Wien (sk) - Vor einem hochrangigen Publikum am Bezirksparteitag der SVP-Pustertal in Pfalzen (darunter LH
Durnwalder und Senatorin Thaler-Außerhofer) betonte SPÖ-Südtirolsprecher Erwin Niederwieser in
seinem Referat, dass zehn Jahre nach der Streitbeilegungs-Erklärung bei den Vereinten Nationen die Schutzfunktion
Österreichs für die deutsch- und ladinisch sprechende Minderheit in Italien weiter aufrecht sei, sich
aber die Aktionsfelder geändert haben.
"War die Südtirolpolitik früherer Jahre vor allem durch die Gesprächsebene Wien-Rom unter Einbeziehung
der Süd- und Nordtiroler Politik gekennzeichnet, so hat sich der Schwerpunkt der letzten Jahre und Monate
vor allem auf europäische Institutionen verlagert (beispielsweise in der Frage, wie weit die Sprachgruppenzugehörigkeitserklärung
Recht der Europäischen Union oder Konventionen des Europarates verletzt)", sagte Niederwieser.
Österreich werde sich weiterhin keinesfalls in Details der Autonomie-Umsetzung einmischen. "Wir sehen
die Schutzfunktion in einer Garantie, dass die vereinbarten Bestimmungen eingehalten werden, und wir verfolgen
deren positive Weiterentwicklung und Ausweitung. Wir haben uns daher in der Frage der Unterstützung Südtirols
bei diesen Verfahren vor der EU-Kommission und dem Europarat auf die Hilfestellung bei der rechtlichen Beurteilung
konzentriert und machen unseren Einfluss geltend, den wir in diesen Institutionen besitzen", berichtet Niederwieser.
Dieses Einschreiten beruhe auf der Überzeugung, dass die Südtirolautonomie nach wie vor Gegenstand bilateraler
Verhandlungen ist (wie das auch im Kommissionsbericht Bressa zum Ausdruck gebracht wurde) und dass die Streitbeendigungserklärung
an der Schutzmachtfunktion Österreichs nichts geändert habe. In einem geänderten Umfeld habe Österreich
als Schutzmacht bei seiner Europapolitik deshalb auch immer die Interessen Südtirols mitzubedenken. "So
wie die Südtirolautonomie selbst viele Bereiche regelt, welche die Lebensinteressen umfassend berühren,
so betreffen umgekehrt Änderungen in Italien oder auch im europäischen Umfeld oder sogar im Rahmen weltweiter
internationaler Abkommen (Beispiel GATS) diese Autonomie", betonte Niederwieser abschließend. |