»Salto emotionale« im Bürgermeisteramt
Ein Hauch von Wehmut bei letzten Empfang dieses Bürgermeisters für AkrobatInnen Graz (mag) - Mehr als nur ein Hauch von Wehmut wehte am Wochenende durch das Grazer Rathaus, als eine Abordnung des Winter-Circus Louis Knie, der zur Zeit im Gelände des Grazer Ostbahnhofs gastiert, zum Empfang im Bürgermeisteramt geladen war - handelte es sich doch um die Abschiedsvorstellung einer ArtistInnentruppe vor der "Hofübergabe" für den höchsten Posten im Rathaus. Gemeinsamkeiten? Sind es die vielen beruflichen Gemeinsamkeiten - sowohl in der Manege als auch im Rathaus bedarf es manchen Kraftakts, um das Publikum zufrieden zu stellen, muss man mitunter mit einer dicken Haut ausgestattet sein oder viele Trapezakte ohne Netz wagen, gut jonglieren können (die einen eben mit Bällen, die anderen mit Zahlen) und mitunter auch seine Fähigkeiten in der Dompteurkunst ausspielen, um "wilder Lebewesen" Herr zu werden -, oder andere Gründe, die Bürgermeister Alfred Stingl zu einem bekennenden Freund des Zirkus gemacht haben? Das ist nicht mit Sicherheit geklärt - unverrückbare Tatsache ist jedoch, dass das scheidende Stadtoberhaupt stets ein offenes Ohr und eine offene Rathaustür für die ArtistInnentruppen aus aller Welt hatte, wenn diese ihre Zelte in der steirischen Landeshauptstadt aufgeschlagen hatten. Der Winter-Circus Louis Knie, der noch bis 2. Februar im Ostbahnhof-Gelände gastiert (Vorstellungen beginnen Dienstag bis Samstag jeweils um 15 und 19 Uhr, Sonntag um 14.30 und 18 Uhr, Montag ist spielfrei), ist das letzte Ensemble, das vom amtierenden Alfred Stingl in den Salon des Bürgermeisteramtes eingeladen wurde. Und so stand am Wochenende nicht wie gewohnt nur unbeschwertes Vorführen einiger Kunststücke und nette Plauderei im Vordergrund, sondern leise Wehmut. Nach dem Errichten einer Menschenpyramide und einigen kleinen Kostproben moderner Zirkuskunst überreichten Direktor Heinz Knapp und Pressesprecher Dr. Walter Zilka dem Bürgermeister eine Urkunde. Unter dem Titel "Sag zum Abschied leise Servus" hieß es: "Unserem Circusfreund Bgm. Alfred Stingl vielen Dank und viel Glück sowie Gesundheit auf dem weiteren Lebensweg". Versprechen Stingl zeigte sich gerührt - und gab ein Versprechen ab: "Egal, wer mir nachfolgt, Graz wird eine zirkusfreundliche Stadt bleiben!" Am Empfang nahmen auch die Gemeinderätinnen Ingeborg Persche und Gerlinde Spörk-Feichter teil.
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