische Maschinen, mechanische Geräte und Pharmaprodukte. Die Steigerung des Handelsbilanzüberschusses
mit Frankreich auf 441 Mio Euro stellt einen Rekordwert im bilateralen Handel dar. Ein Ziel für Koren ist
es, Unternehmer beim Einstieg in den Nahrungsmittelbereich zu unterstützen: "Gerade im Bereich qualitativ
hochwertiger Lebensmittel gibt es hier viel zu holen, da der französische Kunde gerne bereit ist, für
Qualität zu zahlen." Als beste Einstiegsregion bietet sich das Elsass an. Die zentrale Lage in Europa,
die Nähe zum deutschen und Schweizer Markt, aber vor allem die Zweisprachigkeit der Bevölkerung sind
hier die Pluspunkte.
Mit Spanien konnten die Handelsbeziehungen stark ausgebaut werden. Exportseitig wurde mit einem Gesamtvolumen von
1,9 Mrd Euro ein Plus von 23,9 % verzeichnet, die Einfuhren legten um 14,6 % auf eine Mrd Euro zu. Bei den Ausfuhren
wurden bei Maschinen, Fahrzeugen und Nahrungsmitteln gehörige Zuwächse erreicht. "Chancen bieten
sich im Infrastrukturbereich. Zusätzlich haben alle Arten von Alternativenergie Potenzial", berichtet
Koren. 2.500 Unternehmen bearbeiten bereits den aufstrebenden Markt.
Ähnlich wie in Spanien bergen auch in Portugal Infrastruktur- und Umwelttechnikprojekte die größten
Chancen. Die wichtigsten Ausfuhrgüter waren Zugmaschinen und Fahrzeuge. Wegen der angespannten Wirtschaftslage
Portugals nahmen die österreichischen Exporte jedoch um 4,3 % auf 277 Mio Euro ab. Die Importe legten um 3,4
% auf 335 Mio Euro zu.
Anders die Situation in Griechenland. 27,1 % mehr Ausfuhren bedeuten eine Steigerung auf 380 Millionen Euro. Koren:
"Österreichische Unternehmen profitierten von Infrastrukturprojekten im Rahmen der Vorbereitungen auf
Olympia 2004 in Athen." Außerdem ist der Bau der Athener U-Bahn fest in österreichischer Hand.
Die rekordverdächtige Steigerung der Exporte nach Zypern - plus 264,4 % auf 96 Mio Euro - ist in erster Linie
durch einen Anstieg der Ausfuhren bei EDV-Geräten und elektrischen Maschinen begründet.
Mit einem Exportzuwachs von 31,3 % auf 446 Mio Euro gibt sich in der Türkei ein ähnliches Bild wie bei
den griechischen Nachbarn. Die Importe nahmen ebenfalls kräftig um 16,8 % zu. Koren: "Dass ein Drittel
aller in Bau befindlichen Wasserkraftprojekte von österreichischen Unternehmen durchgeführt wird, zeigt
die erfolgreiche Martkbearbeitung durch österreichische Unternehmen."
Abschließend stellt Koren branchenspezifische Schwerpunkte der AWO in Südeuropa dar: "Im Nahrungsmittelbereich
werden etwa Lebensmittelwochen veranstaltet, in Italien und Spanien soll der Absatz von Schnittholz vorangetrieben
werden. Generell soll dem Dienstleistungsexport unter die Arme gegriffen werden. Auch den Infrastrukturbereich
wollen wir weiter forcieren, da sich eine Unzahl an Chancen für Austro-Unternehmer insbesondere in Spanien,
Griechenland und Portugal ergibt, wo ein Großteil der EU-Fördermittel in Bauvorhaben fließt." |